gen (i). Man hat nun in neuerer Zeit durch Erhöhung
von Dämmen ein noch gröfseres Ausbreiten dieser Wassermasse
aufzuhalten gesucht (2).
Zwey ähnliche Wassersammlungen hingegen, das
D i emer- und das Beilmer Meer im Amstel land,
sind ausgetrocknet und urbar gemacht worden (3) und
eben so der ehemalige ansehnliche Beems t e r - S e e in
Nordhol l and (4). Der Haven von Monnikeudam
hat sich mit Sande gefüllt, und ist unbrauchbar geworden
(5).
Der ungenannte Verfasser eines von uns. oben angeführten
Werkes (6) behauptet, dafs die Art wie die Niederländer
ihr Land durch Eindämmungen gegen das
Wasser zu schützen gesucht hätten der Grund des unvermeidlichen
Unterganges dieses Landes werde. Er
zeigt, dafs die Eindämmung der Flüsse allen Schlamm
und Sand den diese mit sich führen, in ihren Belten
und Mündungen Zusammenhalte; dafs dadurch der Boden
der Flußbetten erhöhet, und die Mündungen durch
Sandbänke verstopft werden, wobey das Land, welchem
Nichts von dem Schlamme der Flüsse Zuwachse,
immer niedrig bleibe, und man in die Nothwendigkeit
versetzt werde, die Dämme immer mehr zu erhöhen;
wie denn schon jetzt das Wasser mancher Canäle höher
stehe als das daneben liegende Land; und dafs hierdurch
die Möglichkeit solcher fürchterlichen Durchbrüche her-
bey geführt werde, wie der Durchbruch in den B i es- 1 2 3
1) L e Fr. v. Berhhey a. a. O. Th. I. p. 131.
2) D. Mann a. a. O. S. 115. — pViebeking a. a. O. S. g.
3) Büsching a, a. O. S. 99, 4) Alting a. a. O. P. 2. p. 47*
53 Büsching a. a. O. S. 115.
63 Natuur en Waterloopkundige Grondregelen u. s. w. S.
122 folg.
bosch u. s. w. Er stellt seinen Landsleuten das Bey-
spiel der Aegypter vor, die ihren Nil nicht eindämmten,
sondern den von seiner Ueberschwemmung mitgebrachten
Schlamm durch Vertlieilung des überströmenden
Wassers über einen grofsen Theil des Landes klüglich
diesem Lande zuwiesen, und solches immerfort mit
dem Boden des Flufsbettes in möglichst gleichem Verhältnisse
erhöheten. Da aber die Flüsse der Nieder lande
nicht periodische Ueberschwemmungen haben,
wie der Nil, so glaubt dieser Schriftsteller, dafs dort
die Winterwasser so benutzt werden könnten, wie in
Aegypt e n das periodische Anschwellen des Nil.
D ie Zu y d e r s e e und die Yssel .
Wir kommen zu dem Schauplatze einer der größten
Veränderungen, die sich mit der Gestalt der Niederlande
zugetragen hat, des Du r chb ruchs des
Oceans in den Landse e Flevus. Die heutige
Zuyde r se e , d. 1. der innere Theil des großen Hol land
von Fr i e s l an d trennenden Busens, der Theil,
Welcher südlich von S tave r en undEnkhuysen liegt,
und den Nahmen Zuyde r s e e schon vor dem Einbrüche
des Oceans in denselben führte (1), wird von
Pomponius Mela (2) als ein Landsee unter dem Nahmen
Flevo beschrieben, und von ihm gesagt, dafs-ihn der
Rhein durch Ueberschwemmung des niedrigen Landes
gebildet habe, wie wir oben bereits erwähnt haben.
P lin iu s , in der gleichfalls oben angeführten Stelle (3),
giebt zwar dem See keinen Nahmen, gedenkt aber doch * 3
O Alting a. a. O. P. I. pag. 64. 23 L. 3. c. 2.
33 H. N. L. 4. c. 29.