wohl bekannt war. Vorzüglich stand Mer der Ache-
l o ns , wie dort derMaeander, in dem Rufe das-Land
durch zugeführten Schlamm zu vergröfser». Uerodot(i)
giebt Nachricht davon und sagt, dafs dadurch die Hälfte
der E c h in a d i s c h e n Inseln sich an das feste Land
gehängt habe. Thucydides (2) sagt dasselbe, und
glaubt dafs die übrigen Inseln gleiches Schicksal bähen
würden. Strabo (3) bemerkt dieses auch, so wie dafs
das niedrige Land um die Mündung des Flusses, Pe-
r a ch e l o i s genannt, von ihm gebildet* und unter anderen
dort die Insel Ar t eme t a mit dem festen Lande
verbunden worden sey. Plinius (4) wiederhohlt diese
Angabe. Pausanias (5) bemerkt, die gröfsere Versandung
des dortigen Meeres und die Verbindung der übrigen
Echinaden mit dem festen Lande sey nur dadurch
aufgehalten worden, dafs die Ae t o l i e r , aus
ihren Wohnsitzen daselbst vertrieben, aufgehört hätten
das Land zu bauen, und dafs der Flufs vom unculti*
virten Boden nicht mehr so viel habe wegschwemmen
können. Ob nun gleich die Weissagung des Thucydides
nicht in Erfüllung gegangen ist; so soll doch »och
in unseren Zeiten das Land um die Mündung des Ä che-
l o us im Anwachsen seyn (6), wie PVood selbst beobachtet
haben will. Auch Chandler glaubt die fortdauernde
Ablagerung von Sand und Schlamm dort wahrgenommen
zu haben (7). Nach Strabo (g) sollen sonst
noch einige Vorgebirge Ae tol i ens vormals Inseln ge. *3 4 7
1) Euterpe c. 10. 2) L. 2. c. io2.
3) L . i . T. r. p. 159. u. L . 10. T. 4. p, 102*
4) L . 4. c. i. 5) L. 8- (Are.) e. 24,
6) Wo od Versuch über d. Orig. ©en. Homers, teutsclie
Uebers. Zusätze S, 100 f.
7) Travels in Greece p. 280. 8) L. 1. T. 1. p. 159.
wesen, und der ehedem gute Haven der kleinen Insel
As tef ia (zwischen Ce p h a lon i a und I t h a k a ) soll
so versandet: seyn, dafs man darin nicht mehr vor Anker
gehen konnte. Etwas weiter nördlich finden wir
dieselbe Erscheinung im A m b r a c i s c h e n B u s e n, und
nach Plinius (1) hat sich zwischen der Stadt Ambra-
cia> und dem Meere eine Strecke Land auf 10000 Schritte
weit angesetzt. Die südwestlich von dem Ambra -
ci scl ien Bus en gelegene Insel Leucadi a (ehemals
Nericus, jetzt St. Maura) hat ihre Eigenschaft mehrmals
verändert; ursprünglich Halbinsel, wurde sie
durch künstliche Durchgrabung einer Landenge zur Insel
gemacht, als solche schildern sie noch Strabo (2)
und Livius (3); der in der Gegend dort so häufig^ niederfallende
Sand verstopfte aber den Durchstich wieder
und Le uc a d i a wurde zum zweytenmale Halbinsel (4)*
Dodwell (5) ist der Meynung dafs Vernachläfsigung
gewisser Festungswerke, welche die Absonderung gesichert
hätten, an dieser neuen Verbindung Schuld gewesen
seyn könne. Daraus aber dafs solche Vorsicht
nöthig war, ergiebt sieh schon, dafs in der dortigen
Gegend das Versanden der Busen und Meerengen eine
gewöhnliche Sache ist; Noch weiter nördlich giebt
Plinius die Illyrischen Orte E p i d a ur u s und O r i c um
als ehemalige mit dem festen. Lande vereinigte Inseln
an (6).
Man darf wohl, in Hinsicht auf die Aehnlichkeit
der Lage der Küsten und aller Erscheinungen, annehmen,
dafs auch hier, so wie imAegäischen Meere, die
1) L. 1. c. 85- 2) L . 10. 3) 33- c*
4) Plin. L . 4. c. 2.
5) Diss. 2. in Hudson Script, ©eogr, Graec. §. 10.
6) L. 2. c, 89*