Der Haven von Gor tyn e auf der Insel Greta
ist, nach Tournefort's Versicherung (1), vom Meere
gerade noch eben so weit entfernt als Strabo angiebt;
auch der jetzige Umfang dieser Insel stimmt mit dem
von Plinius und Strabo angegebenen überein.
Die Meerenge zwischen Grof s - und Kl e i n-D e -
lo ’s hat ebenfalls noch dieselbe Breite, welche ihr.
Strabo giebt — fünfhundert Schritte (2).
Aus der Beschreibung, di e Spallanzani von Sc y l l a
und Cha r ybdi s giebt (3), verglichen mit den Beschreibungen
der Alten von der dortigen Gegend, zeigt
sich, dafs seit Homer's Zeiten wenigstens die Höhe des
Meeres-Spiegels dort keine Veränderung erlitten hat.
Bey Ci v i t a Vecchia sieht man den Boden der
von Hadrian angelegten Centum Ce l l a e noch immer
ziemlich dem Meeres-Spiegel gleich (4).
Der Haven von Ma r s e i l l e , seit uralter Zeit bekannt,
ist noch derselbe, wie ihn die Alten schildern.
Hierüber haben wir uns oben schon geäufsert.
Bey Cadiz steht das Meer noch an den uralten
Mauern dieser Stadt in dem Stande welchen es, soviel
man weis, von jeher gehabt hat (5).
Neben einer von den Römern über die Guadi ana
erbaueten Brücke bey Mer i d a befindet sich mitten
in dem Strome eine kleine Insel, deren Oberfläche fast
dem Wasserspiegel gleich ist. Auf derselben stehen
die Trümmer eines ebenfalls von den Römern erbaue- *53
l ) Voyage. T. 1. lettr. 2. p. 76. et 98.
î ) Tourne fort a. a. O.
3} Reisen, Tome 4. d. Teutsche Uebers. p. 147. {.
4) Browallius, hist. phys. Untersuchung u. s. w. p. 141.
53 Browallius a. a. O. er citirt: Voyage d’Espagne et d’Ita-
lie. P. 1. Ch. <5.
ten runden Thurmes. Folglich kann hier kein merkliches
Sinken des Wasserspiegels statt gefunden haben,
da sonst der Thurm hätte unter Wasser erbauet werden
müssen (1).
Auch aus Ame r i c a ist uns ein merkwürdiger Beweis
gegen die Hypothese vom Sinken des Meeres-
Spiegels aufbewahrt. Charlevoix fand in Canada
einen uralten Baum, welchen die Ureinwohner Aca-
diens heilig hielten. Er steht so nahe am Meere
dafs die Wellen seine Wurzeln beschädigen (1). Diese
Erscheinung würde vielleicht eher einen Beweis für
allmähliches Steigen der Meeresfläche abgeben können.
l3 Klein, in der Vorrede zu Browallius hist. phys. Unters.
23 * Charlevoix, T. 6. p. u. 208.