aber gewifs sehr merkwürdigen dieser Art. Bey Bel l -
Ro ck L i gh th o us e, einem Pharus der auf der Ostküste
von S cho t t l an d 12 Engl. Meilen von Ar-
b ro a th im Meere liegt, und selbst auf unmittelbar aus
demselben v^rragenden Felsen erbaut ist, wirft das bewegte
Meer gar oft solche Geschiebe (D r i f t -s t o n es.)
von Dreyfsig Cubikfufs, und mehr als Zwey Tonnen
Gewicht, aus der Tiefe bis über den Wasserspiegel auf
den Felsen neben demLeuchtthurmehin, und die Wächter
des Thurmes, denen diese Erscheinung etwas Gewöhnliches
ist, nennen solche Steinblöcke Travellers (1).
Ein zweytes Eeyspiel dieser Art ist,'dafs man, bey
Ca s t l e S tua r t in In v e rn e f s -S h i r e ein solches
Geschiebe in einer einzigen Nacht durch eine Sturm-
fluth’ 260 Yard s weit fortbewegt gefunden hat, und
aller Wahrscheinlichkeit nach, durch Hülfe des dasselbe
damals umgebenden Eises (2),
Wenn das Meer Geschiebe von solcher Gröfse
bis über seine Oberfläche hinaufzuschleudern ver-
mag,( so wird es auch noch vielmals gröfsere Felsblöcke
wenigstens bewegen und fortwälzen können.
Geschieht aber dieses, so erklärt sich auch,
Warum man an solchen Felsenstücken nur hie und da
Spuren von Erhöhung und verändertem Stande wahrnimmt,
und nicht gleichförmig an fortlaufenden Felsenküsten,
die mit dem Grunde Eine Masse ausmachen-und
sich nur als Häupter eines unerschütterten Gebirgszuges
über die Fluthen erheben. Welche Aufschlüsse über
den Stand des Meeres - Spiegels können aber Linien und
O Roh. Stevenson, on the bed of the German Ocean. *_ in
the Edinburg Philos. Journal Nr. 5. ig a0. (V 01. | | . p, 42_
2) Mem. of the Wernerian tSoc. Voi. 3. und daraus in Gilbert's
Annal. Bd, 69. S. 105.
Zeichen geben, die man an solche wandelbare Denksäulen
eingegraben hat? Nur die geringen Fortschritte
welche die Geognosie noch zu Celsius Zeiten gemacht
hatte, nur die Unbekanntschaft mit den Verhältnissen
der genannten und ähnlicher ungeheuerer Geschiebe
können den Gedanken entschuldigen, solche Zeugnisse
für eine so gewagte Hypothese aufzustellen, und an ihnen
die Haltbarkeit derselben prüfen zu wollen. Aber
schon Iluneberg (1) erkannte die als so merkwürdig
dargestellten Felsen für bewegliche Geschiebe, und
war der Meynung, dafs das Eis und vielleicht das
Meer selbst dieselben heben und verrücken könne. Er
führt auch einige Beyspiele an, welche dieses augenscheinlich
darthun, und dagegen Beyspiele von Stellen
der festen Meeresküste, an welcher eine Veränderung
in der Höhe des Wasserspiegels durchaus nicht
wahrgenommen worden ist. Der von ihm zugleich
geäusserte Gedanke, dafs auch solche ruhende Küstenstrecken
durch den Frost gehoben werden könnten und
zwar so, dafs die dadurch in ihrer Masse selbst entstandenen
hohlen Stellen durch Einspühlung von Sand und
dergleichen aus dem Meere gefüllt würden, und alsdann
die gehobene Landstrecke noch nach dem Verschwinden
des Frostes ihre erhöhete Lage beybehalte,
auch eine solche Erhöhung durch jährliche Wiederhoh-
lung derselben Wirkung, eine fortschreitende Erhöhung
des Bodens veranlassen könne, — dieser Gedanke
könnte vielleicht, an einzelnen Puncten von Küsten
die aus weichen und lockeren Stein- oder Erdlagen bebestehen,
doch nur in nördlichen Gegenden, etwas
Wahres haben. I
I ) in der angeführten Abhandl.