länglich beurkundete Thatsache, date auch der Spiegel
des Schwarzen Meeres bedeutend gesunken ist, völlig
ohne Erklärung.
Welche Gründe Andrèossy — der auch zu den
Gegnern der Hypothese vom Durchbruche des Bosp or
gehört — dagegen aufgestellt hat, ist uns nicht bekannt,
da wir nicht Gelegenheit gehabt haben, uns davon
aus seinem kostbaren Werke über diesen Gegenstand
(x) zu unterrichten. Soviel wissen wir durch
Auszüge in anderen Schriften, date Er beym Bestreiten
dieser Hypothese dennoch die Gegend am Bospor
für eine ehemals vulcanische erklärt. Eine Stelle seines
Werkes aber, wo er sagt: Ce terrain na subi, dans
eet endroit, aucune révolution h is t or i que , c'est ä
dire -postérieure ä l ' ent i e r e or gani sa t ion
des co n t i n en s , mifsfällt uns, wegen des ebenso unbestimmten
als kecken Nachsatzes der zur Erläuterung
des schon ganz verständlichen Vordersatzes dienen soll,
und der. doch etwas enthält, w'as kein verständiger
Physiker auszusprechen wagen wird. Aus dem Vordersätze
müssen wir übrigens schliefsen, date Andrèossy
s durch Beobachtungen an Ort und Stelle unterstützte
Untersuchungen ihn wenigstens auf dasselbe
h i s t o r i s che Resultat geführt haben müssen, welches
wir auch gefunden zu haben glauben.
l) Voyage à l ’ embouchure de la Mer Noire , ou essai sur le
Bosphore etc. arec un atlas, p. M. le C. Andrcossy, P a*
ris zgig.
Vom Durchbruche der Strafse
von Gibraltar.
D e r zweyte grotee Meeres-Durchbruch, dessen Geschichte
die Alten beschäftigt hat , ist der an den
S ä u l e n des He r c u l e s , dessen Götterkraft Einige
diese Katastrophe zugeschrieben haben, während Andere
ihn vielmehr diese Strafse durch Errichtung der
Felsenmauern C a l p e und Aby l a verengen liefsen,
um den Ungeheuern des Oceafis den Eingang in das
Mittelländische Meer zu wehren (1). Auch hier scheint
die Gestaltung der Länder die Sage von einem Durchbruche
zu rechtfertigen. Zwey mächtige Felsen-Vorgebirge
mit jähen Abstürzen bilden ein enges Thor
zwischen dem gröfsten Binnenmeere und dem endlosen
Ocean, und dafs ein Durchbruch hier eine Felsenreihe
zerrissen habe, möchte kaum zu bezweifeln seyn.
Aber ob das Menschengeschlecht Zeuge dieser Naturbe-
gebenheit gewesen ist, ob sie gewaltsam oder allmählich
erfolgt, ob man wenigstens in früherer Zeit noch
deutlichere Spuren derselben wahrgenommen hat, als
die sind, welche man jetzt findet? oder ob sich die
Menschen nur aus der noch bestehenden Erscheinung
1) Diodor. L . 4. c. 13.
Veränd. d. Erdfl. Bd. *1. K