Inseln iri ihm gebildet, auch die alten Canalbetten gefüllt
hat. Ihre Spuren sind indessen selbst auf dem
Grunde durch eine etwas gröfsere Tiefe noch zu erkennen;
da der See im Durchschnitte nur 3 Fufs Tiefe
hat, in der Richtung der muthmafslich ehemaligen
Strombetten und Canäle aber sich Tiefen von 6 bis 15
Fuls finden, wie Andreossy beobachtet hat (i).
Die Bu c o l i s c h e oder Pha tni t i s ch e Mündung
wurde durch einen künstlichen Canal gebildet, der
nach und nach zum Hauptarme geworden ist. Dieser
Arm hat bis in die neueste Zeit sichtbarlich fortgefahren
, Land anzusetzen und die Küste weiter nördlich
vorzurücken. Die an demselben liegende Stadt D a -
mi e t t e lag noch im J. 1243 am Meere und hatte einen
guten Haven, jetzt liegt sie eine Meile weit im
Lande (2). Der gerade Lauf dieses Canals auf eine lange
Strecke, vielleicht auch angewendete Sorgfalt ihm
seine Tiefe zu erhalten, mag ihn mehr als die natürlich
geschlängelten, gegen das Versanden geschützt haben,
und so hat sein Wasser den feinen aufgelöfsten Schlamm
erst vor der Mündung fallen lassen.
Auch die Phatnitische oder S e b en n y t i s e h e
Mündung scheint Veränderung erlitten zu haben, ihre
Spur ist in der Mündung des Sees Brulos beym Cap
gleiches Nahmens zu erkennen; aber diese ganze Gegend
und der See selbst mögen verändert seyn, da die
Beschreibungen der Alten nicht auf solche passen wollen.
Der S e b e n n y t i s c h e Arm hatte ohne Zweifel
mehrere Nebenarme die ins Meer und in diesen See
l ) Mém. sur le lac Menzaléh par le Gén. Andréossy ; in den
Mémoires sur l ’Egypte. Paris an g.
3) T. Bergmann pliys. Beschr. der Erdkugel, II, 5, 2. §. I5C.
Kaut phys. Geogr. von Rink', Thl. I. S. 290.
mündeten, wie denn auch jetzt noch verschiedene Canäle
dort vorhanden sind.
Die B o lb i t in i s c h e Mündung, auch eine künstliche,
die sich erweitert und fast das Wasser der K a -
no pi s ch en verschlungen hat, zeigt dieselbe Erscheinung
wie die Buc o l i s che . Sie hat so vieles Land
angesetzt, dafs die Stadt Roset t e dadurch vom Meere
entfernt worden ist (1).
Am Ka n o p i s c h e n Arme und der Mündung desselben
sind die vorgegangenen Veränderungen sehr bedeutend.
Sein Wasser ist, wie gesagt, ihm durch den
bolbitinischen so entzogen worden, dafs er nur noch
bey hohem Stande des Nil welches hat. Das Land ist
an dieser Mündung beträchtlich vorgerückt. Die Stadt
Foah lag im Anfänge des funfzehenten Jahrhunderts
noch an dieser Mündung (2), jetzt ist sie mehr als eine
Meile davon entfernt im Lande. E a n o p n s war zu
Skylax Zeit noch eine öde Felseninsel; der vom Strom
und Meere zusammen geführte Bodensatz hat sie in
der Folge mit dem festen Lande verbunden. Eben so
war Pharos in alter Zeit Insel, ein Punct der jetzt
auch dem festen Lande angehört (3).
Die Lage der ehemaligen Insel Pharos hat manchen
Streit veranlafst. Homer (4) giebt die Entfernung
derselben vom Ae g yptus (der alte Nähme des Nilstroms)
zu 1 Tagereise für Seefahrer an," was der Vorstellung
der Zuniftime des Landes daselbst in folgenden
Jahrhunderten entspricht. Dieses Zeugnifs will Lar-
1) T. Bergmann a. a. O.
2) T. Bergmann a. a. O. — Kant a. a. O. —< Shaw Voyages
(franz. Uebers.) T. 2. p. 1 §3 — 188-
3) Rennell a. a. O. 4) Odyss. L . 4. v. 355 f.
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