ferungen angeben mufs. Es mufste der physischen Ansicht
auch um so mehr eine besondere Aufmerksamkeit
gewidmet werden, als die Königliche Societät in der
eufgestellten Frage die Anwendung der vorhandenen
Ueberlieferungen auf die physischen Verhältnisse , insbesondere
auf die Geologie* ausdrücklich verlangt.
Viele der angestellten Untersuchungen führen frey-
lieh nur zu dem Resultate, dafs viele der Ueberlieferungen
und Sagen keinen tüchtigen historischen Grund
haben,, sondern zum Theil nur auf Betrachtung gewisser
physischen Erscheinungen, und darauf erbaueten
Hypothesen beruhen ; und so gewährt manche umständliche
Entwickelung nur ein negatives Resultat, nehm-
lich: dafs diese oder jene Sage von einer vorgegangenen
natürlichen Veränderung auf der Erdoberfläche wahrscheinlicher
Weise grundlos sey. Man darf darüber
nicht ungeduldig werden, und solche Untersuchungen
deshalb nicht für müfsig halten. Man darf nicht anführen,
dafs die Gestalt aller Länder und Inseln an sich schon
deutlich genug zeige, dafs sie nicht mehr dieselbe sey,
welche die festen Theile der Erde bey ihrer ersten Bildung
erhalten haben möchten: dafs man von allen Meerengen
so gut wie von der von Gibraltar, Durchbrüche der
Meere; dafs man von allen dem festen Lande nahe liegenden
Inseln, so gut wie von Ceylon, eineAbreissung
derselben von jenem annehmen könne; und dafs wenig
darauf ankomme, zu wissen, ob diese oder jene Veränderung
in oder vor unserer historischen Zeit statt gefunden
habe.
Wir verkennen nicht, dafs schon das physische Ver-
liältnifs der sich den Augen darbietenden heutigen
Formen der Länder u. s. w. auch ohne nähere historische
Nachforschung, sehr interessante Winke über die
wahrscheinlicher Weise mit diesen Formen vorgegan-
1 genen Veränderungen giebt. Aber ohne historische Be-
I stätigung, würden die auf diese Winke gegründeten
■ Vermuthungen doch immer nur Vermuthungen, nur
I Hypothesen bleiben. Gern sucht man das Experiment,
I welches dieße fester gründen soll. Alle Geologen haben
H immer begierig einige hie und da frisch beobachteten
I Naturwirkungen aufgesucht, sobald sie nur etwas den-
I jenigen Wirkungen ähnliches zeigten, durch welche
I die Bildung der wahrgenommenen Formen erklärt wer-
9 den konnte oder sollte. Wenn es nun der historischen
9 Entwickelung gelingen sollte, eine Reihe von Thatsa-
| eben und Erscheinungen aus einem bedeutenden Zeit-
I raume zusammenzustellen, welche eine gewisse auf
■ physischen Gesetzen beruhende Gleichförmigkeit und
1 Fortdauer solcher Naturwirkungen, wie die Hypothese
1 sie annimmt, auf die Gestaltung der Erdtheile, Län-
I der, Inseln, Berg$, Flüsse, Meere u. s. w. unverkenn-
H bar zeigen; so wird man die Mittel erhalten, die gewag-
1 ten Vermuthungen entweder zu bestätigen oder zu be-
1 streiten; man wird einen Maasstab erlangen, nach wel-
I ehern man die Gröfse der wirkenden Kräfte und den
I Gang der dadurch hervorgebrachten Veränderungen be-
jurtheilen, und ihre wahrscheinlich noch zu erwarten-
I den Folgen, wenigstens ungefähr schätzen können
I wird.
Dafs diese Untersuchung in mehreren Theilen eine
I ziemlich trockne Aufzählung von Beyspielen einzelner
I Erscheinungen, deren viele einander ganz ähnlich sind,
I enthalten wird, müssen wir im Voraus bemerken. Je-
I dermann wird indessen leicht einsehen, dafs dieses
I nicht anders seyn kann.
Da bey einer solchen Darstellung an der Genauigk
e it der historischen Angaben und an der sorgfältigen
I und möglichst kritischen Benutzung der Quellen weit