Die mittäglichen Küsten von Frankreich zeigen
nichts von dieser Erscheinung, vielmehr einen Zuwachs
an Land, wovon wir unten zu handeln haben
werden.
An der Küste von Spani en befand sich zur Zeit
des Polybius eine Insel vor dem Eingänge des Hävens
von N e u Carthago. Jetzt sieht man an diesem
Platze nur eine vom Meere bedeckte Klippe (1). Einen
Tempel des He r cu l e s , der sich jetzt vom Meere
bedeckt finden soll, erwähnt La Borde (2). Ein
Mehreres über die Südseite von Spanien wird von uns
unten bey Gelegenheit der Abhandlung über die Bildung
der Meerenge von Gi b r a l t a r zu erwähnen seyn , in
welcher selbst von den Alten zwey Inseln _ von Einigen
der Juno und des IVIondes genannt — angenommen
werden, von denen keine Spur mehr vorhanden ist.
Solcher zwey Inseln mit Wald bedeckt, und die Säulen
des He r cul e s genannt, gedenken Strabo (3) und
Avienus (4), die zwischen den Felsen von Africa und
dem Europäischen Ufer liegen sollten, deren einer mit
dem Tempel des Her cu le s auch Plinius erwähnt(5),
welche vielleicht die Klippe Az e i t e r a is t, denn diefs
heifst Oliveninsel, und Plinius sagt, dafs nur Olivem
bäume auf der Insel wachsen. Pomp. Mela (6) redet
p. 8di folg. Teutsch in ( Gehler's) Sammlungen zur Physik
und Naturgesch. Bd. 4. S. 561-52.
1) Hutton Theorieder Erde. Teutsche Uebersetz. inSamm-
lungen zur Physik u. Naturgesch. Bd. 4. S.721.
2) Alex. L a Borde Y o y . pittoresque et hist, de l ’Espagne.
Paris, 1806. T. 1. 3) 3. T. 1. p. 450.
4) Nach Euctemon, citirt v. Avienus in Ora maritima, v. 352.
Pureau de la Malle a. a. O. Ch. 41, p. 34p.
5) H. N. L. 3. c. i. 6) L , 3. c. d.
sogar von v i e l e n geringen und nahmenlosen Inseln,
welche aufser der Insel Ga des dort befindlich seyn
sollten, und von welchen keine übrig geblieben sind.
Männert ( 1 ) glaubt, dafs die Insel der Juno bey
Cadi z und die andere kleine Insel nicht vom Meere
verschlungen worden, sondern wirklich noch vorhanden
seyen. Er nennt die erstere E r y t h i ' a , und sagt:
von Einigen sey sie auch A p h r o d i s i a s genannt
worden. Ein Theil der kleineren soll neuerlich durch
Ueberfluthung vom Meere unbewohnbar geworden
seyn. Männert kennt aber ihren heutigen Nahmen
nicht; er sagt das Fort St. L o u i s liege auf ihrer
westlichsten Spitze.
Die Europäischen Küsten des Atlantischen
Oceans und des Teutschen Meeres.
Die Insel L e on, auf welcher die Stadt Ca d i z
liegt, soll in älteren Zeiten zehen Spanische Meilen Länge
und dreyfsigim Umfange gehabt haben. Jetzt ist sie
nur drey Meilen lang und zwey breit (2). Das Meer
mufs daher das Uebrige weggespült haben. Von den
gröfstentheils hohen, felsigen und aus älteren festen
Gebirgsarten bestehenden West - und Nordküsten
Portugals und Spaniens kommen nur äufserst wenige
Nachrichten von vorgefallenen Veränderungen in
der Geschichte vor. Man will indessen um A l d e n -
g e l l a , L i s s a b o n und S t. Ybes und bey den dor- *S.
1) Geographie der Griechen und Römer, Th. 1. (2te Ausg.)
S. 299.
2 ) Büsching's Erdbeschreibung, achte Ausgabe. Th. 3.
S. 252.