eine von ihren Mauern ziemlich entfernte Rhede
hat (1).
Selbst bey Mar s e i l l e ist davon Wenig oder Nichts
wahrzunehmen. Es haben zwar Einige behauptet, dafs
der alte Haven dieser Stadt und die alte Stadt selbst
nördlich von der heutigen gelegen hätten, wo jetzt
ganz trocknes Land ist (e), und dafs in der Gegend
von Hi ères das Land sehr beträchtlich angewachsen
sey, indem eine Stelle das S igna l genannt, an welcher
sich im Mittelalter der Sohn eines Grafen von
Pr o v en c e ins Meer gestürzt haben soll, jetzt# einer
Lieue von der Küste entfernt sey (3). Andere Nachrichten
hingegen, welche für Beobachtungen dieser
Art, und besonders dieser Gegend uns mehr Vertrauen
einflöfsen, berichten: dafs der Haven von, Mars e i l le
noch ganz derselbe sey wie er vor Zweytausend Jahren
gewesen; dafs man den Ausgang der von Marius
aus dem östlichen Arme des Rhone geleiteten Fossa
Mariana bey dem Dorfe Fos, nur J Lieue von der
Seeküste, und das von Strabo aufgeführte S t agnum
Astromela in dem Et an g de Ma r ti g ue s wieder
erkenne (4). Ein Ansatz von Land an diesem seit
zwey Jahrtausenden den Seefahrern des Mittelmeeres
so wichtigen Puncte würde bekannt und nachzuweisen
seyn.
1) Catteau Calleville Tableau de la Mer Baltique. T. I. p. igd.
2) Maillet, im Telliamed, T. I» p. 150. — D. Mann, Mém.
s. l ’ancien état de la Flandre maritime, in den Mém. de
l ’Acad. d. Bruxelles , T . I. p. ^2.
3) Maillet a. a. O. p. 152.
4) Mémoires pour l ’histoire naturelle de la Province de Languedoc
(par Astruc.') P, 2. eh- II. — Papou Voyage littéraire
de Provence 178O. (teutsçh, Leipz. 1783.)
lieber die Veränderung der Gestalt des Landes von
den Rh on e -Mün düngen we s t l i c h , und zwar
durch Zuwachs, hat man mehrere, zum Theil entscheidende
historische Beweise. Strabo (1) sagt: die Küste
von Ma r s e i l l e bis zu dem Vorgebirge der Venus
bey den P y r e n a e e n bilde zwey Meerbusen; der eine
von Ma r s e i l l e bis zu der Insel Blasco (B r e s c on
bey Agde ) sey der gröfsere, der andere von dieser Insel
westlich, der kleinere. Diese Beschreibung palst
nun nicht recht auf die heutige Gestalt dieser Küsten,
da die zwischen Ma r s e i l l e und Agde vorgeschobenen
Niederungen um die Mündungen des Rhone diesen
ersten Busen kleiner darstellen als den zweyten, und
das Vorgebirge bey Agde nicht einmal so weit hervortritt
als das De l t a des Rhone. Denkt man sich hingegen
die von Agde bis Aiguesmor t e s sich hinziehenden
sandigen Landzungen (La Plage genannt, und
hier beynahe das, was die Ne rung en in dem Ba l t i schen
Meere) hinweg, so dafs die dahinter liegenden
Rinnenwasser (E t ang s ) Theile des Meeres werden,
und zieht von Ai guesmo r t e s nach Ma r s e i l l e eine
Linie, welche die äufsersten Theile des Rh on e d e l t a
abschneidet, so erhält man die von Strabo geschilderte
Form beyder Meerbusen, und daraus kann man schon
einigermafsen auf das in der dortigen Gegend erfolgte
Anwachsen des Landes schliefsen.
Doch es kommen noch mehrere historische Nachrichten
hinzu, welche dieses Anwachsen bestätigen.
Pompon. Mein (0) sagt: Mesua collis mari incinctus
pene undique: ac, nisi quod angusto aggere continenti
ännectitur, insula. Me se , welcher Ort an einem der
vorerwähnten Binnenwasser dem E t an g d eT a u r liegt, 1
1) L. 4. T. 2. p. 16. 2) L. 2. c. s*