mus von S u e z zu vergleichen sey (1). Herodot (2)
giebt ihm in der einen Richtung eine Ausdehnung von
funfzehntägiger und in der andern von achttägiger Ruderschiffahrt.
Dieses würde, nach Herodots und anderer
Alten Bestimmung der Gröfse einer solchen Tagefahrt,
dem Caspischen Meere eine Länge von 225 und
eine Breite von 120 geographischen Meilen geben, Ausdehnungen
, welche die des heutigen Meeres bey Weitem
übertreffen. Uebrigens giebt Herodot die Himmelsgegenden
nicht an, nach welchen diese beyden
Ausdehnungen genommen werden sollten. Eratosthe-
nes, nach Strabo (3), setzt den Umfang des bekannten
Theils des Caspischen Meeres auf 12600 Stadien, wo-
bey die ganze Nordseite und ein Theil der östlichen
nicht mit in Anschlag gebracht ist. Plinius (4) giebt
unter verschiedenen Maasen von einzelnen Strichen der
Küste ein altes Maas des ganzen Umfangs von 2500000
Schritten (gegen 500 geogr. Meilen) welches die heutige
Gröfse des Meeres verdoppeln würde, Ptolemaeus (5)
macht es 20J Grade lang. Der fabelhaften Angabe des
JDionysius (6); dafs man das rund gestaltete Caspische
Meer in drey Monaten nicht durchschiffen könne, möchten
wir kaum erwähnen. Auch in Ansehung der Gestalt
dieses Meeres haben uns die Alten verschiedene
Angaben hinterlassen. Herodots Maase deuten auf
längliche Gestalt, Jgathemer (7) stellt es halbmondför1)
Strabo an der zuletzt angeführten Stelle.
2) Clio. c. 202. 3) £» II- T. 4. p. 450. 4) c. iS*
5) s. die Bestimmungen der an den äufsersten Ufern gelegenen
Orte Getara, Mandagarsis, Dauabo , und die Mündung
der Rha.
6) Periegesis y. 719. 7^ T. X. e, 3.
t h r a c . b o s r o r . 117
mig vor, und Jbulfeda (t) sagt: es habe eine länglich
runde Form, die nach Einigen mehr dreyseitig und
einer Schleuder ähnlich sey.
Wenn man — wie aus diesen Angaben allerdings
hervorzugehen scheint, in denen man ohne eben eine
jede für die Zeit, aus welcher sie herrührt, gelten zu
lassen, die uralte Tradition erkennen darf — annehmen
kann, dafs das Ca spi s che Me e r in der Vorzeit
einen weit gröfsern Umfang und folglich einen
höhern Wasserstand gehabt hat .als jetzt, so darf man
weiter schliefsen: dafs der östlich von seinem nördlichen
stark gegen Osten gebogenen Theile gelegene und
zum Theil wenigstens nur durch sandige Niederungen
von ihm geschiedene A r a l - S e e einst mit dem Casp
i s c h e n Meer e zusammengehangen habe. In dieser
Ansicht kann neben physischen Gründen der Umstand
bestärken, dafs die Alten diesen See als ein für
sich bestehendes Binnenwasser gar nicht gekannt zu
haben scheinen. Herodot gedenkt seiner nicht, und
er wie auch andere spätere Geographen, selbst Strabo
lassen den Jaxartes und Oxus , welche, wie man
jetzt weis, in den Ar al münden, dem Ca spi s ch en
Meer e zufallen (2). Erst Ptolemaeus und Ammianus
Marcellinus erwähnen eines La cus Oxi a oder Oxi-
ane, in welchem Einige den Ar a l -S e e zu finden
glauben (3). Dureau de la Malle glaubt sogar — ohne
jedoqh nähere Gründe anzuführen — dafs die Tren-
1) Proleg. pag. 152 der Rciskischen Uebers. in Biischings Magazin
Th. 4. S. 152,
2) Strabo L. 2. T. 1. p. 197. u. 1. II. T. 4. p. 464- 4^7- 520.
3) Ptolem. Geogr. L. 6. c. 12. — Amm. Marc. 1. 23. c. 6.
Sainte Croix Examen, crit, des Historiens d’Alexandre,
p. 195 der iten und 715 der zweyt. Ausg. v. 1804.