pet im, soll sich 40 Fufs unter der Meeresfläche befinden.
Ob diese Angabe richtig ist wissen wir nicht,
w ir haben sie jedoch nirgends als in einem Englischen
Journale (1) gefunden. Wäre sie es aber auch, so ist
diese wieder eine einzeln stehende Thatsache, deren Beweiskraft
für dieHypothese der Erhöhung des Wasserspiegels
durch Nebenumstände gar sehr geschwächt wird.
Welchen Ungeheuern Unterschied in den Verhältnissen
aller Küsten und Ebenen Italiens müfste nicht einSteigen
des Meeres-Spiegels von 40 Fufs in einem Zeiträume von
weniger als 1800 Jahren hervorgebracht haben! Ein
solcher Unterschied findet sich aber zwischen der Zeit
des Pliniu* und der jetzigen dort nicht; wir finden
vielmehr Italiens Küsten jetzt noch so wie sie damals
beschaffen waren, die wenigen Puncte ausgenommen,
w o , wie z. B. bey Ra v enna und sonst, die Flüsse
und die Anschwemmungen des Meeres partielle Veränderungen
hervorgebracht haben, welche genügend erklärt
sind. Hat sich also an einem einzelnen Puncte,
uud gerade an einem, welcher wie He r c u laneum
einer der seltensten Katastrophen ausgesetzt gewesen
i s t , das Verhältnifs dieses Ortes zum Meeres - Spiegel
verändert; so ist es sehr wahrscheinlich, dafs nicht der
letztere, sondern die Lage des Ortes verändert worden
is t; dafs bey der gewaltsamen Explosion, die den alten
Vesuv zertrümmern, und eine ausgedehnte blühende
Gegend in einen Schutthaufen verwandeln konnte,
der Boden von He r cul a neum selbst mit eingesunken
seynmag, wie dieses bey dem grofsen Erdbeben vom
Jahre i 783 mit ganzen Strecken Landes in Ca labr ien
sich begeben hat.
j ) Monthly Magazine. Febr. l%l6. p. 2.
Im A d r i a t i s c h e n Meer e haben Einige geglaubt,
unumstöfsliche Beweise für eine allmähliche Erhöhung
des Wasserspiegels gefunden zu haben. Als Eustatfi
Manjredi und Bernard Zendrini im J. 1731 beauftragt
wurden, einen Plan zu Befreyung der Gegend von
R a v enna von stehenden Gewässern und von Versumpfung
zu entwerfen, traf es sich, dafs bey einem
Baue an der Cathedralkirche dieser Stadt das Pflaster
des alten Gebäudes aufgehoben, und 4 Fufs 7 Zoll unter
demselben ein anderes altes Pflaster gefunden wurde,
das aus dem schönsten Marmor bestand. Manfredi verglich
die Erhöhung desselben mit der Meeresfläche und
fand jene nur 6 Zoll über der geringsten Wasserhöhe,
aber mehr als 8 Zoll unter der gröfsten. Die Kirche
war unter der Regierung von Theodosius, also ungefähr
i33° Jahre vor dem Zeitpuncte der Wiederauffindung
ihres alten Bodens, erbaut worden, Daraus
schlofs Manfredi, dafs der Meeres - Spiegel sich während
dieses Zeitraums um 8 Zoll erhöhet haben müsse.
Er macht sich zwar selbst den Einwurf, dafs auch der
Boden selbst, welcher dort und weit umher nur aus
angeschwemmter Erde besteht, sich gesenkt haben
könnte; allein er glaubt diesem Einwurfe dadurch begegnen
zu können, dafs das Stück des aufgegrabenen
alten Pflasters sich vollkommen horizontal und eben fand.
Dieser letztere Umstand könnte vielleicht für Etwas
gelten, wenn -man das alte Pflaster in einem grofsen
Flächenraüme untersucht hätte. Da man aber davon
nur eine Fläche von 10 Fufs Länge und 6 Fufs Breite
—: nicht viel mehr als die Fläche eines grofsen T isches
— entblöfst und untersucht hatte, so ist mit der
ebenen Lage desselben auch Nichts erwiesen; und man
kann sich wohl denken, dafs selbst eine viele hundertmal
gröfsere horizontale Fläche bey einem so allmählichen und