kleinen Geschieben zu geben versucht; Manche wollen
sie durch Erdbeben entstanden wissen, Andere halten
sie für einen Bodensatz eines alten Landsees oder des
Meeres (1). Das Wahrscheinlichste bleibt immer, dafs
sie ein aus den Urzeiten der mächtigeren Thalbildung
herrührendes Delta der Du r a n c e ist, welche bey ei- I
nem kurzen Laufe aus den hohen Alpen mit betracht,
lichem Falle nothwendig eine grofse Masse von Gerolle
mit sich führen mufste, und wegen ihres reifsenden
Stromes die Bildung einer feinen Sand- und Erdendecke
über diesen Steinen nicht gestattete, späterhin aber ihr I
durch diese Masse von Gerolle verstopftes Bett verliefs
und sich einen andern Weg bahnte. Besondere in der
Gestaltung des Bodens daselbst gegründete Umstände
mögen bewirkt haben, dafs diese Erscheinung, welche I
an vielen andern Orten der Erde im Kleinen vorkommt, I
sich hier in einem so grofsen Maasstabe darstellt. Es
ist interessant dafs selbst Str.aho (2) die kaum faustgro-
fsen Rollsteine der Cr au für Bruchstücke gröfserer Felsen
, also für die Geschiebe unserer Geognosten erklärt. I
In demTheile des Me e r b u s en s von L y o n welcher
von Agde westlich liegt ist die Ansetzung neuen
Landes zwar so beträchtlich nicht als von den Rhone-
Mündungen bis zu diesem Puncte, aber sie findet doch I
auch statt. Bey Agd e und bey Ce t t e haben sich die I
ehemaligen Inseln, auf denen diese Orte erbaut waren, I
mit dem festen Lande vereinigt (3); ja der gröfste Theil I
des bey ersterer Stadt jetzt zum Weinbau benutzten I
X) Pa-pon Voy. litter. en Provence. — Corresp. astron. du
Bar. de Zach, Vol. 3. p. 460. — Aristoteles, (nach Straho.)
— Mela. L . 2. C. 5. — Plinius. L . 3. c. 4.
2) L . 4. T. 2. p. 19.
3~) L e Comte de Marsilli Hist. phys. de lä Mer. p. 15.
Geländes s o l l erst seit d em Ende des siebenzehenten
J a h r h u n d e r t s d em M e e r e a b g e w o n n e n w o r d e n s e y n ( i ) .
Bekannt ist das was von der Gegend von La T o u r
de Ro us s i l l on erzählt wird, dafs man daselbst in
der Erde fischen könne. Die Erde soll nähmlich dort
an manchen Orten so locker, vom Seewasser so unter-
spühlt und fasjt darauf schwimmend seyn, dafs man
beym Aufgraben derselben Fische finde (2). Ist hier
vielleicht auch neugebildetes Land, welches, bevor es
allmählich fest wird, so vom Seewasser durchdrungen,
oder so von damit angefüllten unterirdischen Canälen noch
durchzogen ist, dafs Fische darin lebend bleiben können?
Marsilli (3) führt noch eine Erscheinung aus dieser
Gegend an, welche mit der von uns bey der Südküste
von Kl e i n a s i e n und bey S i c i l i e n erwähnten
Aehnlichkeit zu haben scheint, nähmlich eine wirkliche
S t e i n b i ldun g . Der neue Landansatz an den Küsten
von L an g u e d o c bildet, wie dieser Naturforscher versichert,
eine Substanz von Steinhärte welche Ma g io -
tan genannt wird. Er schreibt sie dem besondern
Gehalte des Meerwassers zu, welches den Sand von
den Rhone - Mündungen dorthin führt, und von welchem
er sagt es sey d'une nature bitumineuse, salee
et gluante. Wir können diese Bezeichnung in eine dem
jetzigen Stande der Naturkunde angemessene Sprache
nicht übersetzen; indessen dürfte es der Mühe lohnen,
die Erscheinung näher zu untersuchen.
Von den Spanischen dem Mittelländischen Meere
zugekehrten Küsten genaue Nachrichten über den An- 1
1) T. Bergmann Phys. B e s c h r . d .fE r d k u g e l ,T h . 2 . S . 5 . C . 2 .
§ . ISO.
2) Athenäus D e ip m L . 8. c . 2. n a c h Polyh. — Straho L . 4 .
T . 2. p. 17. — Mela L . 2. c . 5.
3 ) a. a. O .