S c hw a r z e n Me e r e m o o Stadien (über 270 geogr.
Meilen) Länge, und 3800 Stadien (über 80 g. M.)
Breite, da wo beyde Dimensionen am gröfsten angenommen
werden können. Die Länge (von W. nach
O.) übertrifft auf eine ungeheuere Weise die heutige,
Weniger die Breite. Etwas von diesem Uebermaase
könnte man vielleicht auf Irrthum und damalige man.
gelhafoe Schifferkunst rechnen, aber der Unterschied
ist zu grofs, um ihn daraus allein erklären zu wollen;
und zu der gezwungenen Erklärung, dafs Herodot
nach kleineren Stadien gerechnet habe, als spätere
Schriftsteller darf inan seine Zuflucht nicht nehmen.
Auch die künstliche Erklärung, mittelst welcher ein
neuerer Schriftsteller (1) das Herodotische Maas dem
heutigen näher zn bringen glaubt, indem er meynt;
Herodot habe die Nachtfahrten auf dem Meere zu
grofs berechnet, will uns nicht genügen, so scharfsinnig
sie auch zu seyn scheint. Die späteren von
Strabo, PUnius, Arrian, Agathemert Curtius u. s. w-
angegebene» Maase passen schon ziemlich zur jetzigen
Gestalt. Den Umkreis des Mä ot i s chen, von Herodot
dem S c hwa r z e n an Gröfse gleichgesetzten Meeres
geben Strabo (2), Arrian (3), Agathemer (4) und
JDionys von Byzanz auf 8 — 9 bis 10000 Stadien (250
geogr. Meilen) an, statt dafs er jetzt kaum 170 g. M.
beträgt, und Strabo (5) setzt die Entfernung der Mündung
des Tana i s von dem C imme r i s c h e n Bos-
p o r auf 2200 Stadien, welches einen die heutige Ent-
* U I U U Ö L U i %) V . Kruse, Ueber Herodots Ausmessung
xinuSy Bosporus etc* Berlin jgi§.
2) L. 2. T . i .p . 333. und L. 7. T. 2. p. 400.
3) Peripl. Pont. Eux. £ j
S) L. 11. T. 4. p. 374.
fernung um 12 bis 15 geogr. Meilen übertreffende Linie
giebt. ,
Weiter giebt Herodot (1) dem östlichen Theile
von Kl e in a s i e n die geringe Breite von fünf Tagereisen
für einen guten Fufsgänger; Skymnos (2) setzt
sie auf sieben Tagereisen; Artemidor auf 1500 Stadien
(37 i geogr. M.), worüber ihn Strabo (3) scharf zurechtweist,
aber doch auch der Meynung erwähnt,
dafs man von dem Berge Ar g a eos (zwischen C i l i -
c i en und Cappadoc i e n) beyde Meere, das Mittell
ä n d i s c he und das S c hw arz e, welches letztere davon
jetzt 40 geogr. Meilen entfernt ist, sehen könne (4).
Selbst Plinius (5) setzt sie noch auf 200000 Schritte
(etwa 40 g. M.). Jetzt beträgt sie über 60 g. M. von
dem innersten Ufer des Busens von A m i s u s bis an
den gegenüber liegenden tiefsten Einschnitt der Südküste.
Obgleich nun an diesem letztem Puncte durch
die Alluvionen des P y r a m u s — wovon im vierten
Hauptstücke — eine nicht unbedeutende Vergröfserung
des Landes erfolgt ist, so ist diese doch nicht von so
grofser Ausdehnung, dafs man ganz überhoben seyn
könnte, anzunehmen, auch die Nordküste müsse einen
Anwachs des Landes erhalten haben, entweder duYch
Zurückziehen des Meeres, oder durch Alluvionen an den
Mündungen der Flüsse H a 1 y s, I r i s u. s. w . , welche
letztere aber doch so bedeutend auch kaum seyn konnten.
Danville's Bemerkungen über die Maase dieser
Gegend (6) sind nicht mit auf den Umstand von einer
1) Clio, c. 72.
2) Fragm. v . 189. in Geogr. min. Vol. 2. p. 55- ed. 1698«
3) L . 14. T. 5. p. 720. 4) L - 12. T. 5. p. 29.
5) H. N. L . 6. c. 2.
6) Mem. s. l ’étendue de l ’isthme de l ’Asie Mineure; in
Malte Brun Annales des voyages, T . I. p. 73.