Schon in diesen Abhandlungen, (die von Klaiber ausgenommen)
sind geologische und geogenische Hypothesen
mit den Traditionen vermischt, erstere oftüberwiegend.
Alle übrigen uns bekannt gewordenen Schriften
aber, deren Titel von Veränderungen auf dem Erd-
ball Erwähnung zu thun versprechen, behandeln
diesen Gegenstand blofs geologisch. Die zerstreuten
Nachrichten, Beobachtungen und Winke, welche über
solchen in historischer Beziehung darin enthalten
sind, haben wir indessen , wo sie unserm Zwecke dienen
jund da wo Ein einziger guter Grund zu finden ist,
sollte man alle schwachen und schlechten verschwei-
Igen, und sie nicht, wie so häufig geschieht, auch
jmit zu Hülfe nehmen wollen.
konnten, benutzt, und in diesen Fällen unserel
Quelle jedesmahl angeführt.
Ein e r p e r s ö n l i ch en L i e b l i n g sM e y n u n g
s o l l man b e y so l chen Un t e r s u c h u n g e n undl
D a r s t e l l u n g e n n i c h t h u l d i g e n ! Wir habenl
uns bemüht, dieses Gesetz vor Augen zu behalten. Obi
uns diefs gelungen, darüber steht uns selbst ein Ur-I
theil nicht zu. Dafs man sich aber zu Einer Meynungl
mehr als zu der andern neigt, das ist zu natürlich, undl
dafs man selbst in Entwickelungen, für welche alleinI
der Verstand thätig seyn sollte, der Neigung des Gel
müths für die bevorzugte Meynung nachgiebt ohnel
es sich selbst bewufst zu seyn, das ist zu menschlich,I
als dafs wir hoffen dürften, diese Schwachheit im-1
mer mit gleicher Kraft und mit gleichem Glücke
bekämpft tzu haben. Oft aber fanden w ir , dafs eine
Sache, die uns nicht schlecht schien, mit schlechten
Gründen behauptet, oft, dafs eine Sache die uns nicht
gut schien, mit schlechten Gründen bestritten yvurde.
Wenn wir in solchen Fällen die Gründe angreifen,
so wünschen w ir , dafs man uns verstehen, und nicht
die Aeufserung, welche den Gründen gilt, auf die
Sache deuten möge. Es hat uns immer unleidlich
geschienen, wenn Gründe nicht zum Satze passen;
Dafs es uns gelungen seyn sollte, mit unserer Arbeit
etwas Vollständiges zu leisten, diese stolze Einbildung
hegen wir nicht. Wir sind vielmehr überzeugt,
dafs bey der grofsen Menge von Notizen, w e lche
uns zu unserm Zwecke gleichsam zuströmten,
auch noch eine Menge derselben uns verborgen geblieben
seyn wird. Der Umfang der heutigen Literatur
der Geschichte und der Erd- und Länderkunde
ist so grofs, und die der vorliegenden Darstellung
jdienenden Angaben sind darin so zerstreut, und so
zufällig vertheilt, dafs Zeit und Kräfte eines Einzelnen
zum Einsammeln und Beleuchten derselben kaum
zureichend seyn dürften. Wir haben dieses bey der
folgenden Ausarbeitung erfahren , und wir würden
das Ende derselben vielleicht nicht haben finden können,
wenn uns nicht der Gedanke aufgemuntert hätte,
dafs auch ein erster Versuch — dafs auch nur ein
vorläufiges, wenn auch schwaches Gezimmer zu einem
künftigen vollständigeren und tüchtiger zu stützenden
Gebäude einstweilen nicht unwillkommen seyn
|verde; und dafs dieser Gedanke ohne Zweifel auch
der Königlichen Societät vorgeschwebt hat, als sie die
■ rage vorlegte, deren vollständige Beantwortung ein
so grofses und umfassendes Forschen erheifcht.
Freuen würden wir uns, wenn diese Arbeit einst
von einem Manne unternommen und vervollkommnet
■ verdien Wollte, der mit der Kenntnifs der Naturkräfte,
auch eine tiefe Kenntnifs der alten und nicht
»los abendländischen Sprachen, der alten Geschichte
und Literatur verbände. Wir bitten auch um Nach-
B ö