cydides rechnet ihre Breite zwanzig Stadien, JDiodor
dreyzehen, Polybius und Plinius zwölf, und Cluver
giebt nur Eintausend fünfhundert Schritte an zwischen
Ca l o f a ro (Cha r ybdi s ) und Coda della
V o 1 p e in Italien. Uureau de la Malle glaubt, dafs
durch dieses Ansetzen von Land die Stelle der Char
ybdi s verändert worden sey, und dafs die Char
y b d i s der Alten (Homers und Apollonius) genau im
Eingänge der Meerenge gelegen habe, da die heutige
Sich etiväs weiter gegen Süden findet (1).
Von dem an der westlichen Küste I t a l i e n s stark
hervortretenden Vorgebirge C i r c e l l o ist die Sage,
dafs dasselbe eine Insel gewesen, und durch Anhäufung
von Sand und Schlamm mit dem festen Lande
verbunden worden sey , in den Schriften der Alten
aufbewahrt (2). Zum Gewährsmann dafür wird Holder
angeführt, in der Voraussetzung nähmlich, dafs
Ci r e e l l ö die von diesem Dichter geschilderte Insel
der Circe gewesen sey. Cluver (3), der überhaupt
allen Traditionen von Veränderungen in der Gestalt
der Länder abhold ist, hält dafür dafs die ganze
Sage aus Homer's Erzählung von Circe und ülyfs entstanden
sey, deren Schauplatz man ziemlich willkürlich
hieher verlegt habe, und bemerkt dabey, sich auf
Sèrviüs (4) Und Procopiüs (5) beziehend: dafs das besondere
Ansehen des, von gewissen Seiten her betrachtet,
einer Insel gleichenden Vorgebirges Ci r c e l lo mit
O Pureau de la Malle Géogr. phys. de la Mer noire etc.
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2) Plinius H. N. L. 3’ G. 9. — Theophrast hist. plant. L; 5.
G- 8- (9)- — Solinus c. 2. — * Martianus Capella. L. 6-
3) Italia antiqua, P. 2> L , 3, c. 7.
4) * ad Aeneid, L . 3. 5) Bell. Goth, L. 1. cap. 11.
zu der Sage beygetragen haben könne. Dafs übrigens
die Gegend dieses Vorgebirges — d ie Pon t in i s ch en
Sümpfe t— Veränderungen erlitten hat, ist gewif».
Obgleich nur von einem Paare kleiner Flüsse bewässert,
scheinen diese doch besonders zum Zuführen von
Schlamm und Verstopfen der nöthigen Abflüsse geeignet
zu seyn, wodurch diese Gegend nach und nach so
gänzlich versumpft ist, dafs die seit Jahrhunderten ange-
Wcndete Mühe, dem Wasser freyen Abfluß, und der
Gegend dadurch gesunde Luft zu verschaffen, noch
wenig zum Zwecke geführt hat. In ganz alter Zeit
war ihre Beschaffenheit anders, Plinius (1) sagt: dafs
sie, zufolge älterer Nachrichten einst Drey und zwanzig
Städte enthalten habe. Von Te r r a c ina sagt Martianus
Capella (c); prius Peninsula, nunc juncta.
Dafs die T i b e r , ein sehr schlammiger Flufs, bedeutende
AMuvionen bilden müsse, geht schon aus seiner
Natur hervor. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist
auch die Insul a Sacra in seiner Mündung nichts
anders als neuzugeführter Boden. Dieser Insel giebt
Procopiüs (3) den hier genannten Nahmen, welchen
die alten Komischen Schriftsteller nicht nennen. Man
darf sie nicht mit der gleichnahmigen in der T i b e r
bey Rom verwechseln, welche ihren Ursprung der
Menschenhand zu danken hat (4). Die Stadt Ost ia,
die jetzt mit der Spitze dieses kleinen Delta m gleicher
Entfernung, nähmlich gegen drey Italienische Meilen
von der Meeresküste liegt, soll ehemals an der Tiber-
Mündung selbst gelegen haben. Ancus Martins gründete
sie — nach Livius(5) — daselbst; Livius erwähnt * 5
l ) a. a, O. 2) L . 6.
3) De hello Gotliico. L. 1. 4) Livius L. 2. c. 5,
5) L. 1. cap. 33*