gegen von der M o l u c k i s c h e n Insel Sor ea in einigen
Büchern angeführt wird: dafs sie, nach dem heftigen
Ausbruche eines Vulcans in ihrem Innern, ganz
ins Meer versunken sey, beruht auf einem Mifsver-
ständnisse. In dem Berichte, auf welchen man sich
bey dieser Erzählung gewöhnlich beruft (1), steht
nichts weiter, als dafs bey dem vulcanischen Ausbruche
im Jahre 1693 der Feuerherg versunken, und
an seiner Stelle ein See (also ein Landsee) entstanden
sey.
Auf der Küste Coromandel bieten die sogenannten
S i e b en Pa g o d en, oder die Ruinen von
Maw e l i p u r am (Mahabalib ur , d. i. Stadt des
grofsen Bali) ein auffallendes Beyspiel von dem Umsichgreifen
des Meeres dar. Sie liegen 42 englische Meilen
von P o n d i c h e r y und38 von Madras, zwischen
C o v e l o n g und Sadras, etwas entfernt von derLand-
strafse, und bestehen aus den sich weit verbreitenden
Trümmern einer grofsen zur Einöde gewordenen Stadt,
aus mehreren, in natürlichen und dort an Ort und
Stelle feststehenden Granitfelsen ausgehauenen Pagoden
und Kunstwerken mit Innschriften und Sculpturen , die
alle aus derselben festen Masse gehauen sind, und endlich
aus Ruinen anderer aus Backsteinen aufgeführten Gebäude
(2). Der Styl ist verschieden bey den gebaueten
i) Philosophical Transact. Nr. 216. (1695). p. 49.
29 * P. Paolino de St. Barthelemi Viaggio alle Indie orientali.
p. 64. f. — * Th. Daniell Antiquities of India. — Iohn's
Reise nach. Madr a s , in der neuen Geschichte der evangelischen
Missions-Anstalten in Indien. Nr. 38. S. 142.
— J. Haafner Reize in eenen Palanguin; of Lotgevallen
en markwaardige Aantekeningen op eene Reize längs de
Küsten Orixa en Coromandel. Amsterd. 1808. In der
teutschen Uebers. Th. 2. S. 192. — TV. Chambers, in
Asiatic Researches T. 1. — J. Goldingham, in Asiat. Reund
bey den ausgehauenen Bauwerken. Diese letzteren,
bewundernswürdige Arbeiten: Throne, Lagerstätten,
Bildsäulen, Thiergestalten, Gewölbe, Pagoden, weichen
von allen anderen Bau - und Kunstwerken auf C o roman
de l gänzlich ab. Chambers erwähnt insbesondere
ein Gebäude von Backsteinen, welches dicht am
Meere liegen, und von solchem schon zum Theil weggerissen
worden seyn soll. Goldingham hingegen weis
nichts von diesem Gebäude, und versichert, dafs auch
an Ort und Stelle Niemand etwas davon wissen wolle.
Chambers hatte seinen Bericht einige Jahre nach seinem
dort gemachten kurzen Besuche aus dem Gedächtnisse
niedergeschrieben,
Die meisten der in Stein gehauenen Bauwerke liegen
so nahe an der Küste, dafs die Fluth sie berührt,
und doch soll die Stadt, als Bali sie gründete, nach
einem bekannten in der Sanscritsprache geschriebenen
Gedichte Mahabha r a t , fünf Yo j en d. i. sechzig
Englische Meilen landeinwärts gelegen haben.
Aufser den angeführten, noch sichtbaren Werken
aber, berichtet die Sage, standen bis in ziemlich neue
Zeit, im Meere selbst sieben von demselben überfluthe-
te Pagoden, welche bey Menschengedenken noch unter
dem Wasser gesehen worden seyn sollen. Goldingham
hörte aus dem Munde eines etwa fünfzig Jahre zählenden
Braminen, dafs dessen Grofsvater die. vergoldeten
Kuppeln von fünf derselben noch in der Brandung unter
dem Wasser gesehen habe. Jetzt sieht man, sagt
er, nichts mehr davon. Dagegen erzählt Haafner(1),
der im Jahre 1784 dort reiste, als Augenzeuge von siesearclies
T. 5. und Dalberg's Auszug daraus ia Allg.
grapb. Ephemer. Bd. 30. S. 38. u. Bd. 32. S. 3.
l) a. a. O. Te.utsche Uebers. Tb. 2- S. 195,
geo