sen auf. Man kann daher den von Ptolemaeus (i) beschriebenen
südlichen Ausflufs der Maas , ‘welcher die
Sc helde aufnahm, für eine alte natürliche Mündung
der erstem annehmen. Dieses thut auch der für die
alte Erdkunde dieser Gegenden überaus sorgfältige Forscher
Alting (fl), ungeachtet er aus der nur angeführten
letztem Stelle des Plinius (c. 31.) schliefst, dieser rechne
die S che lde zu den sich indenOcean ergiefsendew
Flüssen, da doch das Gegentheil aus der von Alting nicht
angeführten erstem Stelle (c. og.) hervorgeht. Ein
neuerer Niederländischer Schriftsteller JBruining (3) erklärt
sich hierin abweichend von Alting; allein es will
uns nicht scheinen, dafs er die Gründe, welche dieser
seiner Darstellung unterlegt, entkräftet habe. Der gedachte
südliche Ausflufs der Maas nahm seinen Lauf
über Sa a f t ing en, Hu l s t , Axe l , I s e dy k , Os t b
u r g , S l u y s , also im Süden der Insel Ra d z an d ,
durch den Arm, der jetzt ’t “Z w i n (im Alterthum S in
e , S i n c f a l a ) heifst. Diese alte der S che lde und
Maas gemeinschaftliche Mündung hat jetzt ihre Bedeutung
verloren, und ist gröfstentheils in trocknes
Land verwandelt.
Zur Zeit Karls des Grojsen war sie noch offen, wie
sich aus Stellen der Friesischen Gesetze ergiebt; aber
Otto der Grofse liefs im J. 949 einen grofsen Durchstich
aus der Maas gerade nach demOcean graben, die
1) Geogr. II. 9.
a) JVlensonis Altingii descriptio agri Batävi et Frisii, s. No-
titiae Germania® inferioris Pars I. pag. 98 ~u. 108.
3) G. Bruining Commentarius perpet. in Jul. Caesaris, Stra-
bonis, Melae, Plinii etc, etc. tradita de rebus Belgicis,
Batavia, Frisicis etc. etc. Ludg. Bat. 1818* pag. 10 und
Fosßa Ott o n i ana oder Hot toni ana , welche Kad-
zand von Wal ehe r en abschnitt, und jetzt die Wes
t e r -Sch e l d e genannt wird oder der Hon t , ein
Nähme, den Einige von dem dem Hundegebelle ähnlichen
Geräusche der Wogen ableiten, Andere aus der Zusammenziehung
des Wortes Ho t t on i an a entstanden wissen
wollen. Dieser Canal nahm bald alles Wasser aus
demlinken Arme der Ma as undaus derSchelde insich
auf, erweiterte sich auf eine ungeheure Weise, und
machte die alte Mündung versanden (1). Jetzt ist auch
der Hont versandet, und kann keine grofsen Schifte
mehr tragen, so dafs diese durch das Ha r i n g v l i e t
einlaufen müssen. Ra d z a n d wurde durch die Anlegung
der Fo ssa zu einer besondern Insel, die aber ehedem
viel gröfser war als sie jetzt ist, indem sie durch
die Wirkungen desOceans und des Stromes vieles Land
verloren hat. Im Jahre 1337 zerstörte eine Ueber-
schwemmungvierzehen Dörfer westlich vom Hont (e)
und vom Jahre 1703 bis 1746 soll Ra d z a n d über
tausend Klaftern von ihren Dünen verloren haben (3).
D i e Ma a s
hatte, ausser dem Ausflusse ihres südlichen Armes, dessen
wir so eben gedacht haben, ihre Hauptmündung
unter Ge e r v l i e t , und zwar wie noch jetzt gemeinschaftlich
mit der Wa a l , dem linken Arme des Rhein,
die sich bey dem genannten Orte mit ihr vereinigte.
Dafs sie zwischen dieser nördlichsten und jener südlichsten
Mündung, welche schiffbar waren, schon in früher
Zeit noch einige andere, aber vielleicht für belastete l)
l) Alting descr. Frisiae s. Not. Germ. inf. P. II. p, 59.
2} D, Mann Mémoires de Bruxelles a. a. O. S. 115.
3 ) Torb. Bergmann p h y s , Beschr. d . E r d k u g e l Th, 2 . $ . 150.