numque prono alveo in Galliam ruentem, disjectis quae
morabantur, ejfudit. Sic velut abacto amne, tenuis I
alveus, insulatn inter Germanosque, continentium ter-
rarum speciem Jecerat. “ Also nachdem Civilis sich
auf der Insel befand, zerstörte er einen Damm. Diesen
mufs man doch gewifs anderswo suchen, als bey
der Absonderung der Wa a l vom Rhei n. Hätte Civilis
trocknen Fufses durch die erstere gehen können, 60
würden ihm doch wohl die siegenden Römer, auch
ohne Schilfe und Brücke, auf dem Fufse gefolgt seyn,
und ihm nicht Zeit gelassen haben, den Damm zu zerstören
und dadurch die Waa l erst wieder zum Flusse
zu machen.
Die Erzählung des Tacitus in den nur erwähnten
Worten erklärt sich vielmehr ganz einfach so : Civilis
befand sich nun auf der Insel nördlich von der Waal ,
wufste, dafs die Römer ihm zwar nicht augenblicklich
folgen konnten, ihm aber doch folgen würden, sobald
ihnen die Mittel dazu nicht mehr fehlten — wie denn
auch, der weitern Erzählung zufolge geschah — und
zog sich in die Insel hinein bis an den gar nicht entfernten
Rhein . Dort zerstörte er den Drusischen Damm
oberhalb Ba t a v odurum und liefs den Rhein nach
der Gallischen Seite überschiefsen, so dafs solcher von
dieser Stelle an nordwestwärts (nach Ut r e ch t zu) ein
tenuis alveus wurde, u. s. w. Auch die Richtung des
Rückzugs, welche Tacitus durch eine Thatsache bezeichnet,
redet dieser Erklärung das Wort, Der Geschichtschreiber
sagt von Civilis; „non tarnen ausus
oppidum (oppida nach Anderen) Batavorum armis tue-
r i, raptis, quae Jerri poterant, caeieris injecto iguh
in insulam concessit,“ Man nimmt an, Oppi dum
Ba t a v orum habe in der Gegend von Nimwegen
oder noch weiter westlich gelegen. Hatte sich nun dvilis
dorthin gezogen, so war er bey seinem Uebergange
über die Waal viel zu weit von ihrer Absonderung
vom Rhein entfernt, um da den Durchbruch eines Dammes
veranstalten zu können. Dagegen trifft eine Linie
vom Schlachtfelde über N imw e g e n gezogen, verlängert
gerade auf die Gegend, in welcher wir mit Alting
die Drusischen Dämme am Rhein'suchen, und gewifs
hat Civilis in seiner- damaligen Lage zu seinem Rückzüge
den kürzesten Weg gewählt.
Alle diese Umstände sprechen dafür, dafs der Damm
den Civilis zerstört hat in der Gegend lag, wo der
Le ck sich vom Rhe i n absondert, und dafs diese
Zerstörung wenigstens eine, vielleicht die erste Veranlassung
zur künftigen Ausbildung dieses noch heutzutagebestehenden
grofsen Armes des Rh e in gegeben hat.
Zu mehrerer Bestätigung dieser Ansicht und eines
andern oben berührten Umstandes folgen wir dem Tacitus
noch etwas weiter in seiner Erzählung, Civilis
griff nun die Besatzungen der Römer an, die er noch
in der Insel, und zwar in den Orten Ar ena cum, Ba-
t a vodurum, Gr in n i und Vada fand, WasBata-
vodurum war, ist schon angeführt worden. Ar ena cum
wird von Einigen für Arnhe im, Gr in n i für
Rheene n , und Vada für Wa g e n in g e n gehalten.
Alting bestreitet diefs und zeigt, dafs diese drey Orte
eben so wie Ba t a v o durum auf dem linken Rheinufer
gelegen haben müssen. Dieses ergiebt sich auch
daraus, dafs nach Tacitus (5. c, 21,) die Römer,
die indessen dem Civilis auf die Insel gefolgt waren,
als sie diese von ihm bedrängten Orte befreyeten, ihn
und die anderen Batavischen Heerführer nöthigten, sich
durch den Flufs auf die andere ( also die rechte) Seite
des R h e rn zu retten.