sobald es jenen ähnelte, für wahr haken konnte. Barum
konnten Mercator, Ortelius und Andere angesehene
Geographen einen Bericht wie der Zenische im
wähl' annehmen, ohne dafs man berechtigt ist , sie
deshalb unkritisch zu schelten. Die Gründe, welche
jetzt Zweifel dagegen erregen, giengen ihnenab. Sie
konnten noch nicht wissen, dafs die Zenische Insel
F r i e s l a and ganz, und für immer verloren war.
Sie kannten die Meere um dieselbe und die Lage der
Inseln darin nicht mit der Schärfe, wie man sie jetzt
kennt; und ein Zweifel gegen die Aechtheit des Berichtes,
der sich in jetziger Zeit auf klar berechnete
Darstellungen stützt, würde bey ihnen fast verwegen
gewesen seyn. Dafs sie daher dem Zenischen Berichte
Glauben beygemessen und aus ihm geographische Bestimmungen
geschöpft haben, kann für die Aechtheit
und Wahrhaftigkeit des Berichtes selbst Nichts
beweisen.
Was die wenigen angeführten Fälle des angeblichen
Findens und Wiederfindens der Insel durch andere
Seefahrer betrifft, so beruhen sie, wie wir eben
gesehen haben, auf höchst ungewissen, ja verdächtigen
Angaben.
Der Beweis, der von einigen alten Charten für
die Wahrhaftigkeit der Zenischen hergenommen wer-
werden will, ist nicht minder schwach. Zuria führt
zwey solcher Zeichnungen an. Die Eine ist aus der
Bibliothek von St. Ma r cus , und man setzt ihre Verfertigung
in das Jahr 1436, auf ihr findet sich in dem
Meere von No rwe g e n eine Insel F r i e s l a n d . Unbekannt
mit dem übrigen Gehalte der Charte und den
Beweisen für ihr Alter, mögen wir gerade kein Urtheil
über diese Angabe wagen; aber unwillkührKeh ist
uns doch das al te No r d f r i e s l an d eingefallen; da
man in jener Zeit noch so mangelhafte Darstellungen
von den Nordischen Gegenden hatte, so sind grofse
Verwechselungen nicht undenkbar. Die zweite Zeichnung
ist eine zum Jahre i 459 gehörende Charte eines
Fra Mauro, von welcher Zuria eine Copie geliefert
hat; auf dieser letztem, die die damals bekannte Erde
darstellt, finden sich am äufsersten nordwestlichen
Bande bey einigen Küsten und Inseln die Nahmen
St i ll ante, I x i l a n d i a , Island u. s. w. die Zuria
auf Est l and, Friesl and u. s. w. deuten möchte.
Zuria ist der Meynung zugethan, dafs die Insel
F r iesland durch ein Naturereignifs untergegangen
aeyn müsse. Er führt einige der bekannten und ge-
muthmafsten Fälle vom Entstellen und Vergehen ganzer
Inseln, selbst den von der At l ant i s an. Besonders
stützt er sich darauf, dafs Erscheinungen ähnlicher
Art gerade in dem Meere, welches Island um-
giebt, beobachtet worden seyen, und schliefst daraus,
dafs dort gar wohl ein unter dem Grunde des Meeres
verborgener vulcanischer Heerd seyn könne, welcher
der Insel Fr i esl and vielleicht das Daseyn gegeben,
und auch ihren Untergang bereitet habe. In den Jahren
i 2ß5 und 1783 sollen unweit Island solche vulca-
nische Erhebungen statt gefunden haben. Im sechsze-
henten und siebenzehenten Jahrhunderte sind dort auch
Inseln gesehen worden, die man in der Folge nicht
wiedergefunden hat, obgleich sie 1772 von Verdun,
Vor da und Pingre an den ihnen -con ihren Entdeckern
angewiesenen Plätzen gesucht worden sind.
Eine dieser Inseln war die angeblich zwischen Island
und den Fä rö e rn entdeckte, welche unter
dem Nahmen Ter r a de Br y oder de Bus bekannt
worden ist. Sie ist von Eng l ände rn gesehen und
von Einigen für das ehemalige Fr i e s l and, oder viel