Schifte nicht fahrbare Ausflüsse gehabt habe, und dafs
also die Seeländischen Inseln zu Caesar's Zeit nicht
eben, wie von einigen Schriftstellern geglaubt worden
ist, unter sich zusammenhängend gewesen seyen, wird
von Anderen vermuthet(1). Die der Maas und Waal
gemeinschaftliche nördliche Mündung hiefs bei den Römern
He l ium o s tium, ein Nähme, dessen Andenken
sich noch in He l v o e t (He l i i f luen tum) und
B r i h e l ( lat um He l i um) erhalten hat. Einige wollen
selbst den Nahmen Holland davon ableiten (2).
Ueber den Lauf, welchen die Maas oberhalb der
gedachten Verbindung mit der Wa a l in alter Zeit
nahm, und über das Alter ihrer jetzt mehrfachen
Verbindungen mit dieser herrscht einige Ungewifs-
heit. Eine angenommene Sache ist, dafs die Maas
sonst ihren Lauf von H e u s d e n durch das B e r g s e
Ve ld (nördlich von Ge r t ruidenb erg) nach der jetzigen
Insel Do r t r e c h t zu nahm, durch die jetzige
Insel B ey er lan d hindurch gieng, und sich zwischen
dem Land von P u t t e n und der Insel V o o rn , bey
Ge e r v l i e t mit der Wa a l vereinigte (3); ein Lauf,
welchen noch jetzt der Nähme A l t e Maas überall bezeichnet.
Aber zu welcher Zeit ihre übrigen Vereinigungen
mit der Wa a l an höher gelegenen Puncten entstanden
sind, das ist nicht so ausgemacht.
Caesar (4) sagt: „ Mosa proßuit ex monte Kosego,
qui est in fmibus JLingonurn, et parte quadam ex Hheno
recepta, quae adpellatur Kahalis, insulamque ejj'icit Bä-
tavorum, in Oceanum injluit; — neque longius ab Ocecj
) iWT. Alting a. a. O. P. I. p. 98. 2) Ältxng ebend. p. gj.
3) Natuur- en Waterloopkundige Grondregelen , toegepast
op den Waaterstaat des vereenigte Nederlanden etc. Amsterdam
1806. S. 114,. folg.
4) B. G. IV, iono
millibus passum LXXX. in Rhenum transit.(t Diese
etwas schwierige Stelle, welche wir nach Oudendorp's
Lesart hieher gesetzt haben, da sie in andern Lesarten
(z. B. der von den Zweybrückern angenommenen)
noch weniger gut zu erklären ist, beweist, dafs die
Maas mit dem R h e in oder der Waal nicht blofs bey
Ge e r v l i e t, sondern höher oben im Lande zusammengeflossen
seyn mufs, indem die letzten allerdings etwas
dunkeln Worte von ,,neque“ an nicht auf Vaha-
lisI sondern nur auf Mosa bezogen werden können.
Die Stelle hat den Auslegern viele Mühe gemacht,
wie man bey Oudendorp sehen kann. Sie läfst sich
nicht wohl anders erklären, als dafs man annimmt,
die Waal habe zu Caesar's Zeit einen andern Lauf
genommen als jetzt, und sey schon damals ungefähr
in der Gegend von dem Fort St. An d r i e s , wo
jetzt eine partielle Verbindung zwischen beyden Flüssen
statt findet, g a n z mit der Maas vereinigt gewesen.
Zu dieser Vorstellung pafst Caesar's Beschreibung der
Beschaffenheit dieser Gewässer vollkommen, sobald
man sich nicht daran stöfst, dafs er die Wa a l , die er
erst als ei nen T h e i l des Rhe i n bezeichnet, im
Nachsatze geradezu Rh e in nennt. Gemeiniglich wird
zwar angenommen, die Verbindung beyder Flüsse bey
Fort St. Andrie s sey ein Werk neuerer Zeit; indessen
haben wir keine befriedigende Auskunft darüber finden
können, worauf diese Annahme beruht. Schon Cella-
rius (x) ist der Meynung, dafs Caesar's Beschreibung
auf die angegebene Weise gedeutet werden müsse, und
der von uns schon einmal angefühi'te Rruining (2) hat
dieselbe Ansicht, und glaubt, dafs die Verbindung bey 1
1) Not. Orb. antiqui II, 3. 20.
2) A. a. O. p. 3" xx. dessen Tableau topogr, et Statist, de
Rotterdam, Rotterdam 1815« 8» S, 229.