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unserer Zeitrechnung unter der Regierung Justiniansl
ein Vorgebirge des Li b an on zwischen Ar adus und!
Bo t r y s (von den Griechen T h e u p r o s o p o n , von!
den Christen Eup r o s o pon auch Li thopro soponl
genannt) durch ein Erdbeben erschüttert ins Meer,!
wo es wie ein Damm dem neuen Haven vonBotrysI
zum Schutze diente (1). Im J. 859 geschah durch ein!
Erdbeben dasselbe mit dem Berge Akr a e os unweit!
L a o d i c e a (jetzt La t a k i e ) (2).
BeyTelmis s o s an derSüdkiiste Kl e in Asiens, !
hat das Meer nach und nach den gröfsten Theil des Bo*l
dens weggenommen, auf welchem diese alte Stadt ge*l
standen; eine Erscheinung, die sich erst seit einigen!
Jahrhunderten zeigt und noch fortdauert (3). Smyrna!
erlitt am 10. Jul. 1688- durch ein Erdbeben einen sol-l
chen Verlult an Land, welches ins Meer versank, dafsl
die Festung, sonst durch einen Isthmus mit dem Lande!
verbunden, zur Insel wurde, die gegen hundert Schrit*!
te vom Lande entfernt ist. Der Boden der Stadt sank!
dabey zwey Fufs tief (4). Er y thr e a nebst der von!
dem Berge Mimas gebildeten Halbinsel unweit S m yr-l
n a , wurde nicht durch die Nrftur, sondern durch ei-1
nen von Alexander d. Gr. angeordneten Durchschnitt! *2 3
15 ts- Vossii Obss, ad Pomp. Melam, L . I. c. 12. ‘— Gibböii
Verfall des röm. Reichs, teutsche Uebers. Thl. n . cap. 43.
p. 100.
2) E l IVlacin Histor. Saracen. Lugd. Bat, 1625. p. Ipo.
3) Jos. v. Hammer topographische Ansichten, gesammelt
auf einer Reise nach der Levante. Wien xgx 1. S. 96 —
98.
4.) Hist, de l ’Acad» des Sciences an 1688» P» 37* “ * Buffon
Hist. nat. T. 1. p. 514..
irom festen Lande getrennt und zur Insel gemacht (x),
JVir wissen nicht, ob diese Trennung noch besteht?
Die Insel Ni s y r o n ist nach Strabo ( 2 ) und P li-
iiius (3) von der Insel Cos durch das Meer abgerissen
worden. Cellarius(4) bemerkt dabey, dafs beyde Inseln
Hoch sechzig Stadien von einander entfernt seyen, und
Scheint damit auf die Unwahrscheinlichksit der Sage von
einer Abreifsung deuten zu wollen. An einer andern Stelle
erzählt Plinius(5 '): von der Insel C e a (Ce o s ) sey
eine Strecke von mehr als dreyfsigtausend Schritten
plötzlich abgerissen worden , und mit vielen Einwohnern
untergegangen. Auf der Insel Lesbos wurde die
Stadt P y r rh a vom Meere verschlungen (6); ja von
Lesbos selbst gieng eine alte Sage, dafs diese Insel
formals mit dem Fufse des Ida zusammenhängend gewesen
sey. ( 7 ). Von der Stadt Agameda sagt Pli-
iiius: Obiit ; ohne die Art ihres Unterganges näher zu
bezeichnen; desselben Ausdrucks bedient er sich von
Hiera (8). Die Insel B e s b y c o s wird als von B i -
I l) Plinii H. N. L. 5. c/29. Cellarii Not. Orb.ant. P .2. L .3 .
c. 3. §. 85.
I 2) L. 10. T. 4. p. 346 ed» Siebenkees et Tzsehuke.
I 3) Hist. Nat. L . 5. c. 30.
I 4) N. O. a. L. 3. c. 2. $• 27. 5 ) B. 2. c. 94.
I 6) Plinius H. N. L. 5. c. 30. Cellarius N. o. a. L . 3. c. 2.
I 7) Strabo I. 1. T. 1. p. 160. ed. Siebenkees. Diodor vcxi
Sicil. L. 4. c. 81. Choiseul Gouffier Voyage pittor. de la
Grece. T. 1. p. 8i»
I 8) Die Orte, deren Untergang auf eine solche unbestimmte
Weise berichtet w ird , übergehen w ir künftig mit Stillschweigen,
da solche Angaben eben sowohl auf bürgerlichen
Verfall und Untergang, als auf Naturereignisse gedeutet
werden können.