Stück nebst einer darauf erbaut gewesenen Capelle gang
weSSerissen worden, und die Strafse, welche diese In*
sei von S ü d * W a 1 e s trennt und jetzt eine engl. Meile
breit ist, war ehedem Viel schmäler (i).
Einer der merkwürdigsten Schauplätze der Verheer
rungen, welche das Meer an Küsten angerichtet hat,
ist die Südküste des teutschen Meeres von B o u l o g n e
bis zu den Mündungen der We s e r und Elbe. Da
aber dort die Wirkungen der Zerstörung durch das
Meer in der genauesten Verbindung mit dén entgegengesetzten
Wirkungen, dem Ansetzen von Land
durch Meer und Flüsse, stehen, und die Darstellung
der ersteren sich besser mit der von letzteren verbunden
geben läfst; so werden wir im vierten Hauptstück
von beyden zugleich handeln, und wenden uns jetzt
zu den Gegenden nördlich von der Elbe.-
Grofs sind die Verheerungen gewesen, welche die
Nordsee nördlich von der Elbmü nd ung , von der
Insel He l g o l and an längstJdenKüsten von Sch l e s -
w i g angerichtet hat. He l g o l a n d selbst ist diirch
die Fluthen beträchtlich verkleinert worden. Schon
«m das Jahr 800 soll ein grofser Theil derselben vom
Meere verschlungen worden seyn. Aehnliche Abreissungen
ereigneten sich 1300, 1500 und 1649, bis endlich
fast nur ein Felsen und wenig niedriges mit Dünen
bedecktes Land davon — ungefähr der vierte Theil
der Gröfse, welche die Insel vor dem vierzehenten Jahrhunderte
hatte — übrig geblieben ist. Seit 1770 hat
sich auch zwischen diesem und dem hohen felsigen
Theile der Insel ein Strom hindurch gearbeitet, der
mit grofsen Schiffen befahren werden kann, so dafs
J) Monthly Magazine, Febr. ï 81<5- p. 3. citirt Manby Huto*
ry of St. Davids in South «Wales.
aus Einer zwey Inseln geworden sind (1). Clarke hat
eine angeblich auf He l g o l a n d gefundene Charte bekanntgemacht,
welche die Gestalt der Insel im neunten,
vierzehenten und siebenzehenten Jahrhunderte zeigt (2).
Es ist behauptet, aber auch mit guten Gründen bestritten
worden , dafs He l g o l an d noch im J. 1444 mit
dem festen Lande zusammengehangen habe. (3).
Am stärksten haben diese Zerstörungen den südlichen
Theil der Westküsten von S c h l e sw i g betroffen,
und besonders die Insel N 0 r d s t r a n d. ln der Gegend
dieser ehedemmit dem festen Lande, zwar wohl nicht
ganz fest verbundenen, aber doch nur durch Bäche von
ihm geschiedenen Insel, sonst mit Inbegriff der auch
dazu gehörenden Inseln S y l t und F ö h r , N o r d f
r i e s l a n d genannt, bestand, so lange diese Verbindung
dauerte, d. i. bis zum Jahre 1240, ein sehr an-
gebaueter und bevölkerter Landstrich von N. und S.
9 bis t i und von Ost nach West 6 bis 8 geographische
Meilen breit, welcher in dem nurgenannten Jahre vom
festen Lande abgerissen, und zum Theil von den Wellen
verschlungen wurde. Die dadurch entstandene Insel
N o r dst ran d hatte gegen das Ende des sechsze-
henten Jahrhunderts über 4 geographische Meilen im
Umfange und war ebenfalls wegen ihrer Bevölkerung
und Cultur berühmt. Neue, immer wiederkehrende
l} Dom Mann Mem. sur l’ ancien état de la Flandre maritime,
in den Mem. d e l’Acad, de Bruxelles T. 1. pag. 102- 3*
Niemann's Handb. der Schleswig-Holsteinischen Landeskunde,
Bd. i. S. 202 f.
2) Ed. Dan. Clarke Travels. Part. 3. Scandinavia. Sect. I. —-
W ir theilen eine Copie dieser Charte hier mit.
3) Niemann's Schleswig-Holsteinische Provinzialberichte 1790*
III, S .345. — Dessen Handbuch a. a, Ç .