zwey Verbindungen mit dem P o , die P o l i c e l l a und
tiefer unten die Ca v a n e l l a ; zwischen seiner Mündung
und der Hauptmündung der Et s ch bey Fosso-
ne, liegt noch eine alte jetzt trockne Mündung desselben,
d i eBoc ca d iCa l l e r i ; ihre Verbindung mit dem
P o hat ungefähr seit 300 Jahren aufgehört (1). BeyBa-
d ia selbst erfolgte schon im zehenten Jahrhunderte ein
grofser Durchbruch welcher den Ad i g e t t o gebildet
hat, an welchem R o v i g o liegt. Er vereinigte sich
vormals wieder mit dem Hauptstrome oberhalb Cavar-
z e r e ; allein diese Verbindung ist vertrocknet, und jetzt
ergiefst er sich gleichfalls in den T a r t a r o oder C a nal
b i anc o unweit L o r e o ; mit demselben hat er
auch noch eine andere Verbindung, den S c o r t i c ö ,
oberhalb Lendina ra . In der nächsten Zeit nach dem
Durchbruche hielten die Gewässer desselben die P o l e-
s i n a lange in einem höchtstraurigen Zustande der"6c-
berschwemmung, ehe sich das Bette des Ad i g e t t o
völlig und mit Hülfe der Menschenhand ausbildete;* jä
das jetzige Wassersystem der dortigen Gegend ist erst
im funfzehenten Jahrhunderte zu Stande gebracht worden
(2). Zwischen der Et sch und dem P o di L e va
n t e oder Ta r t a ro bestehen im untern Theile des
Laufes noch einige andere Verbindungen. Die Sbalzi
d iC a v a r z e r e sind zwey künstliche gemauerteUeber-
läufe neuerer Arbeit, durch welche Wasser aus der
E t s c h in die Ebene fliefst, und sich in einem Graben,
der auch T a r t a r o oder O se i in a heifst, sammelt,
und in den Cana l di Lo r e o mündet. Dieser
letztere (8 ital. Meil. über der Etsehmündung) besteht
zum Theil aus dem alten Bette des Armes vom Tarta-
r o , welcher sieh ehedem in die E t s c h ergofs, und zum l)
l ) Belioni S. 31. 49. 2) Ebendas. S. 94,
Theil aus einem künstlichen Canale der bis in diesen
oder Po d i Le v ant e führt. Dieser eigentliche T a r taro
war immer der natürliche Abzugs - Canal für
die Gewässer aus den Mantuanischen und Veronesit
sehen Sümpfen, so wie für die ganze Polesina. Seiner
bey den Mündungen, der einen in der Etsch, der
andern in das Meer haben wir erwähnt. Die letztere
führte in älterer Zeit den Nahmen Por t u s L a u r e t i ,
später Bo c c a de l l e Fornac i ; der Punct wo sie lag
ist jetzt Land. Die erstere hiefs P e s t r i n a , was von
F il i s t r i n a herkömmt, denn hier waren die Fossio-
nes, deren wir nachher erwähnen werden/ Noch
einige andere Seitenabflüsse haben in älterer Zeit be-*
standen, sind aber in der Folge eingegangen.
Wir kommen zu den Alluvionen des P o , welche
nach denen des Rhein die sichtbarsten und vielleicht
bedeutendsten aller Europäischen Ströme sind, und dessen
unterer Lauf sehr grofse Veränderungen erlitten hat.
In der ältesten Zeit zu welcher unsere Nachrichten hinaufreichen
hatte der P o zwey Hauptarme, die sich bey
T r i g abalos (in der Gegend von Ferrara) theilten,
und sein Wasser in das Adriatische Meer führten. Der
südlichere mündete ehedem bey der uralten und ansehnlichen
Stadt Spina nördlich von Ravenna. Die erstgenannte
Stadt, nach Dionys v. Iialicarnafs von Pelas-
gern an der Küste angelegt ( i) , war nach Skylax in
dessen Zeitalter schon 2500 Schritte (§ geogr. Meile)
vom Meere entfernt, /nach Stralo (2) 90 Stadien
(2J geogr. M.) ; zu dessen Zeit war sie schon zu einem
unbedeutenden Orte herabges.unken, .er erwähnt aber
selbst der Nachricht, dafs sie am Meeres-Ufer gelegen 1 2
1) Antiquit. Rom. L . 1. c. 1$. ed. Reiske T. i . p. 49.
2) Sträbo L. 5. T. 2. p. 108.
Veräncl. d. Erdfl. Bd. I. S