mehr für einen nach der vermutheten Zerstörung desselben
iibrigsebliebenen Theil davon gehalten worden.
Als einen solchen geben sie Delisle, Van Keulen und
Andere auf ihren Charten an (i). Verdun, Bor da und
Pingre (2) haben die Stelle, an der sie gesehen worden
seyn soll, zwar auf der ihrer Reise beygefiigten Charte
angemerkt, aber die Reisenden haben die Insel nicht
selbst gesehen und zweifeln an ihrem Daseyn.
Dafs die Nachrichten, welche ein alter Friesländischer
Schilfer von entfernten westlichen Ländern gegeben
haben soll, so ganz vortrefflich auf America
passen, ist den Vertheidigern der Zenischen Berichte
ebenfalls ein Beweis für ihre Aechtheit. Wir möchten
darin einen Beweis gegen dieselbe finden. Kann
wohl Etwas mehr mährchenhaft klingen, als die Erzählungen
von den Abentheuern dieses Schilfers oder
Fischers, besonders die von seiner Rückkehr ? Aber
im Jahre 1558 konnte man freylich von Amer ica genug
sagen! Wenn nun'gar diesem Fischer die Bemerkung
in dem Mund gelegt wird: dafs in den von ihm
besuchten Ländern der Ge br a uch der Magnetnadel
zu r Sch i f fah r t unbekannt gewesen sey, und
man folglich schliefsen mufs, dieser Gebrauch sey
den Zenischen Fr i e s l än d e rn in der letzten Hälfte
des vierzehcnten Jahrhunderts allerdings bekannt gewesen;
so wird man sich der Verwunderung schwerlich
enthalten können. So wenig auch die Epoche ganz
genau ausgemittelt ist, in welcher die Europäischen
Seefahrer angefangen haben sich der Magnetnadel zu
bedienen, so ist es doch merkwürdig genug, dafs, wie
selbst Ortelius bemerkt, der Zenische Bericht — in so
1) Schumacher in v. Zach Mon. Çorreip. Bd. 25. $. loi,
2) Voyage fait en 1771 et 1772 f • 1 2‘ P‘ 359*
fern er der Zeit, aus der er herstammen soll, wirklich
angehörte — das älteste Document seyn würde, was
des Gebrauchs der Nadel zur Schiffahrt erwähnt.
Auch die von Grönl a nd in diesem Berichte gegebenen
Nachrichten zeügen nicht für seine Aechtheit.
Alle Kenntnifs von dem alten Ost g rönl and ist ohnehin
älter als das Ende des vierzehcnten Jahrhunderts,
zu welcher Zeit eben diese Kenntnifs verloren gieng.
Also konnten die Brüder Zetii ihre Nachrichten von
diesem Lande auf ganz andere Weise, als durch eigenes
Besuchen der Grönländischen Küste erhalten haben.
Wir wollen» indem wir alle Bedenklichkeiten welche
sich gegen die Aechtheit und Glaubwürdigkeit der
Zenischen Berichte erheben hier dargelegt haben, gerade
nicht bestreiten, dafs irgend etwas Wahres an der
Unternehmung der beyden Brüder überhaupt sey. Die
Existenz ihrer Personen scheint historisch dargethan;
aber das ist auch Alles, und man kann durchaus nicht
mit Förster sagen, dafs aller historische Glaube verwerflich
seyn würde wenn man ihn diesen Berichten versagen
wollte. Die Brüder mögen Seereisen in nördliche Meere
gemacht, sie mögen dort gute und schlechte Nachrichten
eingesammelt, diese vielleicht in romanhafte Abentheuer
verwebt und ihnen dadurch den wirklichen
Werth benommen haben, so dafs vielleicht ihre Familie
dadurch abgehalten wurde von diesen Berichten
irgend einen Gebrauch zu machen. Aber vielleicht
sind die auf uns gekommenen Bruchstücke der Berichte
nicht einmal von den beyden Reisenden selbst.
Die Verborgenheit, in welcher das Manuscript über
Einhundert und Fünfzig Jahre gelegen, hat es unmöglich
gemacht, hierüber den kleinsten Wink zu erhalten,
und selbst die von dem Herausgeber darüber er*