Endlich—> und dieser Umstand möchte zu den bedeutenderen
zu rechnen seyn — beobachtet man eine
allmähliche Erweiterung der Strafse. Ihre Breite beträgt
jetzt, da wo sie am engsten ist, nach Löwe-
nörn's Charte ( 1 ) , von der Spitze Az e b u c h e zwischen
Al g e z i r a s und T a r i f a bis zur P u n t a Leo-
na, westlich vom Cap Bl anc, westlich von Ceut a ,
fast zwey geographische Meilen. Die früheste Ueber.
lieferung aber, welche uns davon geblieben ist —- eine
Angabe des Skylax von Caryanda — setzt diese Breite
der des T h r a c i s e h e n B o s p o r u s gleich, also ungefähr
nur auf ein Viertel einer geographischen Meile;
nach Damastes hätte sie gar nur sieben Stadien betragen,
welches noch um etwas weniger ist (2). Man
könnte solche Angaben allenfalls mit der Unkunde der
Alten abweisen, wenn gleich wahrscheinlicher is t ,
dafs diese Unkunde und die Unvollkommenheit ihrer
Schiffahrt die Angaben der Entfernungen eher zu grofs
als zu klein gemacht haben würde. Aber merkwürdig
bleibt doch, dafs die Strafse immer breiter wird, je
näher die Bestimmungen an unsere Zeit rücken. Spätere
Angaben setzen die Breite schon zu drey Millien
(£ geogr. Meil«), und zu dreyfsig Stadien (f geogr.
Meil.) (3); noch spätere (100 Jahre vor Chr. Geb.) zu
1) Beschreibung der wachsenden Charte v. d. Küsten der
Königr. Spanien und Portugal, w . auch der balearisplien
Jnseln nebst der Küste von Africa v . d. Cap Espartel au
bis zu dem Cap Bugie; nach dem .von dem Brigadier D,
yinc. Tojino de San JVIiguel herausg. Werke: Derrotero
de las. Costas de Espanna etc. ausgearb,eitet v. Paul de La-
ivenörn. Kopenhag, I819« 4. mit Atlas in Fol.
2) Avienus Ora marit. V. 370 ■— 374.
3) Avienus a. a. O. — Geogr. minor. T. 2. im Skymnos p.
9. ed. 1698-
fünf Millien (1 g. M.) vom Flecken Me l l a r i a in Spanien
bis zum Cap B l a n c in Africa (1), welches fast
die auf Löwenorns Charte angegebene Richtung der
geringsten Breite ist. Strabo hat sechzig Stadien (i-§
geogr. M.) an der engsten Stehe (nach einer andern
Lesart siebenzig) (2); Pliniiis selbst (3) sieben Millien
(fast geogr. M.); Marcian von Heraclea (fast gleichzeitig
mit Plinius) giebt schon achtzig Stadien (2 geogr.
M.) an (4). Hier sieht man zwar überall Abweichungen,
welche sichtlich von Unkunde und unrichtiger
Bestimmung herrühren ; aber auch die Fehler beziehen
sich in neuerer Zeit immer auf eine gröfsere Breite der
Strafse als in der ältern. Selbst von der grofsen Oeff-
nung ausserhalb der Strafse gegen Westen gilt, dafs sie
in älterer Zeit für enger gehalten wurde als m neuerer.
Skymnos von Chios giebt- dem westlichen Anfänge
der Strafse eine- Breite von 120 Stadien (5)
(11320 Toisen),' jetzt beträgt derselbe 22833 Toisen
vom Cap T r a f a l g a r bis zum Cap Esp a r t e l .
Zu diesen Nachrichten von der vergröfserten Breite
der Meerenge kommen auch noch einige, welche das
Abreifsen einzelner Theile ihrer Ufer näher angeben.
Nach genauen Beobachtungen über die Veränderung
an diesen Küsten hat man gefunden, dafs der gröfste
Theil des Raumes, auf welchem die alte Stadt Mell
a r i a gestanden hat, jetzt von dem Meere eingenommen
wird (6). Weiter hat man im J, *748 8ey einem * 4 5 6
1) Plinius 1. 3. in prooem. führt diese Bestimmung des Tu-
ranius Gracilis an,
2) L . 2. T. 1. p. 325. 3) E- 3- a- a- Q.
4) Geogr. minor. im Wlarclan• T . 1. p. 5- e<i 1698,
5) Avienus Ora marit. v. 350.
6) Dureau de la IVTalle geogr. pliys. da la Mer Noire C. 42*
p. 358* — Itinerar. Antonini Voce Mellaria. ed. Wesse