und Joniern vorfiel, zu einem Hügel im Lande geworden,
auch die Vereinigung von Dromi s co n und
Perne , zwey kleinen Inseln, mit dem festen Lande
bewirkt worden seyn (1). Choiseul Gouffier (2) hat
das Vorrücken des Landes an der Mündung des Maean-
der auf einer Charte darzustellen versucht. Ungeachtet
er die Entfernungen nach den Angaben der Alten
bestimmt, so bemerkt man doch dabey eine so auffallende
Ungleichheit zwischen den Verhältnissen des angeblichen
Anwachsens und den dafür nahmhaft gemachten
Zeiträumen, dafs man entweder in den Angaben
selbst oder in deren Anwendung Irrthümer vermuthen
mufs. So ist z. B. der Landansatz der sich von Stra-
bo's Zeit bis zu der des Plinius gebildet haben soll,
also in etwa 50 Jahren, beträchtlicher als der welcher
vom Jahre g66 nach Chr. Geb. bis zum Jahre 1776 entstanden
seyn soll. C'kandier ist der Meynung dafs
das Ansetzen von Land dort immer fortdauere, und dafs
endlich die Landspitze von M y cale mit der Insel Samos
werde vereiniget werden. Von Hy banda, auch
auf einer ehemaligen Insel an der Jonischen Küste , sagt
Plinius i dafs sie jetzt 200 Stadien vom Meere entfernt
liege. Die Inseln D e r a s i d e und S ophoni a sollen
sich in der Gegend von Mag nes i a an das Land gehängt
haben (3).
Männert (4) will nicht zugeben dafs die hier aufgeführten
Veränderungen so grofs seyn könnten; doch
1) Strabo L. 12. gegen d. Ende. — Plin. L. 2. c. 91. — Pau-
sanias L. 8* (Are.) c. 24. — Chandler a. a. Q. und in Jo-
nian Antiquities.
2) Voyage pittor. de la Grèce, T. 1. p. 174. er ci tir t: Hero-
dot. I,. 2. c. Io. — Strabo, L. 14. — Plinius, L. 5. c. 29. u. s. w.
3) Plin. a. a. O.
4) G e o g r . d . G r . u . R . Th. is, Abth. 3» S . 2 5 7—- 6 5 .
unterstützt er seine Zweifel mehr durch Muthmafsun-
gen von Irrt'hümern in alten Angaben der Nahmen und
Lagen der Orte als durch entscheidende Gründe. Allerdings
begreift man schwer, wie ein so wenig bedeutender
Flufs wie der Maeander ist solche grofsen Wirkungen
hervorbringen kann. Aber ihm allein mögen
sie auch nicht zuzuschreiben seyn. Eine andere von
uns so eben erwähnte Erscheinung dient dieser zur
Erklärung. Im Mi t t e l l ä n d i s c h e n Meer e geht
vom I s s i s ehe n Busen bis zum Är c h i p e l a g u s
eine beständige und sehr merkliche Strömung westwärts;
sie ist die Fortsetzung der Hauptströmung in
diesem Meere, welche durch die Strafse von Gi b r a l tar
ein und längst der Küste von Afr i c a ostwärts,
dann an der Sy r i s chen nordwärts strömt, und
schon dort und an der Südküste Kl e in a s i e n s den
Sand und Schlamm anhäuft. Eine andere starke Strömung
geht bekanntlich aus dem S chwa r z en Meer e
durch die Dardan e l l e n in den Är chipe l a gus (i).
Diese beyden Strömungen begegnen sich an der Westküste
von Kl e in a s i en (2). Diese ist also die Gegend
in welcher das Meer den gröfsten Theil des Sandes
und Schlammes, welche ihm die Flüsse längst aller
dieser Küstenstriche zufülnjen, fallen lassen mufs;
daher also, und nicht blofs durch den vom Maeander
zugeführten Sand, mufs in dieser Gegend die Bildung
neuen Landes die gröfsten Fortschritte machen,
und man hat keinen Grund, die historischen Nachrichten
in Zweifel zu ziehen, welche durch eine 1 2
1) Man sehe auch le Comte de IVTarsilli Hist. phys. de la
Mer, p. 45.
2) Beaufort Karamania, S. 39 und 86.
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