3 0 4 IV . HAUPTST. LANDES-VERCRÖSS.
Puncten der Rüsten von Ken t und S u s s e x (1); an
den Inseln Sheppe y , Th a n e t (welche durch allmäh.
liehe Verengerung und Anfüllung des sie vom Lande
trennenden Canals, dem erstem immer näher rücken
soll (2)) und S an dwi c h , und an der Go o dwin -
Sandbank (3 ); bey Dun gyn eis und Ha s t ing s (4);
in der Versandung der Häven von R y e und Wi n che l -
sea (5); bey der Stadt Rumn e y , wo sich der Flufs
Ro th er ins Meer ergielst (6) u. s. w.
Dafs die Trümmer des Landes, welche das Meer
abreifst, und welche die Flüsse mit sich fortführen,
nicht blofs an den Küsten sondern auch mitten im
Meere in seinen Tiefen ab gesetzt, und zwar nach gewissen
unfehlbar mit der Strömung, der Ebbe und Flutli
und andern Bewegungen des Meeres in genauester Cau-
salverbindung stehenden Gesetzen, zusammengehäuft
werden, dafür zeugen die an gewissen Punctqn im
Meere constant befindlichen, und hie und da sich ver-|
gröfsernden Sandbänke. In dem Teutschen Meere, wel-l
ches man als einen grofsen Busen des nördlichen Oceans I
zu betrachten hat, ist diese Erscheinung sehr auffallend, I
und aus der grofsen Ablagerung von Sand, welche dort, I
und auch an einigen Theilen der Ostküsten dieses Busens
statt gefunden hat und zum Theil noch statt findet,
erklärt sich, wo die Trümmer Englands und Schottlands,
die den eigenen Küsten dieser Länder nicht wie- 1
1 ) Monthly Magaz. Sept. I817. p . 109.
2) Gosselin Recherches T. 4. p. 182.
3) -R- Stevenson, a. a. O.
4) Renneil the geograph. Syst, of Herodotus, Teutsch in
Bredow's Untersuchungen St. 2. S. 677.
5) Renneil a. a. O.
6) Buffon allg. Naturgesch. teutsche. Uebers. Th. 3. S. 103-
RHEIN - MÜNDUNGEN. 3 0 5
der zurückgegeben werden, ihr Unterkommen finden.
Robert Stevenson, dessen wir schon wiederhohlt erwähnt
haben, hat ganz neuerlich (1) eine recht interessante
Darstellung von der Beschaffenheit des Bodens
im Teutschen Meere' gegeben, und eine mit mehreren
Durchschnitten versehene Charte geliefert, welche die
Lage und Erhöhung der Sandbänke darin anzeigt. Man
sieht daraus, dafs die meisten Untiefen und Sandbänke
sich gegen die Mitte finden, und dafs der Körperinhalt
der sämmtlichen Sandbänke in der Nordsee von Dove r
bis an die She t l ändi s chen Inseln und bis Ber gen
in Norwegen so viel beträgt als eine Masse von dem
Flächeninhalte Grofsbritanniens mit einer Dicke von
28 Fufs.
Ni e d e r l a n d e .
Wie grofs und wichtig die Veränderungen sind,
welche die Gestalt der Niede r l a n de sowohl durch
Abschwemmen als durch Ansetzen des Landes erlitten
hat, ist bekannt. Nirgends bietet sich eine solche Gelegenheit
wie bey diesem Lande dar, Veränderungen
der Art zu beobachten. Kein Land auf der ganzen Erde
hat eine so reichhaltige Geschichte der Bildung und
Veränderungseiner Oberfläche als dieses, so klein es
auch ist; und diese Geschichte ist um so merkwürdiger,
je kürzer der Zeitraum ist durch welchen 6ie läuft.
Sie wird aber auch dadurch besonders merkwürdig, dafs
gerade hier mehr als irgendwo, so viel wir wissen, die
Menschenhand in die mächtigen Wirkungen der Natur
0 On the Bed of the German Ocean, in The Edinburgh
Philosophical Journal. Nr. 5. ( i 82o) p> 42.
Verand. d. Erdfl. Bd. I. U