aber ein Canal der, aus dem Innern des Landes herabkommend,
gerade auf das Meer gerichtet ist, und selbst
eine grofse Wassermasse mit nicht unbedeutendem Falle
dahin führt. Ein solcher aber ist der Leck.
Wahrscheinlicher sind daher die Vermuthungen derer,
welche den Co r b uloni s ch en Canal in einer andern
Richtung längst dem Ocean suchen. Diese Lage
und auch die von Tacitus angegebene Länge passen recht
gut auf die Richtung von Le yd en nach Maasland-
sluys, und wir wissen nicht, warum Alting (1) glaubt,
diese Längen-Angabe sey zu grofs, wenn man nicht
annehme: dafs der Canal Krümmungen gehabt habe.
Bruining (2) hält den Canal, der von Le yd en nach
Ma a s l an d s lu y s ehedem gieng, bey letzterm Orte
versandet, aber bey L e y d e n noch offen ist und
dort den Nahmen Vl i e t führt, wirklich für den
C o r b u l o n i s c h e n ; derselben Meynung sind Clu-
ver, Cellarius, Köhler (3), Bucker (4) und Ober-
lin (5). Diese auch früher von Anderen geäusserte Mey-
,nung war von Alting bestritten worden, weil Nachrichten
von der spätem im Mittelalter erfolgten Anlage
des Vliet vorhanden seyn sollten (6). Indessen könnte
bey einer solchen der vielleicht eingegangene Cor-
b u l o n i s c h e Canal immer benutzt und zum Grunde
gelegt worden seyn. Wir müssen hierbey noch bemerken,
dafs in der zuletzt angeführten Stelle des Tacitus
das Wort vetarentur von Einigen vitarentur gelesen
w ird , und dafs auch Bruining (7) dieser letztem Les- *3 4 5 6
j ) A. a. O. P. I. p. 17» 2) A. a. O, S. 47, und 137.
3) * Atlant, O, A. T. 6.
4) * de Belgio L, 4. c, 2. $. 13. p. 14g. »
5) A. a. O. p. 14.
6) * Hadriani Junii Bat. Ui in JDelf, descr. 7) A. a, O.
art den Vorzug vor der erstem giebt. Nach derselben
glaubt e r , die Absicht bey Anlegung des Canals sey gewesen:
die unsichere Fahrt auf dem Meere (incerta
Oceani) zu vermeiden und den Römischen Transportschiffen,
welche von dem He l ium o s t ium nach dem
Waffenhause der A rx B r i t a n n i c a oder der Mündung
des Rhein (bei P e 11 e n nach seiner Meynung) zu fahren
gehabt hätten, eine sicherere Canalschiffahrt dahin zu
verschaffen. Aber auch diese Ansicht mufs den Gedanken
verwerfen, den Co r b uloni s ch en Cana l in
dem Le ck zu suchen.
Von den vielen kleineren Seitenausströmungen des
Rhein, die es noch in Ho l l and giebt und von den
mancherley Veränderungen, welche sie — meist selbst
durch Menschenhände geschaffen — zum Theil durch
die Menschenhand, zum Theil durch natürliche Ereignisse
erlitten haben, im Einzelnen Nachricht zu geben,
würde uns hier zu weit führen. Man findet sie
von Be r k h e y (1) und Anderen ziemlich ausführlich
beschrieben.
Der Y s s el oder der dritten Hauptmündung des
Rhe i n werden wir nachher gedenken, wenn von
dem See F l e v u s die Rede seyn wird. Zunächst
wenden wir uns zu den Veränderungen, welche der
Boden der Ni ede r l ande in den Gegenden zwischen
dem Ausflusse der Maas und Wa a l und eben dieser
dritten Rhein - Mündung sonst noch erlitten hat.
Im innersten Theile des Landes sind dieser Veränderungen
wenige. Vom L e c k weis man, dafs er
eine Insel Grün e w e r t , nicht weit von Ho u t e n , l)
l ) A-. a. O. Th. I, dritte* Hauptst. u. Bruining im Tableau
de Rotterdam.