sehr niedrigen Wasserstande, zwischen Cadi z und
der Insel Le on die Ueberbleibsel des berühmten Tempels
des H e r cu le s G a d ita n u s unter dem Wasser gefunden
, und es sind damals mehrere Denkmale davon hervorgezogen
worden (i).
Unter den Gelehrten von Bedeutung aus neuerer
Zeit, welche der Meynung von dem gewaltsamen
Durchbruche der Meerenge von Gibraltar Beyfall geben,
sind zu erwähnen: R i c c io l i (2). V a r en iu s (3),
T o u rn e fo r t (4)» R u f fo n (5), H um b o ld t (6). Tour ne f o r t
und H um b o ld t schreiben den Durchbruch dem angeschwollenen
Wasser des Mittelländischen Meeres zu,
und lassen ihn daher von innen nach dem Ocean heraus
statt finden, so wie auch S tra b o sich ihn dachte (7).
Die Anderen nehmen einen Einbruch des letztem an.
Alle physischen Erscheinungen an Land und Meer
bey der Strafse reden demEinbruche des Oc e ans
das Wort, und wenn das Meer sich diesen Durchgang
gebahnt hat, so ist es gewifs nicht von der Seite des
Mittelländischen her geschehen, wenn gleich, möglicher
Weise eine an der Stelle der heutigen Strafse befindlich
gewesene Mündung eines Flusses, oder ein Ablauf ei- *3
ling. p. 407. — * Historia de Gibraltar por Ignazio L o fe
z de Ayala L . 1. p. 77-
1) Florez Espanna Sagrada T. 4. trat. 2. e. 1. Nr. 42. p. 25.
2) Geogr. et Hydrogr. reform. L . 1. c. 15. $. 1.
3) Geogr. gener. L . 1. C. 18. prop. 17.
4) Voyage dans le Levant. T. 2. p. 65. teutsche Uebers. Th.
3. p. 17.
5) Allg. Naturgesch. Th. I. S. 100 d. teutsch. Uebers.
■ 6) Ansichten der Natur Th. 1. S. 169. und 231 und Journal
de Phys. T. 53. S. 34.
7) L. f i T. 1. p. 140.
nes ehemaligen Binnensees, den Durchbruch allerdings
befördert haben könnte. Wir haben schon oben gezeigt,
wie der At l ant i s che Ocean die Küsten von
Eu r o p a und Af r i c a immerfort gewaltsam anfällt,
und welche Zerstörungen er an mehreren Stellen derselben
angerichtet hat. Dieselbe Wirkung hat er noth-
wendig auch auf die Stelle äufsern müssen, an welcher
vielleicht einst Af r i c a mit E u r o p a zusammen-
hieng. Der trichterförmige Vorhof der Strafse, dessen
weiteste Oeffnung vom Cap St. V in c e n t bis zum
w e i f s e n V o r g e b i r g e in Ma r o c c o reicht, ist
ohne Zweifel eine Vertiefung die sich der Ocean in
seine Ostküsten gewühlt hat. Seine Gestalt spricht
schon dafür, dafs er auf diese Weise entstanden seyn
mufs; die weite Oeffnung des Trichters ist dem Weltmeere
zugekehrt, und die Wendungen der sich gegen
überstehenden Ufer correspondiren einander, sowohl
an der weiten als an der engen Oeffnung des Trichters.
Die enge Oeffnung befindet sich gerade an der
Stelle, wo die Gebirgskette in Einer Linie von Eu ropa
nach Af r i c a übergeht, und blofs durch diese
Oeffnung unterbrochen wird. Die Ge b i r g s a r t der
beyden sie einschliefsenden Landspitzen ist dieselbe.
Hinter dieser Bergkette, die vielleicht ursprünglich
eine Eintiefung an der Stelle der jetzigen Strafse hatte,
oder auch durch irgend eine Katastrophe bekommen
haben kann, lag der grofse Binnensee des heutigen
Mi t t e lme e r e s , und so konnte leicht der Ocean an
der Stelle, wo ihm der schmälste Damm entgegen stand,
diesen entweder durchbrechen , oder eine entstandene
schmale Spalte durchfluthen, oder in die Mündung
eines Flusses, sobald das Bette darin erst tief genug
eingegraben war, eindringen, und bey einmal erfolgter
Verbindung der beyden Wasserbecken, endlich