du Grau, du Tinipon, der 1614, und von St. Ge ni
eis, der erst 1656(1) erbaut wurde. Man kann daher nach
den Zeiten der Erbauung dieser Thürme sich den Maas
stab des Fortschreitens desLandanwachses bilden, 'Welcher
die älteren Thürme untauglich und die Errichtung
neuer nöthig machte. Der Thurm von T i g n a u x , der
erst im J. 1737 am Meeresufer erbaut worden seyn soll,
liegt jetzt sehen fast Eine franz. Meile davon entfernt (2),
Weiter führt Astruc noch Nahmen der Orte in dem
dortigen Küstenlande als einen Beweis für seine Neuheit
an. Er sagt nähmlioh, dafs alle die Orte, welche
an der alten Römerstrafse von Ni smes nach Beziers
und nördlich von derselben liegen, in ihren Nahmen
ihren (Celtischen wie er sagt) Ursprung von den alten
Einwohnern des Landes verrathen: wie z. B. Uger-
n um, Nemausu s , Ce s s e ro und andere; dagegen
die südlich von dieser Strafse nach dem Meere zu liegenden
Römische also neuere Nahmen tragen, wie
Ai g u e smo r t e s (Aquae mortuae) Franquevaux
CFranca vallis) Vau v e r t (Wallisviridis) Vi l leneuve
(Villa nova) F r on t i gn an (Frons Stagni) u. s. w.
Bisher hat man sich gewöhnlich damit begnügt,
das einzige Beispiel von Aig uesmor t e s anzuführen,
und sich dabey nur auf den Umstand zu beziehen, dafs
der h e i l i g e Ludwig bey seinem Kreuzzuge sich daselbst
eingeschifft habe, folglich Ai g u e smo r t e s damals
ein Haven gewesen sey, folglich am Meere gelegen
haben müsse. Mit einem solchen raschen Schlüsse
hat man Zuviel beweisen wollen , und*daher Nichts bewiesen,
und dieses Beyspiel eines so grofsen Vorrücken.«,
des Landes in so kurzer Zeit hat dasselbe Mehreren verX)
* Bouche Ghorograpjiie ©t kist. de Provence, T. r. p. 23-
2) Papon Voyage en Provence, teutsche Uebers. S. 115.
dächtig erscheinen lassen; diese haben daher das Kind mit
dem Bade ausgeschüttet, und die ganze Erscheinung als
nichtig darstellen wollen. So ist es einem Doctor D a x
aus S ommi e r e s zwischen Nime s u. Mo n tp e l l i e r
gegangen, der noch ganz neuerlich ebenfalls den grellen
Satz, dafs das Meer noch unter dem heiligen Ludwig
(im dreyzehenten Jahrhunderte) bis an Ai guesmor t e s
gestanden habe, zu bestreiten für nöthig hielt (1). Hr.
von Zach legt zwar einigen Werth auf diese uns überflüssig
scheinende Widerlegung und benutzt sie gegen
das Hirngespirnst eines Zurückziehens des Meeres, indem
er zugleich eine uns der Natur und Wahrheit nicht
unangemessen scheinende Aeulserung des Wasserbaumeisters
und Akademikers Pitot über die Beschaffenheit
der Gegend um Ai gue smo r t e s tadelnd anführt. Von
einem Z u r ü c k z i e h e n des Me e r e s ist aber hier
gar nicht die Rede, folglich hat man nicht nöthig den
Gedanken an dasselbe hier zu bestreiten. Es ist hier
nur die Rede vom Vo r r ü c k en der Küst e d ur ch
Al lu v i on ; diese aber findet nach allen Zeugnissen
dort in hohem Grade statt, und das Zeugnifs eines P itot
ist hierin gewifs von entscheidendem Gewichte,
besonders da es mit allen übrigen im Einklang, und nur
mit der Ansicht des Herrn D a x , der die Sache aus einem
ganz unrichtigen Gesichtspuncte angesehen hat,
in scheinbarem Widerspruche steht. Herr von Zach
selbst zeugt an einem andern Orte dafür (2) und schildert
die Bildung des zwischen den Rhonemündungen
liegenden jungen Landstrichs (la Camargue) und seine
Beschaffenheit sehr naturgemäfs und treffend. Wir
1) v. Zach monatl. Correspondenz Bd. 25- S. 409.
2) Correspond, astronomique du Bar. de Zach V o l. 3> p« 530,
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