von Pe t s che l i , wie man aus Marco Polo's Charte
und den Volkssagen der dortigen Gegend wissen will.
Die Stadt T i e n s i n g soll einst am Meere gelegen ha-
ben, von welchemsie nach Marco Polo sechszehn geographische
Meilen entfernt lag. Zu Bildung der jetzigen
vierzig geographische Meilen weiter gegen Süden
als die alte ausgehenden Mündung des Stromes hat übrigens
—, sagt man — die Kunst mitgewirkt, da der Kaiser
Gin-tsong aus der Dynastie der Song den Abflufs
durch den alten nördlichen Arm verdammt haben soll.
In der Gegend und Richtung dieses Armes flieLst jetzt
der Pe i ho in den Busen von P e t s c h e l i (1); auch
ist das ganze Land, von diesem alten Arme an bis zur
jetzigen Mündung, niedriger angeschwemmter Deltaboden,
der durch Dämme gegen die Ueberschwemmun-
gen geschützt und durch Canäle trocken erhalten werden
mufs. Bey P e k in g ist unstreitig einst Meeresufergewesen.
Im Meere selbst nimmt man die Folgen
der Verschlämmung auf vielerley Weise wahr. Der
Busen von Pe t s che l i ist mit einer Menge von Untiefen
und kleinen Inseln angefüllt, von denen mehrere
seit Menschengedenken erst aus dem Wasser hervorgetreten
seyn sollen. Vor der jetzigen Mündung des Ho-
angho färbt der gelbe Thon den seine Fluthen mitbringen
das Küstenmeer weit hinaus und giebt ihm den
Nahmen Hoa n g h a i (^Gelbes Meer). Die dort segelnden
Schiffe sollen in der Richtung ihres Laufes gelbe
Schlammstreifen im Meere hinter sich lassen, und alle
Magazine März 1817. $. 113. — N. allg. geogr. Epliem. Bi
2. S. 124"
F) De JVLaila hist. gén. de la Chine, publ. par Grosier. Paris
1778- T. 8- P- 245. — Ritter. Erdkunde Th. 1. S. 647
_ßo. Er cltirt * Marco Polo's Charte, [u. * Brion carte
■ de 1’ancienne Chine*-
Strömungen und Wirbel sollen dort bis zu den Chu-
san-Inseln, ja bis nachKorea, diesen Schlamm selbst
aus Tiefen von 100 und 120 Faden emporwerfen. Das
Küstenmeer ist übrigens nicht über sechs und dreysig,
und im Busen von Pe t s che l i gar nur zwölf Faden tief.
Vor der ganzen Küste von Ki a n gnan liegen grofse
Sandbänke, in der Tiefe liegt immer Schlamm, und die
Tiefe selbst ist sehr ungleich und schnell abwechselnd.
Der Jant s e k i an g öder Blaue F lu fs, der grofste
unter den Strömen dés Chinesischen Reiches und einer
der gröfsten Ströme der ganzen Erde, übertrifft was den
Umfang seiner Deltabildung betrifft den Ho angho ,
und beyde zugleich haben ohne Zweifel am Gelben von
einer Inselkette gegen den grofsen Ocean geschützten
Meere den gröfsten Theil der bauchigt hervortretenden
Niederlande dieses grofsen Reiches gebildet. Der vom
B l aue n Fl u s s e abgesetzte Sand und Schlamm hat
fünf Meilen vor seiner Mündung die Insel Ts u n g
M i n g hervorgebracht, die zwanzig geogr. Meilen lang
und fünf bis sechs breit ist. Sie war vor 500 Iahren
noch nicht bekannt, wenigstens findet sie sich nicht auf
der alten vormals im Pallaste des Do g e von Ven e d i g
aufbewahrten Charte, deren Zeichnung soweit sie Chi.
na betrifft dem Marco Polo zugeschrieben wird, obgleich
die kleineren Chus an- Ins e ln auf derselben angegeben
sind. Wenn daher auch der Anfang ihrer Bildung
noch viel wéiter zurückgesetzt werden mufs,
so kann sie doch erst seit jener Zeit über die Wasserfläche
empórgetrèteri seyn (1).
Von den grofsen Strömen, 'welche die Ha l b ins e l
von In di en j ên s e i t des Ganges bewässern, mangeln
zwar genaue historische Nachrichten aus welchen
1) Staunton Account of èn Embassy u. s. vr. T. i. p. 4.53. —
*Du Halde Zus. Tli. 5. p. 143.— Ritter Erdkunde Th. 1. S. 652-