habe, und eine ansehnliche Stadt gewesen sey. Nachl
ihr wurde die Mündung Spine t i cum os t ium ge-l
nannt, sonst auch Eridanum os t i um (1), Sie istI
das heutzutage so genannte Ost i o Prim a ro , und
war einst ohne Zweifel die bedeutendeste Mündung
des Stromes, ehe dieser die nachher z u .erwähnenden
Ableitungen erhielt (2). Sie führte .auch den Nahmen
Padus a , und Po r t us Vatren i von dem kleinen
Flusse Va t r enus (Sant ernu s , jetzt Santerao) der
von Imola her kommend sich mit diesem Arme des
P o vereinigt; auch il Po d ’ Argenta wurde dieser
Arm genannt. Jetzt ist die Mündung klein und unbedeutend.
Aus diesem Arme leitete August einen Canal
zu Bildung des Hävens von Ravenna dahin, (Fossa Au-
gus t i , Fossa Ascon i s , jetzt i l Canal di Santo
Al b e r t o ) der noch in einem geringen Ueberreste
sichtbar ist. tJluver bemerkt, dafs nur der unterste
Theil desselben August's Werk gewesen sey, der jetzt I
noch den Nahmen F iume v e c c h i o führt.
Der zweyte alte Hauptarm mündete nördlich von I
Coma c ch i o , und hiefs Ost ium Ol äne , (jetzt di I
V o 1 a n e ) (3). Von ihm sonderte sich ein Nebenarm 1
ab, ungefähr 6 ital. Meilen von Fer rar a bey dem I
Dorfe Codrea. Seine Mündung südlich von Co- |
macc h i o hiefs C a p r a s i a e os t ium, unddieBocca |
di b e ll’ o c chi o scheint der Ueberrest derselben zu I
seyn. Jetzt heifst dieser Arm Vergi n e s e; er geht in I
die Sümpfe von Coma c ch io aus, und noch zieigt I
die Gegend um Pas solo Spuren der zu ihm ehedem
gehörigen Canäle. Die Ursachen die seinen Ver- I
3) Plinius H. N. L . 3. C. 15.
a) Cluver Italia anti qua, T . f. L . 1. 18.
3) Polyb. L . 2. C. 16.
fall bewirkt, haben auch die ganze Gegend umher verändert.
Ein zweyter von dem zweyten Hauptarme südlich
abgehenderAusflufs war der Canal Sagis. Seine
Mündung ist wahrscheinlich der jetzige Por to
Magno und Port o di Magnavac ca unweit Co*
t nacchio, wo ein Dorf Nahmens Fos s e g g e noch
das ehemalige Daseyn des Canals verräth. Alle diese
Mündungen haben aufgehört das zu seyn was sie ehe-
jmals waren, und die Gewisser des Po haben einen
ganz andern Lauf genommen (1).
Mehrere dieser Seitenmündungen, insbesondere
aber die folgenden die in unserer Zeit die Hauptmündungen
sind, werden alten Leitungen und vorzüglich
der Kunst der Tus c i e r zugeschrieben (2). Unter
diesen von dem alten natürlichen Laufe nördlich abge-
tienden Armen ist zuerst der heutige Po Grande zu
bemerken; er ist der nördlichste, und steht, wie wir
loben erwähnt Raben, mit dem Ta r t aro und durch
diesen mit der Etsch in Verbindung. Seinen Anfang
nimmt er oberhalb Fer rar a zwischen den Dörfern
Figarol a und S t e l l a ta und er scheint die vornehmste
von den Wasserleitungen gewesen zu seyn, welche
unter dem Nahmen Fossi one s Phi l i s t ina e
bekannt sind. Seiner Mündung, sonst T a r t a r um
ostium jetzt Port o del le For n a c i , haben wir
gleichfalls schon erwähnt. An seinem mit dem T a r tarus
gemeinschaftlichen Ausflusse am Ufer des Mee-
ijres war von den Tusc i e rn die Stadt Hadria, Adria,
oder At r ia angelegt worden, die dem Meere selbst
«einen Nahmen gegeben hat und jetzt mehrere Meilen
von der Küste entfernt im Lande liegt. Ungeachtet
jaber diese Ableitung ein so hohes Alter hat, so ist sie * S
I l) Cluver a. a. O. 2) Plinius H. N. L. 3- C, 16.
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