berüchtigten Zeichen nicht selbst gesehen und untersucht?
Er sagt (1) dafs solche einige Jahre vor seiner
Anwesenheit von Ingenieurs untersucht und dafs die
Wahrnehmung vom Sinken des Meeres-Spiegels bestätigt
gefunden worden sey. Warum wird aus dieser
Bestätigung anscheinend so wichtiger Wahrnehmungen
ein Geheimnifs gemacht, wenn sie, wie Hr. v .B . sagt,
sich in den Händen des um die Nordische Topographie
so sehr verdienten (im J. lßso leider verstorbenen) Baron
Hermelin schon seit mehreren Jahren befunden haben
? Fürchtet man vielleicht das Andenken des sonst
so würdigen Celsius zu schmähen, wenn man der Welt
eingestände, dafs der wackere Mann einmal von einem
Gebilde seiner Phantasiehingerissen worden ist? Immer
kann man ans dem Nichtbekanntmachen der neueren
Beobachtungen über diesen Gegenstand auf den Argwohn
geleitet werden, dafs sie das nicht bestätiget haben,
was sie bestätigen sollten.
Uebrigens hat Hr. v. Buch sehr wohl eingesehen,
dafs aus den angeführten Erscheinungen — diese auch
sämmtlich als wahr, und so angenommen wie Celsius
sie. darstellt — doch ein Sinken des Wasserspiegels
in dem Ba l t i s ch en Meere und zwar in diesem allein
nicht gefolgert werden kann, weil es physischen
Gesetzen zuwiderläuft, dafs der Spiegel in einem Meere
fallen soll, und in einem andern mit diesem in Verbindung
stehenden nicht; denn er behauptet selbst, dafs
man von einem solchen gleichmäfsigen Fallen der Nordsee
an den Norwegischen Küsten nichts wisse. Er sagt
daher (2): es bleibe kein Ausweg zu Erklärung dieser
Erscheinung übrig als die Ueberzeugung: „ dafs ganz
S c hwe d en sich langsam in die Höhe erhebe, von Frel
) a. a. O. S. 290. 2) Th. 2. S. 29t.
nd er i c s h a l l bis gegen A b o t und vielleicht bis gegen
y,St .Pe t e r sburg hin.u Unter vorausgesetzter Richtigkeit
der Vordersätze hatHr. von Buch hier ganz unstreitig
Recht, und der kühne Gedanke macht unter dieser Voraussetzung
seinem Scharfsinn Ehre. Aber, darf man zu einem
solchen wahrhaft desperaten Mittel der Erklärung
wohl greifen, so lange die Thatsache welche erklärt werden
soll selbst nicht über alle Zweifel erhoben und con-
statirt ist? Und können wir mit den uns bekannten
physischen Kräften nicht wenigstens leichter ein einzelnes
Geschiebe heben lassen, als eine Landmasse von
vielen Tausend Quadratmeilen?
Doch genug von dem Ba l t i s chen Meer e! Jeder
der nur einigermafsen mit den Gesetzen der Natur
bekannt ist, wird sich mit uns überzeugt halten, dafs
dieses Meer allein seinen Wasserstand nicht ändern kann,
ohne dafs die Veränderung dem mit ihm in Verbindung
stehenden Oc ean sich mittheile. Denn das Ba l t i sche
Meer hat keinen dauernd hohem Stand als dieser,
sondern der grofse Zuflufs von Wasser, welchen
jenes eingeengte Meer von einer grofsen Anzahl wasserreicher
Ströme unaufhörlich erhält, ergiefst sich bekanntlich
in ununterbrochen fortdauernder Strömung
durch den Sund und durch die Be l t e in das Cat-
t ega t und nach dem Oc ean, und so wird stets das
Gleichgewicht zwischen dem Wasserstande bey der Meere
erhalten (1). Ja, dieser Strömung ungeachtet steht doch
der südwestliche Winkel des Baltischen Meeres bey Ki e l ,
vor welchem die Strömung ohne ihn zu treffen voriiber-
geht, noch um fünf und einen halben Fufs niedriger
als der Ocean bey der Mündung der Eyder; .
denn der Flemhuider See (der höchste Punct des
0 Catteau CallevilU 1, 37,