über die Mündungen der Donau beschenkt worden
ift, so dürfen wir unsere Leser auf den Inhalt derselben
hinweisen, um diese Veränderungen im Einzelnen dargestellt
und die wahrscheinliche Geschichte derselben mit
guten Gründen unterstützt zu sehen. Wir begnügen
uns, das zu unserm Zwecke wesentlich dienende daraus
anzuführen.
Es scheint ehedem eineBifluenz des Hauptstromes,
unterhalb No v i o d u n um (jetzt I s akos ch ) bestanden
zu haben, deren Canal jetzt zum Theil zum trocknen
Thale geworden ist, wodurch sich die ehemalige
Insel Peuc e in eine Halbinsel verwandelt hat. Die
Hauptzertheilung des Flusses besteht seitdem unterhalb
Isma i l , von wo aus ein südlich gehender Arm noch
durch den See Halm y r i s und den mit ihm verbundenen
See Rasomo , in die südlichste alte Mündung
Po r t i z z a (Os Sac rum) abgeht. In dieser Mündung
selbst ist neuerer Zeit eine Insel entstanden, welche sie
in zwey spaltet. Die dieser Mündung zunächst nördlich
und vor Peuc e liegenden Inseln müssen unfehlbar
in neuerer Zeit beträchtlich angewachsen, wohl
zum Theil neu gebildet worden seyn, wie aus der Vergleichung
mit den Beschreibungen der Alten erhellt.
Zwey Mündungen: Pu l ch rum ost. u. Pseudost o-
mum ost. sind gänzlich versandet und geschlossen, die
letztere schon seit älterer Zeit. /Erstere führt Ptole-
maeus noch auf. Die nördlichste Mündung’T h ia g ol a
(Pa r vum ost.) ist jetzt die weiteste und fast allein
noch vollkommen brauchbare; Ptolemaeus schildert sie
noch als unbeträchtlich. Diese ganze Gegend bedarf
übrigens noch einer sorgfältigen Untersuchung, der sich
an Ort und Stelle noch kein gelehrter Reisender hat
widmen können. Nur eine solche wird zeigen ob pch
die scharfsinnigen aber auf fremden zum Theil unsichere
» Nachrichten entnommenen Vermuthungen des Hm.
Kruse bestätige».
Eine in einigen alten Schriftstellern vorkommende
Nachricht von einem Ausflusse des Isters in das A d r i a
t i s ch e Meer können wir hier ganz unbeachtet lassen
i da sie auf irgend einer Täuschung oder Verwechselung
zu beruhen scheint und ganz zu den Irrthümern
gehört, sowohl in historischer als in physischer Hinsicht;
auch bereits von Straho und anderen Alten] gerügt
worden ist.
Die Europä i s chen Küs t e n des Ar chipe l a -
gus biete» weit weniger Beyspiele vom Ansetzen neuen
Landes dar als die Asiatischen. Ihre Geschichte und
ihre Gestalt zeigen vielmehr dafs sie von den Angriffen
des Meeres gelitten habe». Dieses dürfte eine natürliche
Folge der Strömungen seyn, deren wir oben gedacht
haben, und bey welchen der Niederschlag an der gegenüberstehenden
Küste erfolgt. Uns zeigt sich an jenen
Küste» nur ein einziges hieher gehöriges Beyspiel
an dem Pi r a eus , dem berühmten Haven von At hen.
Straho (1) sagt, dafs derselbe vormals eine Insel gewesen
sey, und Plinius (2) gedenkt eines 5°° Schritte langen
Ansatzes von neuem Lande daselbst. Die durch vorspringende
Landspitzen und Inseln geschützte Lage dieser
Küste macht die Erscheinung dort leichter als irgendwo
begreiflich.
p ie Westküste Griechenlands hingegen, und besonders
die von Ac a rnani en und Ep i r u s gleicht wieder
h l dieser Hinsicht der Jonischen, und es findet dort
eine merkliche Landbildung statt, welche den Alt,en 1
1) L. 1. T. 1. p. 157* 2) L. 2. c. 85.