nung des A r a l vom Ca s p i s ch en Meer e erst im
neunten Jahrhunderte unserer Zeitrechnung vollständig
erfolgt sey (1). Wir wollen diese Andeutungen gerade
nicht für vollgültige Beweise des ehemaligen Zusammenhanges
annehmen, und dürfen es nicht, sobald
PennelPs (2) Anführen gegründet ist, dafs die Zusammenschmelzung
des Aral -Sees mit dem Caspischen
Meere nur bey den Europäischen Geographen vorkömmt
, dafs hingegen die Arabischen und Persischen
schon in alter Zeit jenen See vom Caspischen unterscheiden;
aber wir wundern uns doch, dafs Männert
(3) mit dem Ansehen von Zuverlässigkeit behaupten
kann: eine Verbindung zwischen diesen beyden
Gewässern sey nicht möglich, weil sie durch hohe
Gebirge von einander getrennt wären. Alles was man
von jener Gegend weis, so wenig es auch ist, spricht
weit mehr für als gegen die vermuthete ehemalige Verbindung,
und von hohen Gebirgen zwischen beyden
Seen weis man gerade am allerwenigsten (4). Erstrecken
sich auch Gebirgsarme über einen TheiJ des
dieselben trennenden Landstriches, so ist doch, nach
den bisher dort gemachten Beobachtungen, ein anderer
Theil desselben niedriges Sandland, in welchem
sich mehrere Salzseen befinden.
Zur Bestätigung der vorerwähnten historischen
Nachrichten dienen nun in hohem Grade die Beobachtungen,
welche in neuerer Zeit über den Zustand i) *4
i) Geogr. Pliys. de la Memoire p. 194.
2~) Renneil the geogr. Syst, of Herod. p. 132. note,
3} Geographie der Griechen und Römer Thl. 4. ( ite Ausgr)
S. 421.
4) K. Ritter die Erdkunde 2tr Thl. S. 67o u. 653. und die
dort angeführten Schriftsteller.
der Gegenden zwischen den genannten Meeren von
den angesehensten Naturkundigen angestellt worden
sind, Tour ne fort (1), GrafPotocki, Pallas (2), Engelhard
und Parrot (3), ganz vorzüglich aber die drey
letzteren haben die höchste Wahrscheinlichkeit, ja man
kann sagen, die unbezweifelbare Wahrheit der auf jenen
Sagen beruhenden Thatsachen der Wasserverminderung
im S c hwa r z e n , A s s ows e h e n und Caspi schen
Meer e dargethan. Pallas (4) hat selbst auf
einer Charte die Richtung eines Theils der alten Ufer
des letztem auf der Nord - und Westseite desselben bezeichnet.
Nach Pallas Beobachtungen mufs sich einst die
Mündung des J a i k - oder U r a l - Flusses, und mit ihr
ungefähr der nördlichste Uferpunct des Ca spi s ch en
Meeres fast unter 520 nördlicher Breite, etwas oberhalb
der Stadt Ur a l sk oi befunden, von da mufs das
Ufer sich westlich an den Höheh, die den Nahmen
Ob t s c h e i - S i r t führen, hingezogen, dann mit südwestlicher
Krümmung der Wo l g a zugewendet haben,
und zwar so dafs diese ihre Mündung ungefähr an der
Stelle hatte, wo unter 5°° N. Br. ihr jetzt von Osten her
ein kleiner Flufs zufällt, den einige Charten Ul u s t an
andere Jerus t an nennen; wodurch sich ihr ehemaliger
Lauf um mehr als 7° Se0Sr‘ Me^eü kürzer darstellt,
O Voyage au Levant, teutscli© Uebers. Th. 3. S .9 — 17.
2) Pet. Sim. Pallas Reise durch, verschiedene Provinzen des
Russisch. Reichs 31' Th. 1776. S. 569 bis 577. —> Dessen
Bemerkungen auf einer Reise in d. südlichen Statthaltersch.
d. Russ. R. 2 Theile 1791. — I80I«
3) M ot. v. Engelhard u. Fr. Parrot Reise in die Kiym und.
den Caucasus. 2 Theile 1815-
4) In der altern Reise Thl. 3. S. 574*