als er jetzt ist. Von da an bezeichnet das alte See-Ufer ein
sich gerade südwärts auf dem westlichen Wolga-Ufer
erstreckender Höhenzug, der über Z a ry zi n, Sarept a
u. 8. w. bis zu 46» N. Br. längst dem Flüfschen Sar-
pa in die Steppe hineinläuft. Die Vertiefung, welche
zwischen diesem Puncte und dem ihm südlich gegenüberliegenden
ersten Ansteigen des Landes nach dem
Caucasischen Gebirge und seinen Vorgebirgen zu liegt,
und 10 bis 12 geographische Meilen breit ist, hält
JPallns für den Punct, wo eine Meerenge das Cas-
p is el i e Meer mit dem As s ows c h e n verband.
Der kleine Flufs M any t s ch entspringt an den höchsten
Theilen dieser Vertiefung — 71 Toisen über dem As -
s ows e h e n und 125 über dem Ca spi s chen Meer e
nach Parrot's (1) Messung — und fällt einige Meilen
oberhalb T s e h e r k a s k in den Don. Pallas ist der
Meynung, dafs die Anhöhe um die Quellen des Ma-
nytsch, oder die jetzige Wasserscheide zwischen dem
Caspischen und Assowschen Meere sonst noch weit
niedriger gewesen, und erst durch die Anhäufung des
Flugsandes auf ihre jetzige Höhe gebracht worden
sey (2); Die Richtung des Laufes des M anyt s ch giebt
die Richtung der Meerenge an; welche beyde Meere
einst verband, und Pallas glaubt, dafs die alte Mündung
des Don (Tanais) bey solchem hohem Wasserstande,
ungefähr da gewesen seyn müsse, wo der
Done z in diesen Strom fällt, oberhalb der Mündung
des Mf imvtsch ; wie man denn auch auf der Westseite
des Aksa i , eines Arms des Don, zwischen Tsc h e r -
ka sk und T a g a n r o k eine Anhöhe von Flözkalk sich
O Engelhard u. Parrot angef.- Reise Tlil. 1. S. 250.
2) Reise in d. südlichen Statthalters ch. Thl. /. S. 2 57.
längst dem Strome hinziehen sieht, welche augenscheinlich
dort das alte See-Ufer war (1).
Die Gründe aber, welche von der jetzigen natürlichen
Beschaffenheit der Gegenden um das Ca spi s che
Meer für die mit seinem Wasserstande vorgegangene
Veränderung hergenommen werden, sind folgende.
Die jähe Erhöhung des Bodens mit der steilen sandigen
Böschung an den Rändern der Steppe, welche ehemalige
Ufer gebildet zu haben scheinen. Erst jenseits
dieser Ränder fangen Flözlagen an, sich ohne Sandbedeckung
zu zeigen; an dem Rande selbst sieht man
ein mit Kalkmasse gebundenes Sandconglomerat gleichsam
einen -ungefähr 1 Elle breiten Kranz um den ehemaligen
Busen bilden, wo er kaum 1 Elle tief eindringt.
Dieser Kranz läuft in einer Höhe von etwa
39 Faden über der Steppe hin, und scheint dort die Erhöhung
des ehemaligen Wasserspiegels zu bezeichnen.
Ferner findet man da, wo an der mittlern El s hank a
(12 Werst von Sarepta) das hohe Land sich der Wo l ga
nähert, und gleichsam einen Busen bildet, vitriolhaltige
Lägen von Schlamm, mit Spuren von Schilf
und Seemoor, welche ebenfalls das Ufer bezeichnen (2).
Weiter zeugt dafür der Salzgehalt der niedem Lehmsteppe
vom westlichen Ufer des Caspischen Meeres
bis an die Sarpa und vom nördlichen bis zu den Anhöhen
von O b t s chei -S irt. Diese Ebenen bestehen
ganz — die Flugsandstrecken ausgenommen —■ aus einem
mit Schlamme verbundenen, und mit Muscheln
vermengten Sande, der einen gelblichen Lehm bildet,
in der Tiefe auf einer Thonlage ruht, aber durchaus
1) Pallas neuere Reise Th. j, S. 454.
2) Pallas ältere Reisen Th. 3. S. 576.