in dem gegenwärtigen Buche auf die Gestalt der Meeresküsten
zu beschränken haben.
Die No rd küs t e v o n Af r i c a , vom N i l bis zur
Strafse von Gib r a l t a r , enthält keinen diesem an
Gröfse gleichkommenden Flufs. Es ist daher dort auch
keine so beträchtliche Landbildung wie in Unterägypten
weiter zu erwarten. Doch fehlt es auch für jenen
Theil der Küste nicht an Ueberlieferungen davon, dafs
das Meer hie und da durch Ansatz neuen Landes aus
seiner Stelle verdrängt worden ist. Pomponius Mela (x)
sagt von Numidi en: Interius et longe satis a littore
(si ß-detn res capit) mirurn admodum, spinae piscium,
muricum ostreorumque fragmenta, saxa attrita, (uti
solent) Jluctibus, et non dijßerentia marinis» i n f i x ae
e aut ibus an c h ö r ae, et alia ejusmodi signa atque
vestigia eß-usi olirn usque ad ea loca pelagi, in campis
nihil alentibus esse invenirique narrantur. Naher beobachtet
hat man die Erscheinung an folgenden Puncten.
In der g r ö f s e r n Sy r t e scheint ein Vorrücken
des Landes statt zu finden, welches vielleicht — wenigstens
zum Theil — durch die Anschwemmungen des
Flusses L a th on bewirkt wird. Lucan (fl) erwähnt
des allmählichen Austrocknens dieses Busens, und weissagt,
dafs das Sumpfland umher dereinst in trocknes
bewohntes Land werde verwandelt werden (3).
Auch die k l e i n e Syr te drang wahrscheinlich ehe
dem tiefer in das Land ein, und hieng mit dem See
O L . i . c . $ 2 ) L . 9 . V . 303 — 3 1 8 .
3) Renneil G e o g r , H e r o d , in Bredow's U n t e r s u c h . S t. 2.
S . 6 7 7 — ö g a .
L owd e a h (wohl T r i t o n i s der Alten) zusammen.
Die ganze Gegend um diesen See besteht aus Sand mit
Wasser gemengt, und der See selbst so wie auch die
Sy r t e werden in ihrem Innern durch Striche unvollendeten
Landes unterbrochen. Wenn daher schon dieser
Umstand auf die Vermuthung führt, dafs dort ein
Anwachsen des Landes vorgehe; so versichert auch
Shaw ( 1 ) ausdrücklich, dafs bey Kabes oder Gabs
das Land zugenommen habe, und fortdauernd zunehme;
so dafs die alte Stadt Tac ap e , sonst an der Küste,
jetzt im Lande stehe. Nordwärts von dieser Stadt,
wo jetzt der Flufs Akroude in die Sy r t e fällt, dessen
Bett im Sommer trocken ist, scheint in älterer
Zeit die Verbindung des Sees mit dem Meere gewesen
zu seyn, und so beschreibt sie auch Ptolemäus (2).
Auch M a i ll e t (3) erwähnt dieses Vorrückens 'des Landes
in den Syr t en .
An der Tu ne s i s ch en Küs t e ist der Haven von
El Medea oder Afr i c a südlich von dem alten Thap-
sus so versandet, dafs er nicht das kleinste Schiff
xnehr aufnehmen kann (4). Der See oder Busen von
Tuni s war ehedem ein grofser und tiefer Haven, der
eine zahlreiche Flotte aufnehmen konnte, jetzt ist er
durch den ihm zugeführten Schlamm ganz seicht und.
sehr verengt (5). Bei Ca r thago zeigt sich an der
einen Seite ein beträchtlicher Ansatz neuen Landes,
während — wie wir im ersten Hauptstücke erwähnt
haben_auf der andern südöstlichen Seite das Meer
einen Theil des Bodens des alten Car t h ag o zerstört
und abgerissen hat (6). Bey U ti ca an der Mündung * 6
1 ) V o y a g e s , d e r fr a n z . U e b e r s . T . 1. p . 236. 24g. 2 5 2 .
2 ) Renell a . a. O . 3) Telliamecl T . I . p . 133*
4 ) Shaw a . a. O . p< 245- 5) E b e n d a s , p . 193-
6 ) E b e n d a s . S . l $ 9*