ben alten Tempeln, die sich vom Meeresufer an in einer
geraden Linie einer hinter dem andern über eine
Meile weit, gleich einer Klippenreihe, in das Meer hinaus
erstrecken, von denen die beyden äufsersten vom
Meere bedeckt sind , so dafs man nur bey niedriger
Ebbe ihre Spitzen sieht; die andern aber sich, einer
höher als der andere je näher dem Strande, über dem
Wasser erheben, so dafs die Brandung sich an ihnen
bricht, der letzte aber am äufsersten Ufer steht. Haaf-
ner setzt hinzu, dafs man bey niedrigem Wasser die
Gipfel von noch mehreren Gebäuden darin wahrnehme,
Uebrjgens vereinigen sich mehrere Sagen zur Bestätigung
dieser Erzählung und des Glaubens an das
Eingreifen des Meeres an dieser Stelle. Jetzt hat dasselbe
vor den Trümmern eine Sandbank aufgeworfen,
welche vielleicht der weitern Zerstörung ein Ziel
setzt (i), wenn Chambers hierbey nicht auch einen
Gedächtnifsfehler begangen hat. An einigen dieser
Trümmer will man auch Spuren von Erdbeben, das
den festen Felsen zerrissen zu haben scheint, wahrgenommen
haben.
Alle Ueberlieferungen, sowohl von der Gründung
als von der Zerstörung der Stadt sind jedoch äuf-
serst dunkel. Dem Goldingham sagten die Braminen,
dafs ihre Geschichtbücher (Pur ana s ) keine
Notiz über diese Gebäude enthielten , aufser über
die steinerne Pagode am Meere und über eine Pagode
von Backsteinen im jetzigen Dorfe Mawel i pu-
ram; diese seyen von dem Dherma-Rajah und
seinen Brüdern erbaut worden. Der Bramine fü^te
aber hinzuj es gehe von den anderen folgende Sage:
Ein nördlicher Fürst habe vor mehr als tausend Jahren
gern ein grofses Werk ausführen wollen, aber dieHinl
) Chambers, a. a. O.
duischen Bildhauer und Maurer hätten es ihm auf die
angebotenen Bedingungen abgeschlagen. Da er nun
ohne Zweifel habe Gewalt brauchen wollen, so seyen
ihrer gegen Viertausend mit ihren Habseligkeiten aus
ihren Wohnorten hieher entwichen, und daselbst vier
bis fünf Jahre geblieben, während welcher Zeit sie
diese prächtigen Werke ausgeführt hätten. Der Fürst
habe sie endlich entdeckt und zur Rückkehr vermocht,
wo sie dann die Arbeiten, so wie man sie jetzt sieht,
unvollendet gelassen hätten. Hierbey ist zu bemerken,
dafs diese Werke allerdings unvollendet sind, und dafs
sie durchaus keine Aehnlichkeit mit irgend einem alten
Bauwerke auf der dortigen Küste haben, sondern
vielmehr in der Art und dem Style gearbeitet sind, wie
die merkwürdigen in Felsen gehauenen Tempel u. s. w.
die man in De can, bey Sal s e t t e , auf Elepha n-
ta, und in jener nördlichem Gegend Indiens sieht.
Goldingham bemerkt dabey, dafs das Auswandern aller
Individuen gewisser Gewerbs - Classen aus einer Gegend
in eine davon weit entlegene in Indien gar nicht
ungewöhnlich sey.
Anders als diese. Tradition lautet der in dem oben
erwähnten sanscritischen Gedichte enthaltene Mythus.
Nach diesem war Mahab a l i p u r schon unter dem
Sohne des Bali, ihres Gründers, eine ansehnliche Stadt.
Jener, Banacheren, ein Riese mit tausend Händen,
hatte eine Tochter, welche von Anuredh dem Sohne des
Krishen verführt wurde, nachdem er verkleidet an
den Hof des Vaters gekommen war. Daraus entstand
ein Krieg, in welchem Anuredh gefangen und nach
Mahab a l ipur gebracht wurde. Ihn zu befreyen zog
Krishen selbst heran, belagerte und eroberte die Stadt,
und hieb dem Riesen alle Hände ab bis auf zwey , mit
Welchen ihm dieser huldigen 'lnufste. Hierauf hört
Veränd. d. Erdfl. Bd. !. F