alte Hauptmündung der Ems ; eine kleinere, vielleicht
für grofse Schiffe niemals fahrbar gewesene, ist bey
Bui f s en das Bu i f s e r Di ep. Die erstere soll das
o v l Öq o s des Ptolemaeus (1) seyn, und Alting (2) erklärt
diesen griechisch geformten Nahmen durch dasTeutsche
^die w e i t e r e (Mündung), wie die Anwohner sie zum
Unterschied von der kleinem oder engem genannt haben
mögen. Gosselin's (3) Bemerkungen gegenAlting
sind sehr oberflächlich; Cluver hat die Mündung der
östlichen Ve c h t darunter verstehen wollen, doch auch
ohne wichtigere Gründe.
In durchaus ähnlichen Verhältnissen mit den Küsten
der Vereinigten Niederlande befinden sich die weiter
Östlich an dem Teutschen Meere liegenden von Ost-
f r i e s l a n d , Jev e r , Old e n b u r g u. s. w ., bis zu
der Mündung der Elbe; und bey diesen sind dieselben
Erscheinungen eingetreten wie bey jenen.
Wir stofsen hier zuerst auf die Mündungen der
Ems und den Meerbusen D o l l a r t , Zur Zeit der Römer
war dieser Meerbusen noch nicht vorhanden. Die
Ems ergofs sich damals durch zwey bis drey Mündungen
ins Meer, nachdem sie ihren Lauf dicht an der
Stadt Emden vorüber (d. i. an der Stelle, wo diese
nachmals erbaut wurde) genommen hatte. Der D o l l
a r t befindet sich an der Stelle des Reide r l andes
( Terra Reidensiuni). Er war vordem ein Stück Landes
zwischen Groningen und Ostfriesland, und ragte mit einer
Halbinsel nach N. O. herüber bis gegen Emden ; die
1 ) G e o g r . 2 . 11.
2 ) A . a. O . P . L p a g . 107. 131. 132.
3 ) Recherches T . 4 . p . 139 — 140.
Ems umfluthete dieselbe in Ost und Nord. An der
Nordwestseite berührte sie der vom Ausflusse der Em s
gebildete Busen; von dorther trafen sie daher die Flu-
tben, und an der Ostseite nagte das zurückströmende
Wasser während der Ebbe an dieser niedrigen Halbinsel.
Eine Fluth um Weihnachten im J. 1277 bewirkte die
erste grofse Zerstörung. In den Jahren i 278> 8° un(i 87
brachen neue Fluthen ein und die Zerstörung schritt
allmählich immer weiter fort, einige Jahrhunderte hindurch.
Im J. 1507 war noch Etwas von der nicht unansehnlichen
Stadt T o r um übrig, und erst im J. 1539
kam weiter landeinwärts ein Damm (Deich) zuStande,
der bedeutend genug w a r , das weitere Umgreifen des
Meeres zu hindern. Die verschlungene Gegend enthielt,
ausser der genannten Stadt, fünfzig Märkte, Dörfer und
Klöster, die schönsten und reichsten in Friesland, und
die Ufer wurden um dreyzehen tausend Schritte zurückgerückt.
Zwey Flüsse, welche diesen Landstrich bewässerten,
die T i am und Eche, sind dadurch aus der
Reihe der Flüsse verschwunden (1).
Der neue Meerbusen nahm gegen sechs Quadrat-Meilen
ein. Er ist aber durch Ansetzen von neuem Lande
bereits sehr verkleinert worden; dieses neue Land beträgt
schon auf 3| Quadrat - Meilen (2) und dadurch ist
der Ort Bunda, der nach der Katastrophe ein Paar Jahrhundertelang
einen guten Haven hatte, wieder eine Stunde
weit vom Wasser entfernt worden (3). Die Bildung 1
1) Alting. a. a. O. T. 2. p. 46- H8- 126. 147- — D• Mann
Mein, de Bruxellas a. a. O. p. I I5» — v• Zach monatl.
Corresp. B. 5. S. 441. - Fr. Arends Ostfriesland und
Jever. Th. I. S. 76. 94' 155»
a) Arends a. a. O. 95.
3) Ebendas. S , 229.