ist jetzt so wenig vom Wasser umgeben, dafs er nicht
einmal mehr eine Halbinsel bildet.
Plinius(i) sagt von der N a r b o nens i s c hen Prov
in z : Oppida de caetero rar a, praejacentilus stag-
tüs. Es müssen daher zu seiner Zeit weit ausgebreite-
tere Gewässer die dortigen Niederungen bedeckt haben
als jetzt, da die Binnenwasser der neueren Zeit das Aufblühen
einer Menge von Orten dort nicht gehindert haben,
Dafs aber das Meer oder doch gewifs der sumpfige
Theil des Küstenstriches vor achtzehenhundert Jahren tiefer
in das Land eingedrungen seyn mufs als jetzt, dafür
möchte auch der grofse und unnatürliche Umweg der
alten Römerstrafse von Ugernum nach B e z i e r s über
Nemausus sprechen; welcher vielleicht um deswillen
unvermeidlich war, weil das Land in der Richtung,
in welcher man jetzt diesen Weg nehmen kann, zurZeit
der Anlegung der ersten Strafse noch Wasser oder Sumpf
war (2). Von derselben Ursache rührt es vielleicht auch
her, dafs die Römer die warmen Quellen vonBa l a r uc
nicht gekannt haben, denn diese müssen sich damals
noch unter dem Wasser des Et an g d e T a u r befunden
haben, sobald dieser so ausgebreitet war dafs er Mese
zu einer Halbinsel machen konnte. Die Unbekanntschaft
der Römer mit den Quellen von Balaruc ist aber um
deswillen hierbey ein bedeutender Umstand, weil dieses
Volk einen besondern Werth auf die warmen Bäder
legte, und weil es die minder wirksamen von A ix ,
Vind die weit abgelegeneren von D a x und B a gn ères
kannte und benutzte (5).
Notr e Dame des Por t s war wirklich ein Haven
an dem sogenannten Etang de Maugui o noch
sQ Mémoires d'Astruc a. a. O.
Im Jahre 898 a^* 3 1 Her Erzbischof Arnustus von Nar-
■ bonne daselbst ein Provinzial - Concilium hielt; jetzt
Ist dieser Ort mehr als eine halbe Lieue von dem Ufer
^entfernt.
Ps a lmo d i mufs zufolge einer Urkunde vom Jahre
gi5 damals eine Insel, und bey Gründung des dortigen
Klosters vom Mittelländischen Meere bespühlt gewesen
ieyn; jetzt Hegt der Ort noch hinter den innersten Binnenwassern
und gegen e.Lieues vom Meere (1).
Auch die Stadt Aima r gue s (Armasanicae)^
die jetzt 3 Lieues vom Meere entfernt ist, scheint zu
jAnfange des neunten Jahrhunderts viel näher an demselben
gelegen zu haben, da in einer von Mabi l -
10 n (2) beygebrachten Urkunde aus dieser Zeit, ihre
jLage als in littoraria bezeichnet wird.
Noch ein Beweis für das Vorrücken des Delta des R h o-
jnewird von den T h ü r men hergenommen, welche sich
[von seiner Mündung an aufwärts finden. Strabo{3)» Her
ischon des Umstandes erwähnt dafs dieser Flufs durch
Iden zugeführten Schlamm Untiefen in seiner Mündung
jjbilde, berichtet zugleich, wie die Ma s s i l i e r , um die
■ für Schiffe gangbare Mündung zu bezeichnen, an derselben
Thürme errichtet hätten. Natürlicherweise mufs-
Iten diese Thürme zu beyden Seiten der Mündung am
[Meeresufer stehen. Nun findet man aber jetzt vier bis
[fünf solcher Thürme längst jedem Ufer weit in das Land
[hinein. Auf dem linken Ufer den Thurm von Ma u l e -
Iget, von St. Ar c i e r , von Pa r a de, von Be l v a r e ,
[und auf dem rechten die von Mond on i , von V a s s a 1 e,
1) Àstruc citirt für diese Thatsaclien dieHist. de Languedoc
T. 1. p. 393. und die P ,P . Bénédictins T. f. Preuves, p. 47;
2) Annal. T. 2. ad ann. 813. Nr. 13. p. 718 folg.
3 ) .L. 4. T. 2. p. 22.
Verând. d. Erdfl. Bd. 1.
l) L. 3. c. 4.
3) Astruc a. a. O.
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