den Lauf des Stromes bis zum Meere mit seinem Wagen,
dessen beyde Räder die Geleise als Ufer einschnitten in
einer Entfernung von zwey Stunden auseinander. So
brachte JBagharatha den Strom hinab bis nach Ganga
Sagara um von da sein Wasser in sieben Canälen zum
Ocean zu senden. Aber die Göttin der Reinheit (der
Strom) erschrack vor dem Anblicke des dem Hindu
nach den Gesetzen Menus unreinen Ocean und floh
in hundert Canälen zurück, als so viele Thäler und
Mündungen, durch welche er sich jetzt ergiefst. Das
Hin* und Herfluthen geschah nach den Erzählungen
der Puranahs täglich zweymal. Den Ort Ganga
Sagara oder Al t - S a g a r a wo dieses sich zugetragen
haben soll zeigen die Pilger noch bey Ful t a dicht am
Mora Gat ha (nach Hennells Atlas), wo ein trocknes
Flufsbette liegt, das man für den alten Gang es-Lauf
hält mit seinen sieben Mündungen (Sat Much i Ganga)
. Dieses A l t-Sagara liegt jetzt Eilf geographische
Meilen von der Meeresküste; die Epoche des Mythus
würde daher durch die Zeit bestimmt worden, in
welcher das Land dort um Eilf Meilen weit vorgerückt
ist. Einen bessern Maasstab aber würde die Epoche der
Erbauung von N eu-Sagar a abgeben, da dieser Ort auf
einer Insel im Meere erbaut worden seyn soll, und diese
Insel jetzt im Flusse Eine geographische Meile von der
Meeresküste -landeinwärts liegt. Sonst besteht noch
die Muthmafsung, dafs die Verbindung des Ganges
mit dem Bur r empu t e r nicht der Urzeit angehöre,
sondern dafs der erste vordem aufser Verbindung mit
dem letztem seinen östlichsten AusfluTs in dem Hauptarme
Ho u r in g h o t t a gehabt habe (i). Gosselin
glaubt auch, die Verbindung beyder Ströme möge das
Abreifsen und Zerstören eines ehemals zwischen ihnen
in das Meer hervorragenden Stückes Land bewirkt
haben, weil ohne die Annahme einer so hervorragenden
Küste die von dem Pe r ip lu s und vonMa r inus von
der dortigen Gegend angegebenen Maase nicht erklärbar
seyen (1).
In dem Gang e s -De l t a befinden sich auch die
Ruinen der Stadt Gour , von welcher man wissen will,
dafs sie 73° Jahre vor Chr. Geb. blühend gewesen sey,
und am Ufer des Meeres gelegen habe, oder wenigstens
am Ufer des Ganges; jetzt liegen diese Trümmer an
keinem von Beyden sondern fünf englische Meilen vom
letztem (2). An einer andern Stelle des Ganges-D el-
ta hart man beym Brunnengraben 90 Fufs tief, und unter
einem unverkennbaren alten und 30 Fuls tiefer als
das heutige liegenden Bette des Flusses, Knochen von
Thieren und von Menschen gefunden und bemerkt, dafs
die letzteren ganz, die ersteren aber zerstückt waren,
mit deutlichen Spuren von schneidenden metallenen
Werkzeugen (3),
Das Anhäufen von Sand soll sich aber nicht blofs
auf das eigentliche Delta des Ganges beschränken, dessen
starkes Hervortreten in das Meer auf allen Charten
zu sehen ist, sondern sich noch viel weiter, gegen Westen
und Süden an der Vorderindischen Ostküste bis
Tranqueba r erstrecken (4). Aus dem dort merkba- 1
1) Gosselin Recherches T. 3. p. 255.
2) * Th. Williamson East-India Vademecum T . 2. p. 360._.
Gotting. Anzeigen, 18x4. Nr. 15. S. 150.
3) Asiatic Researches T. 8- in einer Abh. v. <Wilford. _
Journ. de Phys. T. 65. p. I17.
4) Ritter Erdk. 2. S. 461. citirt * E a s t .India Vademecum
1810. X. 126. 138. 140. etc.