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 Puncten  der  Rüsten  von Ken t   und  S u s s e x   (1);  an  
 den Inseln Sheppe y ,   Th a n e t   (welche  durch  allmäh.  
 liehe  Verengerung  und  Anfüllung  des  sie  vom  Lande  
 trennenden  Canals,  dem  erstem  immer  näher  rücken  
 soll  (2))  und  S an dwi c h ,   und  an  der  Go o dwin -   
 Sandbank (3 );   bey Dun  gyn eis  und Ha s t ing s  (4);  
 in  der Versandung  der Häven von R y e   und Wi n che l -   
 sea  (5);  bey  der  Stadt  Rumn e y ,   wo  sich  der  Flufs  
 Ro th  er  ins  Meer  ergielst  (6)  u.  s. w. 
 Dafs  die  Trümmer  des Landes,  welche  das  Meer  
 abreifst,  und  welche  die  Flüsse  mit  sich  fortführen,  
 nicht  blofs  an  den  Küsten  sondern  auch  mitten  im  
 Meere  in  seinen Tiefen ab gesetzt,  und zwar  nach  gewissen  
 unfehlbar mit  der Strömung,  der Ebbe  und  Flutli  
 und  andern Bewegungen  des Meeres  in  genauester  Cau-  
 salverbindung  stehenden  Gesetzen,  zusammengehäuft  
 werden,  dafür  zeugen  die  an  gewissen  Punctqn  im  
 Meere constant  befindlichen,  und hie  und  da  sich  ver-|  
 gröfsernden Sandbänke.  In  dem Teutschen Meere, wel-l  
 ches man  als  einen  grofsen Busen des nördlichen Oceans I  
 zu betrachten  hat,  ist  diese Erscheinung  sehr auffallend, I  
 und aus  der grofsen Ablagerung von  Sand,  welche dort, I  
 und  auch  an  einigen  Theilen  der  Ostküsten  dieses Busens  
 statt  gefunden  hat  und  zum  Theil  noch  statt  findet, 
   erklärt  sich,  wo  die Trümmer Englands  und Schottlands, 
   die den  eigenen Küsten  dieser Länder nicht wie- 1 
 1 )   Monthly Magaz.  Sept.  I817.  p .  109. 
 2)  Gosselin Recherches  T.  4.  p.  182. 
 3)   -R-  Stevenson,  a.  a.  O. 
 4)  Renneil  the  geograph.  Syst,  of  Herodotus,  Teutsch  in  
 Bredow's Untersuchungen  St.  2.  S.  677. 
 5)  Renneil  a.  a.  O. 
 6)  Buffon  allg.  Naturgesch.  teutsche. Uebers.  Th.  3.  S.  103- 
 RHEIN - MÜNDUNGEN. 3 0 5 
 der zurückgegeben  werden,  ihr  Unterkommen  finden.  
 Robert  Stevenson,  dessen  wir  schon  wiederhohlt  erwähnt  
 haben,  hat  ganz neuerlich (1)  eine  recht  interessante  
 Darstellung  von  der Beschaffenheit  des Bodens  
 im Teutschen  Meere'  gegeben,  und  eine mit  mehreren  
 Durchschnitten  versehene  Charte  geliefert,  welche  die  
 Lage  und Erhöhung der Sandbänke darin anzeigt.  Man  
 sieht daraus,  dafs  die  meisten  Untiefen und Sandbänke  
 sich gegen  die Mitte  finden,  und  dafs  der Körperinhalt  
 der sämmtlichen  Sandbänke in  der Nordsee von Dove r   
 bis an die She t l ändi s chen  Inseln und bis  Ber gen  
 in  Norwegen  so  viel  beträgt  als  eine  Masse  von  dem  
 Flächeninhalte  Grofsbritanniens  mit  einer  Dicke  von  
 28  Fufs. 
 Ni e d e r l a n d e . 
 Wie  grofs  und  wichtig  die  Veränderungen  sind,  
 welche  die  Gestalt  der  Niede r l a n de   sowohl  durch  
 Abschwemmen  als  durch  Ansetzen  des  Landes  erlitten  
 hat,  ist bekannt.  Nirgends  bietet sich  eine  solche  Gelegenheit  
 wie  bey  diesem  Lande  dar,  Veränderungen  
 der Art  zu beobachten.  Kein Land  auf der ganzen  Erde  
 hat  eine  so  reichhaltige  Geschichte  der  Bildung  und  
 Veränderungseiner  Oberfläche  als  dieses,  so  klein  es  
 auch ist;  und  diese  Geschichte  ist  um  so merkwürdiger, 
   je kürzer der Zeitraum  ist  durch  welchen  6ie läuft.  
 Sie wird aber auch dadurch besonders merkwürdig,  dafs  
 gerade  hier mehr als  irgendwo,  so viel wir wissen,  die  
 Menschenhand in  die  mächtigen Wirkungen  der Natur 
 0   On  the  Bed  of  the  German  Ocean,  in  The  Edinburgh  
 Philosophical Journal.  Nr.  5.  ( i 82o)  p>  42. 
 Verand.  d.  Erdfl.  Bd.  I. U