seitdem landfest gemacht worden sind (1), Die Versan-
düng der Bucht bey Li s t am Nordende der Insel Sylt
(L i s t e r T i e f ) ist auffallend. Vormals war daselbst
ein geräumiger und tiefer Haven, in welchen sogar Li.
nienschiffe einlaufen konnten, und der deswegen auch
den Nahmen Kon g sh a v e n führte. Dieser ist durch
den Sand der Dünen, aus welchen die Insel fast ganz be-
steht, mit Sande völlig angefüllt So nimmt auch die
Bucht auf der Westseite der südlich von Sy 11 liegenden
Insel Amr um an Tiefe ab (2). Auf der N. O. Küste
von J ü t l a n d ist zwischen Skagen und Fi a t s
t r an d die Küste bey Menschengedenken 30 bis 40
Klaftern vorgerückt (3) , eine Erscheinung, die an dieser
Stelle um so interessanter ist, da an der Nordküste
bis an die Spitze von Ska g en hin gerade eine auffallende
Zerstörung des Landes durch die Wellen beobachtet
wird.
Das B a l t i s c h e Mee r .
In diesem Meere zeigt sich, wie wir schon oben
bemerkt haben, die Erscheinung des Ansetzens von
Land häufig, besonders an den Küsten des Bothni -
schen Bus ens , aber auch an den südlichen mangelt
sie nicht ganz. Der Busen von Fl e n s b urg wird bey 1
1) Niemann Handbuch der Schleswig-Holst. Landeskunde
Th. 1. S. 87 — 89* 133- 664. 732. 744.
2) P- de Lowenörn Sammlung v. Nachrichten für Seefahrer
zu der von 50" 55* bis 58° 5 ’ N. Br. wachsenden Charte
von der Nordsee etc. teutsche Uebersetzung, Kopenhagen
I8i7- S. 24.
3) Pontoppidan von der Neuigkeit der Welt. Th. |. S. 77.
der Stadt immer enger und seichter, und obgleich man
! der fortschreitenden Versandung entgegen arbeitet, so
erstreckt sich doch der Haven nicht mehr so weit als
ehedem (1). Im Haven von S c h l e swi g war die Versandung
noch bedeutender, und man hat ihn nur mit
vielen Kosten wieder brauchbar gemacht. Um die Insel
Hwen bemerkt man ein Anwachsen der Sandbänke(2);
selbst an den Mauern von Kop enh a g en soll die Küste
vorgerücktseyn (3); der Haven der Stadt B u r g auf
der Insel Fernern war schon in der Mitte des achtze-
henten Jahrhunderts ganz verschlammt (4).
Wir haben im I. Hauptstücke der Veränderung gedacht,
die mit der Halbinsel Dars an der Vorpommer-
schen Küste vorgegangen ist ^ bey derselben häuft sich
der Sand immer mehr an, ihre nördliche Spitze verlängert
sich nach und nach, ihre ganze Nordküste rückt
vor, und eine Sandbank hat sich in neuerer Zeit davor
gelegt, so dafs das Meer nicht mehr wie sonst Bernstein
an* die Küste werfen kann. An der Westküste befand
sich sonst ein Ausflufs der Reck e n i t z , aber dieser
ist ganz verstopft und die Mündung bey Pr e ro w
ist vom Sande weiter gegen Westen gedrängt worden (5).'
Dafs schmale Meeres-Arme und Binnenwasser in älterer
Zeit noch tief in Pommern eingedrungen seyn
mögen, davon hat man allerley urkundliche Andeutungen.
So soll in Urkunden fünf bis sechs Jahrhunderte
alt die Gegend zwischen Fr i edlan d, T r e p t o w an l) *4 5
l) Catteau Calleville Tableau de la Mer Baltique T. 1. p. 4a.
— Niemann a. a. O. S. 564.
*2) Ebenders. Tb. 1. S. 177. 3) Telliamed Th. 1. S. 160.
4) Catteau Calleville Th. 1. S. 293. — Niemann a. a. O. S. 540.
5) v. Wehrs der Dars und der Zingst, S. 31. 4g. 49. 53.
u. s. w