SCHLUSSBEMERKUNGEN
zum fünf ten Hauptstücke.
"Vv i r glauben, Im Vorhergehenden die ausgezeichnetesten
Thatsachen zusammengestellt zu haben, welche
zeigen: dafs in der ganzen Zeit die von der bis auf die
unsrige gekommenen Ueberlieferungumfafst wird weder
ein allmähliches und fortdauerndes Sinken, noch ein solches
Steigen des allgemeinen Meeres-Spiegels angenommen
werden kann; und dafs die Erscheinungen, welche
man durch eine von diesen Ursachen erklären zu
können geglaubt hat, auf ganz anderen Gründen beruhen,
Wir glauben auch: dafs man sich leicht überzeugen
werde, wie ein merkbares Steigen oder Sinken des
allgemeinen Meeres-Spiegels von den allgemeinsten und
sichtbarsten Folgen auf alle niedrigen Meeresküsten begleitet
seyn müfste, so dafs man, wenn Eines von Bey-
den wirklich einträte, gar nicht nöthig haben würde, die
Beweise davon an einzelnen Orten hie und da zusammenzusuchen,
sondern dafs sie überall auf eine unverkennbare
Weise und sosehr in die Augen fallen müfsten,
dafs die ganze Küsten - Geographie der letzten Zweytau-
send Jahre dadurch umgestaltet worden seyn würde.
Dieses ist aber nicht nur nicht der Fall, sondern die
Maasstäbe, nach welchen die Abnahme oder Zunahme des
Wasserstandes von verschiedenen Gelehrten berechnet
worden ist, sind selbst so hypothetisch und unter sich so
verschieden, dafs man daran leicht erkennt, wie wenig
die Erscheinung selbst, auf die hierbey alles ankommt,
constatirt und ins Klare gesetzt ist. Ja! was für diesen
Umstand als der entscheidendeste Beweis angesehen
Werden kann, die Ansichten, welche man von den Erscheinungen
gefafst hat, sind einander geradezu entgegengesetzt,
indem sich eine Parthey für die Hypothese
vom Sinken und die andere für die vom Steigen des
Meeres-Spiegels erklären konnte; wobey die Anhänger
einer jeden wieder unter sich in Ansehung dös anzunehmenden
Maasstabes verschiedene Meynungen aufgestellt
haben.
ßlaillct nimmt an, dafs das Fa l l en des Meeres-
Spiegels in tausend Jahren Eine und eine halbe Französische
Elle (aune) betrage.
Celsius nimmt für dieses F a l l e n in derselben Zeit
Zweyundzwanzig und eine halbe Schwedische Ellen
an.
Manfredi behauptet ein S t e i g e n des Spiegels in
derselben Zeit auf drey Viertheile einer Elle annehmen
zu können.
Nach Hartsoecker's Berechnung müfste dieses
S t e i g e n in derselben Zeit fünf Ellen betragen.
Betrachten wir aber nun aber die im vierten Hauptstücke
zusammengestellten [ganz unzweifelhaften Erscheinungen
von dem Abführen des festen Bodens durch
die Flüsse in das Meer, so werden wir nicht läugnen
können, dafs eine allmähliche E r h ö h u n g des Mee