St. An d r i e s in alter Zeit schon bestanden habe. Von
den übrigen zwischen der Maas und der Wa a l bestehenden
Verbindungen werden w ir sogleich Erwähnung
zu thun Gelegenheit haben, indem wir den Lauf des
letztem dieser Flüsse näher betrachten.
D i e Wa a l
(Vahalis) ist der linke Hauptarm des Rh e in , und war
(wie wir eben gesehen haben) als solcher schon zu Caesars
Zeit bekannt. Man mag sie füglich als einen von
der Natur selbst zugleich mit dem Niederländischen
Delta gebildeten Hauptarm betrachten, der einen Theil
der Wassermasse des Hauptstromes schon damals in die
Maa s und mit dieser „ immenso ore “ (i) in den
Oc e an führte. Dafs sie von neuerer Bildung sey, als
der unter eigenem Nahmen in das Meer fallende zweyte
Hauptarm des Rh e in hat keinen in der Geschichte
oder Tradition beruhenden Grund, sondern ist nur um
des veränderten Nahmens Willen von Einigen gemuth-
mafst worden.
Sie sonderte sich vordem und in der ältesten Zeit,
von welcher uns Nachrichten geblieben sind, an der
Stelle vom Rh e in ab, wo im Jahre 1536 das Fort
S chenk en s chanz auf einer damaligen Rheininsel
angelegt wurde. Jetzt mufs man die Trennung der
Stromarme etwas weiter unten suchen, da im Jahre
1701 bei dem DorfePannerden oder P an deren ein
Canal aus der Waa l nach dem Rh e in geleitet wurde
(der Pa n der ns che Cana l ) , wodurch das oberhalb
nach dem altern Trennungspuncte zu sich erstre
ckende Rette des Rh e in vertrocknet ist. S c h e n k e n s
c h a n z hat aufgehört eine Insel zu seyn, indem auch
l) Taciti Annales II. 6«
der diese Insel vordem bildende l in k e Arm de*
Rhe i n vertrocknet ist.
In dem weitern Laufe der Wa a l haben sich wesentliche
Veränderungen ereignet. Nach dem, was so eben
angeführt worden ist, gieng sie ungefähr in der Gegend
von St. Andr i e s in die Maas über und bildete mit
dieser die südliche Wassereinfassung der Insula Bata-
vorum. Zu dieser Insel gehörte also damals auch der
District, welcher Bomme l e r Wa a r d genannt wird»
und der Theil der W aal , der diesen District jetzt in
Norden abschneidet, von St. Andr i e s bis L o e v e -
stein, mufs nach der Zeit erst dahin geleitet worden
seyn (1). Ebenso ist bekanntlich neuerer Bildung
der Canal, welcher aus der Maas von W eel nachLoe-
vestein geht, jetzt das sämmtliche Wasser der Maas
in sich aufnimmt, Bomme l e r Waard zu einer Insel
macht, und die n e u eMa a s heifst. Von L o e v e s t e in
an abwärts, Do r t r e c h t vorbey bis Cr imp e n , führen
die vereinigten Flüsse den Nahmen Me rwe d e oder
Merwe. Nach Einigen sollen künstliche Leitungen,
welche, wiewohl ohne sattsame Autorität, dem M e -
rovaeus zugeschrieben werden (2) , diesem Wasserlaufe
sein Daseyn gegeben haben. Nach Anderen führte
die ganze mit stehenden Gewässern angefüllte Gegend
umher den Nahmen Meerwed e (lacus permeabilis),
und die in dieselbe erfolgten Durchbrüche der benachbarten
Ströme, so wie der Ausflufs aus derselben nahmen
ihre Benennung an (3). Von Do r t r e c h t geht
ein Arm dieser Flüsse gerade gegen Westen nach der
Mündung zu, und wird wieder die al te Maas ge- 1
1) B ru in in g in dem angeführten Commentar. perpet, p. 3.
2) A l t in g a. a. O. P. I. p. 26- u. H 6-
3) B ru in in g a. a. 0 . p. 3'
VerAnd. d. Erdfl. Bd. I. X