sich die Brüder aus Ven e d i g in F r i e s l an d erworben,
würde zu den dahin handelnden Nationen, würde
insbesondere zu den Normännern, gegen welche
die Brüder im Kriege dienten, gedrungen seyn.
Dieser Ruhm war gar nicht unbedeutend, denn
das von den Ahnherrn des Jüngern JSFicolo ihm hinter-
lassene Zeugnifs rühmt ja selbst die ausgezeichnete
Tapferkeit und Geschicklichkeit, welche ihnen
Zichmni's Gunst erwarben.
Ueber allen Begriff lächerlich ist die Erzählung,
dafs eine von Zichmni\ und Antonio einige hundert
Meilen westlich von F r i e s l an d entdeckte Insel Ica-
r i a geheifsen habe, und dafs ihr — nach der Aussage
ih r e r Eingeborenen — dieser Nähme zum Andenken
an ihren ersten König I c a r u s , einen Sohn des Königs
Dädal u s von S c h o t t l a n d , gegeben worden
sey.
Dazu herrscht in der Erzählung von eben dieser
Expedition, bey welcher I c a r i a gefunden worden
seyn soll, eine ungemeine Verwirrung. Zichmni fährt
am l.. Ju l ius von Fr i e s l and ab; die Tage! der
Reise sind gezählt, und man liefst, dafs nach einer
Fahrt von 2g bis 30 Tagen, als die Flotte bey dem
Vorgebirge anlangt, 1 welchem der Nähme T r in gegeben
wird, man sich im Anfänge des Monats Jun i u s
befand.
Bey allen diesen Umständen ist es wirklich nicht
möglich^' sich der Zweifel an der Aechtheit und Glaubwürdigkeit
des Zenischen Berichtes zu enthalten. Alles
was Zurla zur Rettung derselben aufgestellt hat erscheint
Schwach und unzureichend. Seine wichtigsten
•Gründe dafür sind; der Rang und das Ansehen der Familie
Ze»; einige Zeugnisse angesehener aber doch späterer
Geographen, welche im Grunde doch nur Compilatoren
waren; die Nachrichten von einigen anderen
Seefahrern welche die Insel Fr i e s l an d gesehen haben
sollen, und einige auf fast gleichzeitigen in alten
Bücherschätzen aufgefundenen Manuscript- Charten
vorkommende Spuren von nordischen Inseln und
Ländern, deren Nahmen einige aber meist nur entfernte
Aehnlichkeit mit den Zenischen haben.
Ueber den ersten Grund, in der Art wie er von
Zurla benutzt ist, möchten wir am liebsten still hinweggehen
, wenn nicht sogar dieser unserer Ansicht
zustatten käme. Der ernsthafteste Vorwurf, welcher
die Familie bey dieser Sache treffen könnte, würde
der seyn : dafs sie einen so wichtigen Schatz wie die
Zenischen Handschriften — ihre Aechtheit vorausgesetzt
— gewesen wären, auf eine so unverantwortliche
Art vernachläfsigt und dem Untergange ausgesetzt
hätte. War aber diese Familie so voll von hohem Ehrgefühl,
wie sie geschildert wird; so hat sie vielleicht
gute Ursachen gehabt, einen nichtsbedeutenden Roman
von zwey in ihrem Schoose entsprungenen D on Qui-
x o t t en zu unterdrücken. Sie hat vielleicht das Andenken
an die Träumereyen dieser Männer bey den
Urenkeln derselben entweder absichtlich nicht erhalten,
oder zu erhalten nicht der Mühe werth geglaubt;
so dafs einer von diesen das Werk als Kinderspiel oder
unnützes Papier in die Hände bekam, und nachher,
da er als Mann die Bruchstücke davon wiederfand,
die ihm neu waren, einen wichtigen Schatz und
nicht ein Hirngespinnst gefunden zu haben glauben
konnte.
Die grofsen Entdeckungen in der Neuen We l t
waren in der Mitte des sechszehenten Jahrhunderts noch
sehr jung und so grofs, dafs man auch das, was Hundert
und fünfzig Jahre früher nur Roman gewesen,
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