wohl bekannt wa r , und er ihn daher wohl richtiger
und charakterisirender beschrieben haben würde, wenn
er ihn in der oben angeführten Stelle gemeynt hätte.
Der eigentliche Rhe in, oder der mittlere Hauptarm
des Stromes, der seinen Nahmen- in dem ganzen
Laufe von S chen k ens chanz an über Arn he im,
Wy k v a nD u u r s t e d e u. s. w. bis K a tw y k behält,
hat von Caesar's Zeit bis auf die unsrige grofse Veränderungen
erlitten. UeberWyk v anDuur s t e d e , welchem
O r te gegenüber auf dem linken Ufer wahrscheinlich
das Ba t a v o d u r um der Römer lag (x), geht von ihm
links der Leck ab, der ihm den gröfsten Theil seines
Wassers entzieht, und dessen wir nachher umständlicher
gedenken werden. Auf dem rechten Ufer begleiten
den Rhe i n eine gute Strecke weit Züge niedriger
Hügel; das linke aber, ein sehr niedriges Sandland, ist
seinen Durchbrüchen und Ueberschwemmungen preis-
gegeben. Er drohete öfters mit dergleichen auf dieser
Seite, weshalb ihn Drusus dort mit Dämmen versehen
liefs, wovon nachher. So drohete er zur Zeit des Kaisers
Friederichl. bey W y k van Duur s t ede ganz in
den Le ck durchzubrechen, und es mufste ihm auf Befehl
dieses Kaisers, der dem alten Rh e in seinen Lauf
bis zum Meere erhalten wissen wollte, und deswegen
ein besonderes Edict erliefs, dort ein Damm an die linke
Seite gesetzt werden (2). Von da wendet er sich
nach Utr e c h t ; bey dieser Stadt entzieht ihm die schon
unter den Ottonen genannte Vecht (3) wieder einen
Theil seines Wassers durch einen unter Jiourad II. an1)
Alting P. I. p- iü
2) * FFilh. Heda Hist. Jvpisc. Ultraject. in Balduino, 29.
3 ) ,* Ebendaselbst, 15.
gelegten, oder erneuerten, und wie oben gedacht worden,
vielleicht schon zu Drusus Zeit bestandenen Canal
(1), und führt es in die Zuyd e r s e e . Von
Utrech t geht er nordwestlich gerade auf den Ocean
zu. Bey Swamme rd am befindet sich abermals ein
zum Behufe von Seitenableitungen in alten Zeiten hineingelegter
Damm, in Ansehung dessen der Befehl des
Kaisers Friederich nicht beobachtet worden zu seyn
scheint, und verkleinert nochmals seine Wassermasse;
was von ihm dort übrig bleibt, geht nach L e y d e n
und soll sich, nach der gemeinen doch neuerlich sehr
bestrittenen Meynung, bey der A rx Br i t a n n i c a unweit
K a twy k in das teutsche Meer ergossen haben.
Man hat Berichte alter Chroniken von einer grofsen Ue-
berschwemmung, die im Jahre 360 so stark auf die alte
Mündung des Rhe i n gewirkt haben soll, dafs sie nicht
nur das Wasser des Stromes aufhielt und zurücktrieb
und dadurch verheerendes Uebertreten über seine Ufer
verursachte, sondern auch so vielen Sand in diese Mündung
warf, dafs sie dadurch verstopft wurde (2). Viele
Canäle entzogen und entziehen ihm überdieses in dortiger
Gegend sein Wasser, worunter ein von mehreren
Schriftstellern (3.) angenommener Ausflufs in das Ken-
nemer Land gewesen zu seyn scheint, vielleicht
auch ehedem der sogenannte C o r b u l o n i s c h e Ca nal
, dessen wir nachher gedenken werden. In dem
letzten Theile seines geschwächten Laufes hatte sich
noch bey Ni ed am eine Sandbank vorgelegt. Auch
diese zu durchstechen befahl Kaiser Friederich; es gc-
1) Alting a. a. O. P. II. p. 18.
2) L e Francq. v. Berkkey a. a. O. Th. I. S. 14.6.
3) * Smid's Schatkamer der Neerland. Oudheden pag. 235. f.
— * L 'E p ie Oude gesteldheid van Holland 2 H.