schah, aber der Rhe i n verstopfte sich auf’s Neue durch
Fluthen und Winde mit Sand, und es ist bey seinem
Ausflusse am Ende fast Nichts von ihm übrig geblieben,
als der berühmte Nähme (1).
Daher rührt denn die gewöhnliche Sage, dafs der
mächtige ehrwürdige Rh e in sich im Sande Ho l l
a n d s verliere, welche doch nur von dem kleinsten
Arme desselben gilt, dem zufällig der Hauptnahme geblieben
ist, da dieser herrliche Strom in der Waal ,
dem Leck und der Yssel immer noch mächtige Arme
zum Ocean sendet. Neuerlich im Jahre lßoö ist indessen
unweit R a tw y k eine Durchgrabung der Dünen
von dem versandeten Rh e in bis in das Meer veranstaltet,
und darin sind, um sie offen zu erhalten,
Schleufsen angelegt worden; so dafs jetzt wieder wenigstens
eine Art von Mündung an der Stelle vorhanden
ist, wo man die alte vermuthet hat (2). Einige Niederländische
Schriftsteller neuerer Zeit bezweifeln, dafs
die alte Rhein - Mündung bey R a tw y k gewesen sey,
und suchen wahrscheinlich zu machen, dafs er sich
zwischen Ut r e c h t und Leyd en in zwey Anne ge-
theilthabe, deren einer der Maas, der andere aber
dem Har l eme r Meer zugeflossen sey. Le Franeq
vau Berkhey (3) hat mit vielen Gründen darzulegen
uml sehr umständlich zu zeigen sich bemüht, dafs die
Annahme einer ehemaligen Rhein-Mündung bey Kat-
w yk sowohl der natürlichen Beschaffenheit der dortigen
Gegend als den historischen Ueberlieferungen artgemes-
sen sey. Indessen hat neuerlich der von uns oft angeführte
1) Alting a. a. O. P. I. p. 113. u. 114.
2) Wiebeking a. a. O. S. 9.
3; A. 3, O. Th; I. pag. 113. folg.
\Brüining(i) viele und wie uns dünkt gewichtige Gründe
laufgestellt, um zu beweisen dafs der Rhe i n nicht
■ bey Ka twy k ausgeströmt sey, sondern sich bey
■ B-hynsburg unweit L e yd en mit einer Krümmung
■ nach Norden gewendet, und sich bey Pe t t en in den
jOcean ergossen habe, Und dafs dort die von Ptolemaeus
so beZeiChnete westliche Mündung dieses Stromes und
Ider Po r tu s Ae p a t i a cus zu ju ch en sey; Gosselin
leuchte sie bey Z a n d v o o r t (2).
D e r L e c k .
Noch haben wir des grofsen Armes des Rh e in zil
kedenken, der unter dem Nahmen Leck bekannt ist;
so wie des schön erwähnten Corb i t Ioni s chen Ca->
nals; Uebet die Entstehung des Le ck und über sein
Alter sind die Nachrichten unsicher und daher die
wleynungen verschieden. Alting (3) und einige andere
Schriftsteller halten ihn für den Durchstich; den der
Sklavische Feldherr Civilis nach der verlorenen Schlacht
gegen die Römer im Jahre 70 nach Chr. G. in den Damm
pes DrusüS machen liefs. Andere hingegen suchen den
»on Givilis durchbrochenen Damm m einer ganz andern
liegend; wie z. B. Bruining in der Stelle seines Werpes
thut; die wir oben bey Gelegenheit von M.ela's Be*
fchreibung der Rhein-Mündungen angeführt haben.
JDrusus hatte nähmlich, wie schon bemerkt; Um
Ben zu seiner Zeit drohenden Düfclibruch des alten
Rhein auf dem linken UferVzu hindern, in seinem letz-‘
len Lebensjahre (9 Jahre vor Chr. G.) Dämme auffuhren
1 1) A. a. 0 > S. 175* u. 185. und im Tableau de Rotterdam,
s * 233 — 239.
I 2) Recherches T. 4. p. 93. — 97.
13) A. a. O. P. L pag. 3. 55. ü. 80.
Veränd, d. Erdfl. Bd. I. Y