tes Zurückweichen des Meeres oder Vorrücken [der
Küste statt finde; allein B a r r ow (1) behauptet dagegen,
dafs man weit mehr Grund habe, dort und
an benachbarten Küsten ein Eingreifen des Meeres
anzunehmen. Da indessen die Beobachtungen, welche
für diese sowohl als für jene Erscheinung von
der Südspitze von Africa .angeführt (werden, sich
blofs auf geologische Phänomene, keinesweges aber auf
historische Thatsaclien oder Traditionen gründen; so
haben wir nicht Ursache dabey zu verweilen.-
■ Am S 6 n e g a 1 und G a m b l a soll sich ein
nicht unbeträchtliches Vorrücken der Küste zeigen.
Auch an dem Nordwest-Ende der grofsen Wüste soll
ein merkliches Verstopfen der Flufs-Mündungen, Hä-
ven und Buchten unverkennbar seyn. Beyspiele davon
geben die Flüsse Ten s i f t im Maroccanisehen
Rei che , Mediah ebendaselbst bey Mamora, Be-
r e g r e b , bey Rabat desgleichen. Dort häuft sich der
Sand durch Winde theils unmittelbar in den Flufsbetten
an, theils führt das Meer den in dasselbe auf gleiche
Weise getriebenen in die Mündungen und in die Vertiefungen
der Küste (2).
America und Australien.
Die niedrigen Küsten von Ame r i c a , und nah-
jnentiich auf der Ostseite, an welcher mehrere Flüsse
der ersten und viele mittlerer Gröfse münden, und au
welcher seit drey und fast einem halben Jahrhunderte
O Reisen in d. Innere von Südafrica, teutseke Uebers. von
Bergh 2- T lil. S. 85 — 87-
James Riley Schicksale u. Reisen. Jena 18x3. p. 49g.
60p u. s. w.
constante Strömungen, und vornehmlich der nach dieser
Küste drängende Rotationsstrom, und der sie schneidende
Golfstrom beobachtet worden sind, bietet an
mehreren Orten die Erscheinung des Ansetzens von Land
und der Deltabildung im colossalen Maasstabe.
Der von Osten nach Westen gerichtete Rotationsstrom
des Oceans trifft auf den grofsen Mexi cani -
schen Bu s en , und senkrecht auf die Ostküste von
Neuspan i e n , dann in seiner Ausbeugung gegen Norden
auf die Ufer von Loui s i ana und Mis s i s i p p i ,
wo sich also, geschützt durch die gegen Süden vorspringende
Spitze von Flo r id a , der Sand und die
übrigen vom Meere dahin geführten festen Tlieile an-
häu-fen können und müssen. Der Ueberflufs des einströmenden
Wassers wird herausgedrängt, und bildet,
indem er seinen Weg durch die zerrissene Kette der
Bahama - Inseln nimmt, den nördlich gerichteten
Golfstrom ; dieser begegnet der immer weiter gegen
Osten hervortretenden Küste von Nordame r i c a,
und indem er sich an diese stöfst wendet er sich
nordöstlich, und trifft sie dadurch immer schwächer,
bis er sich ganz nach dem grofsen Ocean zwischen
New-F o u n d l a n d und den Br i t t i s ch en I n se l n
hin wendet. In Westen dieses Stromes und vor der
Nordamericanischen Ostküste, wo seine Kraft sich
bricht, müssen natürlicherweise die das Meerwasser
trübenden Theile niederfallen, und Sandbänke, endlich
Landansätze bilden (1).
So verhält sich die Sache auch in der That; —
daher sind die nördlichsten Theile dieser Küste [die l)
l ) Al. v. Humboldt Versuch über den polit. Zustand von
Neuspanien. Th. 1. S. 67. f. der teutsch. Ausg.