möglicherweise in der Gestalt der Küsten vorgegange-
nen Veränderung gerichtet.
D e r L an d s t r i ch , w e l c h e r das S c hw a r z e
Mee r v o n dem Ca spi s ch en t r ennt ist jetzt an
der schmälsten Stelle nicht viel weniger als 70 geographische
Meilen breit, und das beym Caucasus; in den
niedrigen Gegenden, von welchen allein eine Veränderung
denkbar ist, beträgt seine Breite noch viel mehr.
Von diesem aber soll Clitanh, wie Strabo anführt
und zugleich der Sache widerspricht, gesagt haben,
dafs er von beyden Meeren überfluthet werde. Aristoteles
(2) sagt: die Mä ot i s , das Hy r c a n i s c h e
(Caspische) Me e r und d e rP on tu s E u x in u s seyen
durch den schmälsten Isthmus getrennt. Eratosthenes
soll die Strecke von Di o s cur i a s bis zum C a s p i schen
Me e r e zu fünf Tagereisen, Ilipparch die vom
Pha s i s bis dahin zu 1000 Stadien (3) und Posidonius
dieselbe zu 1500 Stadien (4.) (etwas über 37 g. M.) angegeben
haben. Plinius (5) führt dreyerley Maase
an; 150000 Schritt (30 g. M.) 250000 (50 g. M.) lind
375000 (75 g. M.) von denen also nur das letzte so
wiedas von Strabo selbst (6),auf 3°ooStadien angegebene,
mit der heutigen Beschaffenheit übereinstimmt; und
erzählt überdiefs, dafs Seleucus Nicator diesen schmalen
Isthmus zu durchstechen die Absicht gehabt habe,
aber durch seinen Tod daran gehindert worden sey.
Sonst sind noch manche andere Nachrichten vorhanden,
welche eine Veränderung in der Beschaffen-
Strabo L . 11. T. 4. p. 352. 2) de Mundo, C. 3.
3) Strabo L . 2. T. 1. p. 244. 4) Strabo'L. u . T. 4. p. 353.
5) H. N. L. 6. c. 12. 6) a. a. O.
heit der dortigen Gegenden anzeigen. Strabo (1) giebt,
nach Sagen, dem sogenannten f aul en Meer e (Si*
wasch) , das jetzt ungefähr den sechsten Theil des
A s s ows c h e n ausmacht, einen Umfang von 4000 Stadien
(100 geogr. M.), welcher es der Hälfte desselben
gleich setzt. Derselbe (2), so wie auch Pomponius Me-
la (3), und Dionysius Periegeta (4) beschreiben über
Phanag o r i a einen grofsen See (Co r o condamit e s )
der, sich im Lande der S in d e r verbreitend, in den
Flufs An t i c e i t a s oder Hyp anis (Kub an) ergofs,
und mit einem Theile desselben und der Mäo t i -
s c‘h e n See eine grofse Insel bildete, die die vier
Städte Herm ona s s a , C e p a e , 'C imme r i um und
p h a n a g o r i a enthielt. Dieser See ist, sey es durch
Abnahme des Wassers, oder durch die Alluvionen des
Kub an zum gröfsten Theile trocken geworden, und
es sind an seiner Stelle nur noch einzelne Weyher vorhanden.
Bey Priscus Panites, einem der By z ant in i s chen
G e s c h i c h t s c h r e i b e r , und Begleiter des als Gesandter
von Theodosius I I . an Attila geschickten Maximians
erzählt (5), erfahren zu haben, dafs die Hunnen,
als sie mit den Scythen gegen Persien zogen, ehe
sie an den Caucasus kamen, also in den nördlicheren
Theilen des Landstrichs zwischen dem S c hw a r z e n
und Ca spi s ch en Meere, einen grofsen S ump f zu
durchziehen hatten. Dieser Sumpf ist nicht mehr vor- *3
1) L. 7. T. 2. p. 391. 2) L. ir . T. 4. p. 380.
3) L. 1. c. 19. 4) v. 549.
5^ Scriptt. Hist. Byzant. op. Phil. Labbe, Paris 1648. pag.
64. — und ausgezogen in Memoriae populorum olim ad
Danubium etc. incolentium ex Scriptoribus Hist, Byzant.
erutae a. J. G. Strittero. T. i. p. 513.