solchem gelegenen Salzwasser-See in einen mehrere
Meilen langen Meerbusen (1).
Die Zerstörung von Call ao durch ein Erdbeben
im Jahre 1746 ist bekannt; bey dieser drang das Meer
einige Meilen tief( in das Land und bildete dort ebenfalls
einen neuen Ißusen (2).
Am äufsersten bekannten Nordwestende von Ame r
i ca giebt die Behr i n g s -Stra fse und die Aleu-
t i s c h -K u r i l i s c h e Inselkette wieder einen Fingerzeig
einer wahrscheinlichen Veränderung der Ländergestalt,
und Stoff zu Vermuthung eines ehemahligen
Zusammenhanges zwischen Ame r i c a und Asia. Aber
dunkle Nacht umhüllt die alte Geschichte dieser Gegenden.
Es liegt gänzlich ausserhalb unsers Zieles, uns
in geologische Hypothesen hierüber einzulassen, und
auch die Andeutungen historischer Art über eine Veränderung
an diesem merkwürdigen Puncte der Erdkugel
dürfen wir hier nicht weiter verfolgen. Die Verwandtschaft
der alten Bewohner von Ame r i c a mit
denen von Asia ist es, welche diese Andeutungen
liefert, und wir müssen unsere Leser auf die vielen
Versuche verweisen, welche von Gelehrten gewagt
worden sind, um diese Verwandtschaft näher zu bestimmen,
um Licht auf die Wanderungen der Völker
aus einem der beyden Erdtheile in den andern zu bringen,
und wo möglich eine Antwort auf die grofse
Frage zu finden: ob Ame r i c a ganz oder zum Theil,
und wie es aus einem andern Erdtheile bevölkert worden
ist?
In nicht minder tiefem Dunkel liegt die alte natürliche
Geschichte A u s t r a l i e n s , dessen zahlreiche, doch
1} Humboldt Voyage Relat. hist. T. 1. p. 329.
2) Dureau de la Malle Géogr. phys. de la Mer Noire, p. 361.
auf einen gewissen Baum des Meeres - Beckens beschränkte
Inselgruppen zwar auf das ehemalige Daseyn
eines gröfsern Landes hinweisen, dessen Ueberbleib-
sel diese Inselgruppen, sowohl ihrer Lage als ihrer geo-
gnostischen Beschaffenheit nach, seyn können; von
dessen wirklichem Dagewesenseyn aber solche Beweise,
die wir hier aufführen könnten, nicht mehr vorhanden
sind.
SCHLUSSBEMERKUNGEN.
Das Resultat, welches alle bisher aufgeführten Erscheinungen
und Thatsachen für die Geologie gewähren,
scheint uns in Folgendem zu bestehen.
Das trockne Land wird an sehr vielen seiner Be-
rührungs-Puncte mit dem Meere von diesem benagt,
und seine Umrisse werden dadurch mit der Zeit verändert.
Die festen Länder und Inseln müssen daher in
früherer Zeit anders geformte Umrisse gehabt haben,
als sie in der jetzigen zeigen.
Die Veränderungen , welche auf diese Weise entstehen,
sind, nach Maasgabe des Zeitraumes von einigen
tausend Jahren, durch welchen wir ihre Geschichte
allenfalls verfolgen können, klein und fast unbedeutend
im Verhältnisse zu dem grofsen Ganzen der
Gestaltung der gröfseren Erdtheile.
Die Erscheinung, welche die bis hieher aufgeführten
Thatsachen darstellen, ist eine mechanische Zer-
trümrnerung oder Zerkleinung der festen Therle der
Erdoberfläche, deren Product nichts anders seyn
! kann als Bruchstücke ihrer Masse, von verschiedener
Gröfse und Gestalt, die sogenannten Geschiebe, der